Nova 31

Michael Haitel, Michael Iwoleit und Marinne Labisch

Im Vorwort, aber noch nicht auf dem Titelbild äußert sich die neue Mitherausgeberin Marianne Labisch und wünscht sich mehr Kurzgeschichten von Frauen. Angesichts der anderen, vor allem auch bei p.machinery veröffentlichten Anthologien auch aus Marianne Labisch Ägide ein seltsamer Wunsch. Es gibt ausreichend gute Kurzgeschichtenautorinnen, aber Nova hat bislang keinen Zugang zu ihnen gefunden.

Neben Michael Iwoleits Kurzroman decken die präsentierten Storys thematisch das ganze Spektrum der Science Fiction ab, suchen aber eine deutlich mehr kritische Note.

Mit Maike Brauns „Die Retardierten“ eröffnet dann auch eine Frau „Nova“ 31. Ein spezieller Chip macht vor allem, aber nicht ausschließlich Frauen zu „Retardierten“, zu willigen Werkzeugen des Mannes. Mit diesem Biochip sucht eine kleine Firma unabhängig von den moralischen Aspekten den großen Durchbruch am Markt. Eva hat als Versuchsobjekt nicht nur ihres in der Firma beschäftigten Mannes einen derartigen Chip im Kopf. Allerdings beginnt sich ihre Persönlichkeit wieder auszubilden. Das Thema ist vielschichtig, immer am Rande der aktiven Erpressung – Eva hat sich „freiwillig“ gemeldet, da ihr im Gegenzug Heilung für ihre Diabetes versprochen worden ist – und mit einer masochistischen Note. Am Ende führt die Autorin weitere Ideen ein. Diese unterminieren teilweise die sozialkritische Note und gewähren den Chip Produzenten irgendwie einen Ausweg aus dem moralischen Dilemma der ersten Ebene und öffnen einen Strauß von Fragen hinsichtlich der Nutzung von „Kopien“. Dadurch weicht die Autorin ihren sozialkritischen, aber angesichts der Wichtigkeit des Themas zu kompakt präsentierten Ansatz auf.

Mit Körperkult setzt sich auch Dirk Alts “Die Chimäre” auseinander. Im Gegensatz zu Maike Braun versucht der Autor beide Positionen deutlicher herausarbeiten. Es geht bei Dirk Alt auch um körperliche Veränderungen und weniger um devote weibliche Anpassung an die strukturierten Normen einer anscheinend allgegenwärtigen Gesellschaft. Der Anfang und der Ende der Geschichte ist im Exponatenraum angesiedelt. Die Sichtweise ist wie erwähnt differenzierter. Es gibt sowohl die distanzierten Beschreibungen, wie auch die persönlichen Eindrücke der aus ihrer Sicht optimierten, inzwischen kann man von fast ehemaligen Menschen sprechen. Die Motive werden etabliert, aber nicht diskutiert. Dem Leser bleibt die Urteilsfindung überlassen, was den Text teilweise auch unangenehm macht. Dirk Alt sucht eben keine einfachen Lösungen. Die Methoden erscheinen im Gegensatz zu zum Beispiel Michael Iwoleits Adapted Reality Odyssee erstaunlich klassisch, erinnern ein wenig an H.G. Wells “Die Insel des Dr. Moreau” auf Speed. Die Wünsche zur Optimierung werden wie bei Iwoleit die Suche nach einer perfekten Irrealität oder Maike Braun die Idealisierung des Partners schnell zu einer Sucht. Bei Dirk Alt sind es die zu Veränderungen bereitwilligen Menschen, bei Iwoleit und Braun versuchen die Protagonisten ihre Umgebung in ihrem Sinne umzugestalten. Dirk Alt stellt diese Sucht nach Perfektion seelischen Defiziten gegenüber, so weit sind Michael Iwoleits und Maike Brauns Charaktere innerlich noch nicht. Dirk Alt geht aber dem Suchtgedanken abschließend zu wenig auf den Grund.  

