Der deutsche Schauspieler und Synchronsprecher Udo Kier ist am vergangenem Sonntag, dem 23. November 2025, in Palm Springs verstorben. Dies wurde durch Kiers Lebensgefährten, den Künstler Delbert McBride, bestätigt. Eine Todesursache wurde nicht genannt. Udo Kier wurde 81 Jahre alt.

Udo Kierspe wurde am 14. Oktober 1944 in Köln gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geboren. Das Krankenhaus, in dem er zur Welt kam, wurde kurz danach von den Alliierten bombardiert und er und seine Mutter mussten aus den Trümmern geborgen werden. Er wuchs ohne seinen leiblichen Vater auf, den er erst im Erwachsenenalter kennenlernte.

Nach der Schule begann er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann und arbeitete später bei Ford am Fließband. Bereits als kleines Kind verkleidete er sich gerne. Im späteren Alter entdeckte er, dass er aufgrund seiner mädchenhaften Züge, seiner auffallend grünen Augen und seiner braunen Locken Geld verdienen könnte. Er begann als Mannequin in der Modebranche zu arbeiten. 

Mit 19 Jahren zog er nach London, wo er sich als Kellner durchschlug. Abends besuchte er die Schauspielschule, wo er unter anderem den Regisseur Luchino Visconti (Die Verdammten), den österreichischen Schauspieler Helmut Berger (Der Pate III) und Rainer Werner Fassbinder kennenlernte (Lola), mit dem er später noch mehrere Filme drehte.

Mit 23 Jahren spielte er erstmals in einem Film in England und ging anschließend nach New York, um an einer Schauspielschule zu studieren. In den darauffolgenden Jahren folgten immer größere Rollen im Film und Fernsehen, wobei Kier bereits damals seinen Mut für außergewöhnliche Rollen zeigte, wie etwa in Hexen bis aufs Blut gequält. Erste Bekanntheit erlangte er 1973 durch seine Mitwirkung in Andy Warhols Frankenstein und Dracula von Paul Morrissey sowie Dario Argento's Suspiria. 

Den Sprung nach Hollywood schaffte er mit My Own Private Idaho von Gus Van Sant. Dank seiner Auftritte in zwei Popvideos und im Skandalbuch SEX von Sängerin Madonna wurde er noch bekannter und erhielt zahlreiche Film- und Fernsehrollen sowie Werbespots in den USA. Hierzu zählen unter anderem Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv, Vernetzt – Johnny Mnemonic, Barb Wire, Blade, Armageddon – Das jüngste Gericht, End of Days – Nacht ohne Morgen, Grindhouse, Rob Zombies Halloween, Iron Sky und dessen Fortsetzung Iron Sky - The Coming Race, der Science-Ficition-Film Downsizing und Puppet Master: Das tödlichste Reich.

Er trat auch weiterhin in europäischen Produktionen auf und wurde dabei zu einem engen Mitarbeiter des dänischen Provokateurs Lars von Trier. So wirkte er in etlichen seiner Filme – unter anderem in Dogville, Melancholia und Nymphomaniac – mit.

Auf den kleinen Bildschirmen war er unter anderem mit Gastauftritten in SeaQuest DSV und Chuck zu sehen. Weitere Rollen verkörperte er in der internationalen Koproduktion Borgia, der ORF-Serie Altes Geld, M – Eine Stadt sucht einen Mörder sowie in der Prime-Video-Serie Hunters.

Neben Musikvideos (unter anderem von Korn – Make Me Bad) war Kier auch Computerspielen nicht abgeneigt. So übernahm er in Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2 und dessen Erweiterung die Rolle von Yuri, dem Anführer der sowjetischen Psionikerkorps.

Seine letzte Rolle übernahm er dieses Jahr in The Secret Agent von Kleber Mendonça Filho, der seit dem 6. November in unseren Kinos zu sehen ist. Der Film wurde als brasilianischer Vorschlag für die Kategorie "Bester internationaler Film” der Oscarverleihung 2026 ausgewählt.

Er verkörperte Dämonen, Frankenstein, Mörder, Liebhaber und sechs Mal Adolf Hitler. In seiner jahrzehntelangen Karriere wirkte Kier in über 200 Film- und TV-Produktionen der unterschiedlichsten Genres mit – darunter Hollywood-, Arthouse-, Avantgarde-, Independent- und Trashfilme. In Der wunderbare Kier widmet ihm Arte eine Hommage.