Hulk

Originaltitel: 
Hulk
Land: 
USA
Laufzeit: 
138 min
Regie: 
Ang Lee
Drehbuch: 
John Turman, Michael France, James Schamus
Darsteller: 
Eric Bana, Nick Nolte, Jennifer Connelly, Sam Elliott, Josh Lucas
zusätzliche Infos: 
nach einer Vorlage von Stan Lee und Jack Kirby
Kinostart: 
03.07.03

Durch die genetischen Selbstexperimente seines Vaters kommt Bruce Banner mit weitreichenden Mutationen auf die Welt, die man ihm aber zunächst nicht anmerkt. Jahre später arbeitet Bruce in genau demselben wissenschaftlichen Feld, in dem damals sein Vater experimentierte. Durch einen Unfall bekommt er eine tödliche Dosis Strahlen ab - aber er überlebt. Bruce wird im Krankenhaus von seinem Vater besucht und dieser erklärt ihm was mit ihm passiert ist.

Nachdem Bruce aus dem Krankenhaus kommt, arbeitet er wieder spät im Labor. Er untersucht sich selbst und spürt dabei die Veränderungen, die in ihm vorgehen. Er wird wütend und verwandelt sich in den Hulk, eine große grüne menschenähnliche Kreatur mit unnatürlichen Kräften. Der Hulk verwüstet das Labor und flieht schließlich. Der zum Normalzustand zurückgekehrte Bruce wacht am nächsten Morgen zuhause auf und erinnert sich lediglich an einen bizarren Traum.


Filmkritik:
von Susi Feistel (für sf-radio.net)

Wenn man Comics und ihre Verfilmungen mag, dann wird einem diese Hulk-Verfilmung gefallen. Sie zählt zu den besten bisher und toppt ohne Mühe Filme wie "X-Men" oder "Spiderman". Wo die beiden früheren Filme zwar handwerklich einwandfrei sind, setzt "Hulk" noch einen drauf - er hat das gewisse Etwas (was natürlich schwer zu beschreiben ist - vielleicht am ehesten als einen gewissen künstlerischen Anspruch). Der grüne Hüne hat in Ang Lee einen Comic- und Genre-Fan gefunden, so scheint es.

Ang Lee, vorher vor allem durch "Tiger & Dragon" bekannt, setzt den Film gekonnt als Comic in Szene. Mit verschiedenen Kameraperspektiven in einem Bild, schafft es Lee, den Film als ein bewegtes Comicbuch erscheinen zu lassen. Und trotz der großen Unterschiede zwischen "Tiger & Dragon" und "Hulk", erkennt man die doch Hand des Meisters - vor allem in den Flug- und Kampfszenen.

"Hulk" ist dabei kein bloßer Superhelden-Actionreißer, er erzählt primär die Geschichte von Bruce Banner, der eher kein Held ist und dessen Alter-Ego erst zutage tritt, wenn er absolut wütend ist. Es ist keine Fähigkeit sondern ein zweites Gesicht und ein Fluch.

Die Geschichte um Bruce' Vater David Banner und seinem Drang Gott zu spielen, dabei aber alles vernichtet was ihm jemals lieb war, ist eng damit verbunden. Es ist bei David zur Besessenheit geworden, die Evolution zu übertrumpfen und den Menschen aufzuwerten. Neugier, Wissensdurst und Ehrgeiz - Eigenschaften, die in jedem Wissenschaftler schlummern, werden hier ganz bewusst ins Extreme ausgeweitet. Der Gegensatz zwischen dem alle Grenzen überschreitenden Vater und dem vorsichtigen, besonnenen Sohn ist ein eindrucksvoller Kontrast.

Wenn es dann im Endeffekt zum Showdown zwischen Sohn und Vater kommt, kann man sich kaum noch im Kinosessel halten. Bruce, der so nicht weiterleben kann und will - er fürchtet sein Alter Ego, ist ihm aber hilflos ausgeliefert. David, der den schwachen Bruce hasst und nur den Hulk als seinen Sohn ansieht - seinen Sohn und seine Schöpfung - der ultimative Beweis, dass er die Evolution besiegt hat. Beide werden eindrucksvoll und überzeugend von Eric Bana und Nick Nolte dargestellt.

Die Special Effects unterstreichen die Geschichte der beiden Hauptfiguren, stehen dabei aber nicht im Vordergrund. Die Verwandlung von Bruce Banner zum Hulk ist dabei unglaublich realistisch dargestellt. Realistisch bedeutet hier, dass das Gesicht und die Mimik von Eric Bana im Hulk sehr deutlich zu sehen ist. Der Hulk wirkt echt und menschlich. Eben eine sehr gekonnte Animation, auf die ILM wirklich stolz sein kann.
Ein wenig lächeln muss man, wenn der Hulk wie ein Flummi durch die Wüste springt - wer will schon fliegen, wenn man hüpfen kann?

Was einem noch auffällt, wenn man den Film aufmerksam sieht (oder einfach zu viele Genrefilme kennt), sind die kleinen Anspielungen auf Filme wie Terminator oder Jurassic Park. Die Schaukel vor dem Haus oder die Kreise in einer Pfütze auf dem Dach eines Autos. Das kann kein Zufall sein. Außerdem gibt es eine Hommage auf die Original Serie unseres grünen Wüterichs, nämlich in der Form von Lou Ferrigno, der hier kurz als Sicherheitschef auftaucht. Er spielte in der Serie den Hulk.

Fazit: Ein rundum gelungener Film, der den Zuschauer mehr als zwei Stunden an den Kinosessel fesselt (immer vorausgesetzt, dass man Comics zumindest akzeptiert). Ang Lee verbindet meisterhaft Comic mit Kunst und Philosophie. Er zeigt menschliche Schwächen und Abgründe auf; hinterfragt die Wissenschaft - ihren Sinn und Zweck, ihre Moral und ihre Grenzen. Am Ende setzt Lee aber auch immer wieder auf die Kraft der Liebe, die es jedes Mal schafft Bruce aus dem Hulk zurückzuholen.

Hulk | Trailer HQ | 2003

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