C.M. Dyrnbergs „Fast Forward“ beschreibt die regelmäßigen kurzen Wachphase eines Mannes an Bord eines Generationenraumschiffes auf dem Weg zu den Sternen. Mit dem Flug versucht der Protagonist die Trennung von seiner abschließend auf der Erde zurückgebliebenen Frau zu verarbeiten. Die Pointe ist interessant und erinnert ein wenig an Philip K. Dicks Geschichten. Die einzelnen Wachphasen sind von guten Dialogen  begleitet und die jeweiligen Wächterinnen erinnern absichtlich auch mehr an Krankenschwestern.  Die Auflösung des Plots lässt allerdings auch die Frage offen, ob das „Fast Forward“ Programm wirklich das ist, was der Leser lange Zeit zu glauben bereit ist.

Das Thema Zeitreise spielt bei J.A. Hagens „Am Scheideweg“ eine wichtige Rolle. Allerdings lässt sich die Story nicht wie in der Einführung impliziert mit den Klassikern des Genres wie Damon Knights bahnbrechender provokanter Story „Anachron“ aus den sechziger Jahren vergleichen. Ein Prospektorenraumschiff entdeckt auf einem Mond ein abgestürztes außerirdisches Raumschiff.  Es kommt zu Diskussionen zwischen zwei Besatzungsmitgliedern, bei denen der Hintergrund des Einen enthüllt wird. Natürlich greift J.A. Hagen die Idee einer Zeitschleife auf. Im Gegensatz zu früheren Autoren folgt J.A. Hagen aber der Idee, das jede Veränderung innerhalb der Zeit ein neues Universum, einen neuen Strang ausbildet. Damit stellt sich zwar weiterhin die Frage nach Schrödinger´s Katze, ob Eingriffe in die Vergangenheit und damit die Ausbildung einer neuen Zeitlinie nicht aus den auslösenden Eingriff unmöglich machen und sich damit die ursprüngliche Linie wieder zurückbilden müsste. Diese Thematik umschifft der Autor geschickt, in dem er sich auf die Entscheidungen der Protagonisten nicht nur im persönlichen zwischenmenschlichen Bereich, sondern vor allem auch hinsichtlich der Konsequenzen konzentriert. Aber es ist wie manchmal im Leben, das die eine Hälfte zögert und die andere Hälfte entschlossen, sich selbst abschließend opfernd agiert. Wie diese beiden Hälften zusammenhängen, ist einer der reizvollen Punkte dieser grundsätzlich lesenswerten Zeitparadoxonstory.    

Lars Hennings “Ein Shoppingmall- Sonnenaufgang” beschreibt den Abstieg eines oberflächlichen Handelsvertreters für moderne Technik aus seinem perfektionierten Umfeld der technischen Illusionen, angetrieben von einer Handvoll von Konzernen, in den sozialen Abgrund, auf den eine Art innere Erneuerung folgt. Solange der Mensch erfolgreich ist und vor allem die Technik funktioniert, handelt es sich um die neuen Handlanger der “Könige”, die sich allerdings nicht zu benehmen wissen. Frauen sind austauschbar, der Moment zählt nicht. Der Abstieg geht erstaunlich schnell, wird aber von Lars Henning auch sehr wenig vorbereitet. Der Protagonist nimmt vieles zu simpel hin. Das Ende ist pragmatisch und soll zeigen, dass es auch mit weniger geht. Aber wahrscheinlich auch nur für den Moment.  

Karsten Kurschels “Unverbaubarer Blick über die Bucht” funktioniert zu Beginn ausgesprochen gut. Eine schwangere Frau und ihr Mann kaufen ein Haus oberhalb ihres Budgets mit einem atemberaubenden Blick nicht nur über die wunderschöne Bucht, sondern erst auf einen, dann später einen zweiten blauen Turm, den Außerirdische auf der Erde errichten. Niemand weiß die eigentliche Funktion der Türme. Am Ende eskaliert die Situation vor allem um die Türme herum, ohne das Karsten Kruschel dem Leser Erklärungen anbieten. Auch auf der sozialen Ebene werden einzelne Handlungsfäden angefangen und abrupt verändert. So scheint die erste Frau ihren Mann aufgrund der immer schwerer werdenden wirtschaftlichen Situation verlassen zu haben und die Maklerin hat sich inzwischen ebenfalls schwanger eingenistet?  Angesichts der Kaufpreisnachzahlungen eine brüchige Prämisse und eine konstruiert erscheinende zusätzliche Belastung.  Vieles bleibt vage, die Charaktere sind erstaunlich eindimensional gezeichnet und die Pointe erscheint kraftlos und viel zu offen.   

