1.10 Believers / Die Gläubigen

Kurzinhalt

Zwei Außerirdische bringen ihren schwerkranken Sohn zu Dr. Franklin, da die Ärzte auf ihrer Heimatwelt nicht helfen können.
Währenddessen empfängt Babylon 5 ein Notsignal vom Passagierschiff Asimov.

Inhalt

Zwei Außerirdische bringen ihren schwerkranken Sohn Shon zu Dr. Franklin, da die Ärzte auf ihrer Heimatwelt nicht helfen können. Dabei diagnostisiert er eine Gewebeverdickung, diese lässt sich durch einen kleinen chirurgischen Eingriff beseitigen. Als er auf direkte Nachfrage bestätigt, dass dafür das Kind aufgeschnitten werden müsste, dass dies aber ein häufig gemachter Eingriff sei, bekommt er eine unerwartete Antwort. Sie seien die Kinder der Zeit, Tiere könne man aufschneiden, nicht aber die Auserwählten, die dabei ihre Seele verlieren würden. Franklin mach ihnen daraufhin klar, dass dies die einzige Chance für ihren Sohn sei, der ansonsten sterben würde. Doch die Eltern bleiben hartnäckig. Deswegen behauptet Franklin, dass es die andere Möglichkeit gebe, es mit Medikamente und Mikrowellenbestrahlung zu versuchen, die Erfolgsaussichten seien aber geringer. In Wirklichkeit spekuliert Franklin darauf, dass die Eltern ihn doch die Operation durchführen lassen, wenn sie sehen, dass es wirklich keine Alternativ gibt.

Währenddessen empfängt Babylon 5 ein Notsignal vom Passagierschiff Asimov, ihre Navigation ist ausgefallen, und das ausgerechnet im Raider-Territorium. Susan Ivanova schafft es, Commander Jeffrey Sinclair davon zu überzeugen, dass sie den Begleitschutz der Asimov übernehmen darf.

Kritik

von Sven Bösking. Die Gläubigen ist nicht die schlechteste Babylon 5 Folge, aber doch eine der schlechtesten. Die Geschichte ist Standard und hätte in einem beliebigen anderen Sci-Fi Universum angesiedelt werden können. Der Star Trek Autor kannte sich wohl nicht im B5-Universum aus, nicht einmal im Nebensatz wird auf größere Zusammenhänge verwiesen. Warum musste es eine komplett neu eingeführte Spezies sein, die natürlich alle ihren eigenen Glauben haben. Warum war es nicht eine Sekte von bereits etablierten Außerirdischen? Auch die Hauptcharaktere wirken hier eindimensional, besonders im Falle der Botschafter, Ivanova ist viel zu militaristisch usw..

Insgesamt bleibt eine Folge die aus dem bereits etablierten Universum einfach keinen Nutzen zieht, und die man beim erneuten Gucken der Staffel auf DVD auch gefahrlos überspringen kann. Nur das konsequente Ende schafft es, am Schluss einmal zu schockieren.

Hintergründe

Für den Charakter Dr. Franklins sagt diese Folge Einiges aus. Die Lebensrettung geht ihm über alles, selbst wenn er sich dafür über Befehle und Glaubensgrundsätze hinwegsetzen muss - und er muss auf sehr schmerzliche Weise lernen, dass auch dieses Handeln in Machtlosigkeit enden kann.

Für Rick Biggs ist diese Folge auch aus anderen Gründen eine Schlüsselfolge für die Serie: "Ich denke, das Drehbuch handelt von Dingen, die heute [auch] geschehen und ich denke, das ist ein Grund dafür, dass so viele Leute zu Babylon 5 fanden. Ich denke, dass Babylon 5 zeigt, dass die Leute in zweihundert Jahren immer noch 'Leute' sind und dass die Probleme, die man heute sieht, [teilweise] auch die Probleme von morgen sein werden."

Notizen am Rande...

Diese Episode ist schon deshalb außergewöhnlich für das (normale) Fernsehen insgesamt, weil sie vom normalen Schema abweicht, dass die Hauptpersonen mit einem Problem konfrontiert werden, das sie am Ende lösen - was hier nicht geschieht, da Shon stirbt. Die Outlines von J. Michael Straczynski an David Gerrold beinhalteten dieses Ende bereits. Gerrold dazu: "Ich wollte das erst nicht machen. Ich fand das Ende nicht gut und fragte Joe 'Warum ich?', aber er sagte nur 'Weil Du dafür der Richtige bist'".
Straczynski dazu "Ich habe David ausgewählt, weil er damals gerade frisch ein Kind in Shons Alter adoptiert hatte. Ich versuche immer, Story und Autor zusammenzubringen und sagte ihm daher 'Zur Mitte der Story hin wirst Du es herausfinden.'"
Gerrold: "Zwei oder drei wochen später bin ich gerade an der Szene, an der die Eltern 'Good-bye' zu ihrem kleinen Jungen sagen. Ich hatte ihn Shon genannt, mein Sohn heißt Sean und mitten in der Szene begann ich zu weinen. Ich wusste nun genau, warum Joe mir diese Story gegeben hatte."

Über den Umgang mit den freien Autoren sagt folgende Erinnerung Gerrolds Einiges aus: "An einem Tag, an dem ich nicht bei den Dreharbeiten sein konnte, erwiesen sich für die Darstellerin der Mutter Probleme mit dem Drehbuch. Sie fragte Joe 'Könnten wir das umschreiben? Es ist mir zu poetisch.' Joe hat nur gesagt 'Du wirst das so spielen, wie es geschrieben wurde, da der Autor nicht verfügbar ist, um es umzuschreiben.' Als ich das hörte, war ich sehr beeindruckt, denn bei jeder anderen Serie hätte es geheißen 'Lass uns das ansehen', Joe aber sagte 'Spiel es, wie es geschrieben ist'. Das ist ein außerordentlicher Vertrauensbeweis."

Regie:
Richard Compton
Drehbuch:
David Gerrold

Hauptdarsteller:
Michael O'Hare (Cmdr. Jeffrey Sinclair)
Claudia Christian (Lt. Comdr. S. Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Caitlin Brown (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Tricia O'Neil (M'ola)
Stephen Lee (Tharg)
Jonathan Charles Kaplan (Shon)
Silvana Gallardo (Dr. Maya Hernandez)
Ardwight Chamberlain (Kosh)