An seinem elften Geburstag erfährt der Waise Harry, der bei Verwandten unter der Treppe aufwuchs, dass er der Sohn von Magiern, die der dunkle Lord Voldemort tötete. Da er auch selbst über magische Fähigkeiten verfügt, soll er nun die Zauberschule Hogwarts besuchen und findet dort heraus, dass Lord Voldemort hinter dem Stein der Weisen her ist, um seine alte Macht wiederzuerlangen.
Filmkritik:
von Berit Lempe (für sf-radio.net)
Wer das Buch und überhaupt "Harry Potter" vorher gelesen hat und lieben gelernt hat, der wird ein wenig von diesem Film enttäuscht sein.
Heißt nicht, dass der Film schlecht ist. Der Film sieht toll aus, die Effekte sind okay und die Kostüme sind super. Überhaupt hat man die Vorlage durch das Buch sehr ernst genommen und das Aussehen der Welt ist verdammt nah an die Vorstellung des Lesers herangekommen. Jedenfalls habe ich das so empfunden.
Auch einzelne Charaktere, wie zum Beispiel Hagrid (gespielt von Robbie Coltrane), wachsen dem Zuschauer sofort ans Herz.
Was bei dem Ganzen leider abhanden gekommen ist: das Herz des Buches. Man schaut auf die Leinwand und sieht die Welt der Zauberer, aber die Magie fehlt.
Nun kann man sagen, es sei sehr schwierig ein Buch auf die Leinwand zu bekommen. Der Meinung kann man ruhig sein, und der Film ist ja auch spannend genug und perfekt für Kinder inszeniert. Wie gesagt, schlecht ist er nicht. Aber es ist nicht der Harry Potter, den ich gelesen habe. Dafür fehlen zu wichtige Handlungsstränge und Dinge, die den Leser an dem Buch bewegen.
Die Freundschaft zwischen Harry, Hermine und Ron wird nie richtig behandelt, die Einsamkeit und den Druck, den seine Berühmtheit auf Harry ausüben, kommen überhaupt nicht zum Zuge. Dadurch wirkt der Film leblos und vor allem auch lieblos in Szene gesetzt. Die "Vision" des Buches geht vollkommen verloren.
Zum Teil war ich auch etwas verwirrt von der Erzählweise des Filmes, sofern man die Aneinanderreihung von Ereignissen als Erzählung betrachten möchte. Charaktere, jetzt mal abgesehen von Harry, Hermine und Ron werden grundsätzlich nicht vorgestellt. Auch die Rolle und Eigenschaften der verschiedenen Häuser in Hogwarts (Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin) wird einfach weggelassen. Nur in einem Nebensatz von Ron erfährt der Zuschauer, dass der Oberböse aus dem Hause Slytherin stammt.
Man bekommt nicht einmal richtig mit, dass McGonagall Oberhaupt des Gryffindor Hauses und Snape Oberhaupt des Slytherin Hauses ist.
Diese Beispiele stempeln mich jetzt vielleicht als Kleingeistigen Erbsenzähler ab, aber wenn es um eine Buchverfilmung geht, dann sagt man allgemein, dass das nicht hundertprozentig möglich ist. Aber trotz allem ich bin immer der Meinung, dass es im Endeffekt egal ist, ob man Dinge weglässt, um die Länge nicht zu sprengen. Man sollte dabei aber nicht den Charme und vor allem die Aussage des Buches vernachlässigen.Harry Potter und der Stein der Weisen ist ein unterhaltsamer Kinderfilm. Nicht mehr und nicht weniger. Leider.