Thomas Grüters “Der Gast” ist eine futuristische Abenteuer oder vielleicht sogar besser Kriegsgeschichte vom letzten U- Boot auf seiner letzten Fahrt zum Abwracken in inzwischen durch die ökologische Katastrophe aufgeheizten Meeren. An Bord befindet sich Gold, das von den Kanaren wieder nach Argentinien gebracht werden soll. Piraten versuchen das U- Boot an die Leine zu legen und Lösegeld zu erpressen. Der Gast an Bord ist nicht nur ein ehemaliger Kampfschwimmer und Bombenentschärfer, er trägt ein weiteres Geheimnis mit sich. Am Ende fallen die Teile ein wenig zu pragmatisch zusammen. Der Hintergrund der Geschichte wird mit dem Vorschlaghammer präsentiert, ist aber ausbaufähig. Die Charaktere wirken eher pragmatisch entwickelt, am Ende ist es eine klassische Begegnung zwischen zwei ehrenvollen Männern, die aus der Zeit gefallen scheinen. 

Frank Neugebauers “Biofilm 1983” ist eine expressive Verbindung zwischen neuen Filmen, die inzwischen in den Kinos laufen. 3 D mit Gefühlen. Allerdings wirken die Filme propagandistisch und ob man sich das anscheinend in Fortsetzungen entwickelte Epos wirklich anschauen muss, bleibt für den Leser zweifelhaft. Die ausführlichen Zitate, welche irgendwann sich gegen Ende mit der “Realität” verbinden erscheinen eher statisch. Für Frank Neugebauer ist der Stil fast enttäuschend zurückhaltend. Nicht selten hat der Autor versucht, nicht unbedingt wirklich originelle Ideen neu zu verpacken. Aber bei “Biofilm 1983” wirkt auch die eigentliche Handlung erstaunlich langweilig, schematisch und wie bei einigen anderen Storys dieser Sammlung ist der Hintergrund eher sporadisch entwickelt. Natürlich darf der Leser bei Kurzgeschichten keine ausgefeilten Welten erwarten, aber die Autoren setzen in dieser “Nova” Ausgabe sehr viel mehr voraus als das sie es präsentieren wollen. Interessant ist, dass die längste Arbeit aus der Feder Michael Iwoleits vielleicht den rudimentärsten realen Hintergrund hat, aber diese Ignoranz der Umgebung durch einen extrem stark entwickelten Charaktere fast noch betont.       

Ivan Molinas “Deutsche Einsamkeit” ist eine Übersetzung. Der Autor stammt von Costa Rica. Vielleicht die erste Indikation einer Wiederbelebung von “Internova”, dem internationalen nur einmal veröffentlichten Ableger von “Nova”. Ivan Molinas nimmt sich des Themas Rassismus in Androiden an. Nicht gegen Androiden, sondern den künstlichen Menschen werden unter anderem von der “Deutschen Androiden Gesellschaft” rassistisches Gedankengut eingepflanzt. Am Ende sollen diese neuen Androiden nationalsozialistische Herrenmenschenideale vertreten. Als Geschichte ist der Text zu kurz, zu fragmentarisch. Der Autor schlägt den Leser seine guten, aber natürlich wieder auf den Nationalsozialismus begrenzten Ideen um die Ohren. Inzwischen sollte die Welt Rassismus in verschiedenen Formen kennen. Damit soll die Naziherrschaft nicht verharmlost werden, aber der Griff in die Klischeekiste unterminiert die Aktualität der Grundidee. Auch hier ist der Hintergrund der Story zu wenig entwickelt, die wenigen Charaktere wirken zu sperrig.       

Michael Iwoleit präsentiert mit “Briefe an eine imaginäre Frau” einen sehr emotionalen Kurzroman, der im Grunde auch ohne die phantastischen Ideen wie Augmented Reality gut funktionieren könnte. Nicht umsonst greift Michael Iwoleit in seiner an eine innere Katharsis mit persönlichen Aspekten erinnernden Odyssee nicht nur auf C.L. Moore Kurzgeschichten um Northwest Smith, sondern auch Somerset Maugham zurück. Dessen Kurzgeschichte ist vielleicht auch der Schlüssel für die ganze Geschichte. 

