Harry Potter und der Halbblutprinz

Originaltitel: 
Harry Potter and the Half Blood Prince
Land: 
USA / GB
Laufzeit: 
153 min
Regie: 
David Yates
Drehbuch: 
Steve Kloves
Darsteller: 
Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Alan Rickman, Maggie Smith
zusätzliche Infos: 
nach einer Romanvorlage von J.K.Rowling
Kinostart: 
16.07.09

Im sechsten Schuljahr in der Zauberschule Hogwarts herrscht eher düstere Stimmung. Immer wieder erfährt man davon, dass die Todesser, die Diener des dunklen Lord Voldemorts, Menschen entführen. Doch auch für Harry Potter geht das Leben weiter. Im Zaubertränke-Unterricht des neuen Lehrers Slughorn stößt Harry auf ein geheimnisvolles Buch, das einem gewissen „Halbblutprinzen“ gehört. Schulleiter Dumbledore nimmt Harry außerdem auf eine Reise in Voldemorts Vergangenheit mit.


Filmkritik:

von Marius Joa (für sf-radio.net)
Nach einem kurzen Besuch auf dem Land gelingt es Harry Potter (Daniel Radcliffe) und Professor Dumbledore (Michael Gambon), seinem Schulleiter, den erfahrenen Zaubertränke-Lehrer Horace Slughorn (Jim Broadbent) fürs neue Schuljahr in Hogwarts zu gewinnen. Hogwarts befindet sich mittlerweile im Liebestaumel. Während Harrys bester Freund Ron Weasley(Rupert Grint) dem Schmachten von Lavender Brown (Jessie Cave) nachgibt, wird Hermine (Emma Watson) sich über ihre Gefühle für Ron klar und leidet unter ihrer Eifersucht. Doch Harry selbst hat erstmal keine Zeit für große Gefühle. Denn Dumbledore nimmt den auserwählten Zauberlehrling mit auf Reisen in die Vergangenheit von Voldemort, um einen Weg zu finden, den dunklen Lord zu besiegen. Im Zaubertrankunterricht findet Harry ein Lehrbuch, das dem mysteriösen „Halbblutprinzen“ gehört und ihm bei der Erlernung schwieriger Tränke besonders hilft. Außerdem vermutet Harry in seinem verhassten Mitschüler Draco Malfoy (Tom Felton) einen Todesser, der einen teuflischen Plan von Voldemort persönlich ausführen soll.

Die Inhaltszusammenfassung lässt es vermuten. Dem sechsten Harry Potter-Verfilmung mangelt es gewaltig an einem roten Faden. Damit ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ neben den ersten beiden Filmen der schwächste Beitrag der Kinoreihe. Und das ist bei dem Potential der Vorlage sehr schade.

Der Film ist im Grunde eine Mischung aus Fantasyfilm und Teenie-Romantik-Komödie. Dass die Handlung mit den diversen verliebten Zauber-Teenagern sehr witzig und unterhaltsam ist, gehört zu den Stärken des Films. Doch darüber wird sträflich die elementar wichtige Haupthandlung vernachlässigt. Das hat zur Folge, dass man als Nichtbuchkenner relativ verwirrt ist. Denn wenig wird erklärt.

Regisseur David Yates („Harry Potter und der Orden des Phönix“) und Stamm-Drehbuchautor Steve Kloves gelingt es zwar, die Rückblenden auf ein wesentlich zu streichen, aber ansonsten sind die Schwerpunkte völlig falsch gesetzt. Die Identität des Halbblutprinzen wird zwar gelüftet, aber warum sich dieser so nennt, nicht. Der laufende Betrieb des Schuljahres, in dem Harry und seine Freunde wichtige Prüfungen bestehen müssen, wird völlig ausgeblendet. Durch die inhaltliche Substanzlosigkeit der sechsten Verfilmung ist auch klar, warum Regisseur Yates den siebten Band in zwei Teilen verfilmt. Vermutlich soll dann ein wenig Licht ins Dunkle gebracht werden und das große Finale seinen rechtmäßigen Platz bekommen.

Der große Showdown in „Harry Potter und der Halbblutprinz“ bleibt jedenfalls aus, denn der im Buch rasante Kampf zwischen Schülern und Todessern in Hogwarts findet nicht statt. War der Film vorher noch streckenweise spannend, so wurde der Klimax völlig verschenkt. Erschwerend kommt hinzu, dass diverse Charaktere zu Statisten reduziert werden. Warum Wurmschwanz, Remus Lupin, Nymphadora Tonks und andere überhaupt auftreten, ist für die im Film präsentierte Story völlig irrelevant.

Wieder wurden den jungen Darstellern um Radcliffe & Co erfahrene britische Schauspielgrößen zur Seite gestellt. Prominenter Neuzugang ist hier Oscar-Preisträger Jim Broadbent („Iris“, „Moulin Rouge“) als Zaubertranklehrer Slughorn. Broadbent ist es auch, der in einem ansonsten solide agierenden Ensemble für die schauspielerischen Höhepunkte sorgt. Daniel Radcliffe spielt zwar ordentlich, zeigt aber bei größeren Emotionen noch Defizite.

Auch wenn sich Harry Potter-Film Nummer Sechs insgesamt als inhaltliche Enttäuschung präsentiert, so ist er doch zeitweise spannend, witzig und unterhaltsam. Effekte, Musik und die stimmungsvolle Inszenierung können ebenfalls überzeugen.

Fazit: Der sechste Harry Potter-Film ist eine unterhaltsame, aber zu unausgewogene Mischung aus Romantik-Komödie und Fantasyfilm, mit gravierenden inhaltlichen Schwächen.

 

Harry Potter und der Halbblutprinz - Trailer Deutsch [HD]