Michael Iwoleit verzichtet auf Dialoge. Wie der Titel impliziert, handelt es sich um eine Art fiktiven Brief, in Gedanken formuliert an eine möglicherweise imaginäre Frau. An eine Schönheit, welche der nicht sympathische Protagonist im europäischen Süden einen kleinen Moment gesehen hat oder auch nicht. Vieles bleibt in dieser Hinsicht vage. Vor vielen Jahren hat Gary Oldman in “Romeo is bleeding” ähnlich verträumt geschaut und gehofft, das sie noch einmal in seinen heruntergekommenen Laden zurückkommt. Allerdings hatte er eine reale Beziehung mit der Femme Fatale. 

Der Protagonist ist im Grunde ein Macher. Er war früh in der Second Life aktiv, hat dort eine Art interaktives Bordell erschaffen, in welchem sich alle Menschen anonym befriedigen können. Alles ist erlaubt, was der virtuelle Partner wünscht. Aber wie in einem Süßigkeitenladen hat man/ der Protagonist irgendwann den Appetit verloren angesichts der Überangebots, mit dem die Realität nicht konkurrieren kann. Später beginnt sich der sich selbst auch gerne bemitleidende Protagonist mit der augmentierten Realität zu beschäftigen und setzt quasi in der Einsamkeit Islands nicht nur neue Maßstäbe, sondern kommt wieder zu Geld. Wieder erschafft er im Grunde Illusionen, um die Perfektion, das möglicherweise Göttliche in Form von Avataren zu erschaffen. Diesem idealisierten Bild jagt er ja selbst in Form der imaginären Frau hinterher. 

Dazwischen sucht der Protagonist auch an den eigenen Ansprüchen scheiternd - eine der vielen Erkenntnisse, welche Michael Iwoleits Protagonist dem Leser mitteilt - nicht in Zeiten der Cholera, sondern vor dem Hintergrund einer immer unwirklicher werdenden Welt die wahre Liebe, mit welcher er fast klischeehaft überzeichnet an einem schönen Strand natürlich in einem alten, hergerichteten Haus leben und lieben kann. Es ist nicht nur die fast an eine Sucht erinnernde Jagd nach dieser einen Frau, sondern das krankhaft überzeichnete idealisierte Bild, das sich sein Protagonist von diesem Leben mit ihr macht. Selbst das Schlafzimmer inklusive entsprechender Kleidung ist schon hergerichtet. Im Grunde erschafft sich der Protagonist auf der Suche nach dieser einen Frau schon wieder eine eigene Realität, in die sie willensstark, intelligent, aber auch heimisch hineinpassen soll oder im Grunde auch muss.  

    

Auch wenn die virtuelle Realität eine kontinuierliche Versuchung darstellt und vielleicht die geistig schwachen Menschen nicht mehr aus ihrem Bann entlässt, versucht Michael Iwoleit klar zu machen, das diese Art des technischen Fortschritts auch eine soziale wie emotionale Sackgasse darstellt.  Nicht immer ist das Erreichen der eigenen Ziele in einer perfektionierten, aber damit zumindest nicht emotional perfekten Umgebung das ideale Ziel. Nicht selten ist es die Reise, die Suche, welche rückblickend befriedigender ist als das Ankommen.   

Von der Struktur her ist die Story ein emotionaler Tornado, welchen Michael Iwoleit vielleicht auch ein wenig autobiographisch auf die Leser loslässt. Auch wenn sein Protagonist kein sympathischer Charakter ist und der Autor dessen wenige Stärken, aber viele Schwächen vor allem im realen Umgang mit Menschen schonungslos aufdeckt,  wirkt diese Art des emotionalen Striptease auch ein wenig ermüdend und die Handlung bestehend aus wenigen Höhepunkten wie der erste Einsatz der augmentierten Realität geht in den langen ein wenig wehleidigen Passagen unter. Nebenfiguren wie die aus verschiedenen Genpools zusammengesetzte “Tochter” gehen förmlich unter. Auch wenn Michael Iwoleit die gegenwärtigen Techniken geschickt extrapoliert und erstaunlich pragmatisch nutzt, um eben die Absurdität dieser Flucht in andere Welten deutlicher zu machen, wirken sie ein wenig aufgesetzt, um die Story/ Novelle in den Bereich der Science Fiction zu hieven. Sie sind nicht notwendig, damit der Plot mit der Suche eines einsamen Menschen im Grunde nach einem neuen/ersten Fixpunkt in seinem Leben funktioniert. Viele emotionale Themen werden mit einer erstaunlichen Offenheit, fast schon einem Selbsthass angesprochen und der Protagonist ist sich abschließend klar, das nicht nur die Wahrscheinlichkeiten gegen ihn sprechen, sondern er wahrscheinlich nie diese bezaubernde Frau sehen wird oder gesehen hat. Diese fatalistische Erkenntnis am Ende einer emotionalen Achterbahnfahrt schließt diese inhaltlich herausfordernde, aber auch zufriedenstellende Novelle auf einer fast zu pragmatischen Note ab. 

Im sekundärliterarischen Abschnitt wird das Portrait von Helmut Wenske nachgeholt, der in verschiedenen Nova Ausgaben vertreten gewesen ist. Wolfgang Asholt stellt mit dem französischen Autoren Houllebecqs aus literaturwissenschaftlicher Sicht einen der erfolgreichen, aber auch provokanten Querdenker - nicht im politischen, sondern sozialen Sinne - vor, der wie der Titel ein wenig streng impliziert “Vom Terrorismus zum Wandel durch Annäherung” sich ein wenig der Zeit angepasst hat. Ob man gleich von Unterwerfung im übertragenen Sinne sprechen kann, sei dahingestellt. Auch wenn dessen Texte nicht jeden Leser ansprechen und während der Lektüre des gut geschriebenen Artikels hat der Leser das unbestimmte Gefühl, als wenn einem Enfant Terrible wie Houellebecq unter dem Deckmantel des schreibenden Künstlers mehr verziehen werden kann als zum Beispiel einem Politiker, dessen Äußerungen von den Medien umgehend durchs Dorf getrieben werden. Ob richtig zitiert oder nicht steht auf einem anderen Blatt. 

 Manuel Mackasares “Die Natur übertreffen. Ernst Jüngers Gläserne Bienen (1957) aus futurologischer Perspektive” beschäftigt sich mit Ernst Jünger. Es ist auch der einzige Artikel, der von einem Foto nicht nur Ernst Jüngers, sondern auch des Autoren begleitet wird. Der Autor definiert zu Beginn seinen ureigenen Wissenschaftsbegriff und versucht dann eher bemüht und ausschweifend die prognostischen Elemente in Jüngers Roman in ein der Allgemeinheit zugängliches Schema zu pressen. Auch wenn der Artikel wie auch Wolfgang Asholts Studie wissenschaftlich korrekt mit vielen Fußnoten und aus Kritiktechnischer Sicht ambitioniert geschrieben worden ist, wirken beide Arbeiten wie die nicht notwendige Quadratur des Kreises, um etwas der breiten Masse zu beweisen, was vielleicht nur wenige Intellektuelle für relevant halten. 

Im Vergleich zu den letzten Novas mit verschiedenen auch aktuellen Themen - unabhängig von Dirk Alts provokanten Rückblick- ist der sekundärliterarische Teil der Nummer 31 zu sehr dem intellektuellen Elfenbeinturm geschuldet 

Die Geschichten sind von Zeichnern wie Michael Wittmann, Chris Schlicht, Victoria Sack oder Gerd Frey gut illustriert worden. Generell ist “Nova” 31 nicht nur durch Michael Iwoleits Novelle eine überdurchschnittliche Ausgabe und präsentiert ein breites Spektrum deutscher und mit der einen Ausnahme auch internationaler Kurzgeschichten. 

NOVA 31 – p.machinery –

NOVA 31
Magazin für spekulative Literatur
p.machinery, Winnert, Januar 2022, 328 Seiten, Paperback
ISSN 1864 2829
ISBN 978 3 95765 270 6 – EUR 17,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 828 9 – EUR 5,99 (DE)
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