Gods of Egypt

Originaltitel: 
Gods of Egypt
Land: 
USA
Regie: 
Alex Proyas
Drehbuch: 
Alex Proyas, Matt Sazama, Burk Sharpless
Darsteller: 
Nikolaj Coster-Waldau, Brenton Thwaites, Gerard Butler, Chadwick Boseman, Elodie Yung, Geoffrey Rush
Kinostart: 
21.04.16

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Regisseur Alex Proyas (The Crow, I, Robot) widmet sich in Gods of Egypt der ägyptischen Götterwelt und packt diese in eine moderne Fantasy-Abenteuergeschichte.

Die Handlung des Films spielt in einer Zeit, in der der grausame Gott Set die Herrschaft im alten Ägypten an sich gerissen hat. Niemand wiedersetzt sich seinen Gesetzen und wer es doch wagt, muss mit grausamen Strafen rechnen. Als der ägyptische Gott die Geliebte eines Diebes mit dem Namen Bek in Gefangenschaft nimmt, macht sich dieser jedoch daran, den Herrscher zu stürzen. Da er es aber nicht allein mit Set aufnehmen kann, sucht sich Bek ebenfalls göttliche Unterstützung und bittet den Gott Horus um Hilfe.


Kritik

von Johannes Hahn.

Horus soll zum König von Ägypten gekrönt werden. Doch sein Onkel Set hat etwas dagegen, reißt die Krone an sich und raubt Horus sein Augenlicht. Unter der Herrschaft Sets werden die Menschen versklavt. Deshalb macht sich der spitzbübische Bek daran, die Augen des Horus zu stehlen, um den Gott dazu zu bewegen, für seine Krone zu kämpfen.

Der Trailer zu Gods of Egypt versprach eine epische Heldenreise, viel Action, Kämpfe zwischen Göttern und Männer mit nacktem Oberkörper, alles vor dem computergenerierten Hintergrund der ägyptischen Götterwelt. Dieses Versprechen hält der Film auch - im guten, wie im schlechten. Außer mit dem episch: das klappt leider gar nicht.

Die große Computer-Erschöpfung

Denn auch wenn die Bilder aus dem Computer ganz hübsch anzusehen sind: Sie sind nicht echt und wirken auch nie so. Da kann eine Kamerafahrt über die Krönungszeremonie noch so viele tausend animierte Menschenfigürchen zeigen: Alles falsch, nichts davon wirklich - und daher auch nicht beeindruckend. Immerhin hat das ja heute fast schon jeder zweite Film. Könnte es sein, dass beim Publikum eine gewisse CGI-Müdigkeit einsetzt? Dass wir all den schönen Computerglanz nicht mehr sehen können, weil er uns schon zu oft vorgesetzt wurde? Und ist der bescheidene Erfolg von Gods of Egypt an den amerikanischen Kinokassen vielleicht ein Beweis für die Abnutzungserscheinungen von Greenscreen & Co?

Aber zurück zum Film: Wenn sich die beiden Streithähne Horus und Set nicht gerade in unglaublich falsch aussehende Metallgötter verwandeln, unterhält der Film durchaus - zwar auf niedrigem Niveau, aber immerhin. Man darf einfach nicht zuviel erwarten: Die Handlung ist meist vorhersehbar, an wenigen Stellen ärgerlich inkonsequent, die Charaktere bleiben flache Klischees und der CGI-Einsatz ist schlimm, aber wenigstens ertragbar.

Wenigstens einer hatte Spaß

Über die Handlungslöcher fegt die rasant erzählte Geschichte geflissentlich hinweg, aber das ist okay: Bei genauerer Betrachtung will man auch nicht darüber nachdenken, warum das alles keinen Sinn macht. Dafür liefert der Film ordentlich in der Action-Abteilung ab. Wenn tatsächlich Menschen gegeneinander kämpfen - was leider nicht allzu oft passiert - dann ist der Waffengang gut choreographiert und reißt mit. Das Manko: Nie hat man das Gefühl, dass die Charaktere wirklich in Gefahr sind. Bösewichter werden beispielsweise in einer Szene eingeführt, um kurz danach auf blödsinnige Art und Weise wieder aus der Handlung zu scheiden. Immerhin hatte Gerard Butler als Set zwar sichtlich Spaß an dem Quatsch, den er da macht, aber so richtig überzeugend ist das alles nicht, wenn dem ganzen Film im Prinzip die Motivation fehlt.

Und das ist an sich schade. Denn es gibt durchaus Momente, kleine Situationen, in denen durchscheint, dass sich die Macher des Films richtige Mühe gegeben haben haben: Die ägyptische Mythologie wird zwar wild durcheinander gewürfelt, aber dennoch werden bestimmte Aspekte, wie der ewiger Kampf des Sonnengotts Ra gegen die Dunkelheit, schön in Szene gesetzt. Überhaupt: Das Drehbuch wollte wahrscheinlich viel mehr erzählen, als es die Zeit erlaubt hätte. Deshalb gibt es viele nebensächliche Bemerkungen, die zeigen, dass ein großer Rechercheaufwand betrieben wurde - nur um zwischen CGI-Spektakel und zusätzlichen Action-Szenen zerrieben zu werden.

Filmisches Fast-Food

So bleibt Gods of Egypt einfach noch ein CGI-lastiger Fantasyfilm, der sich selbst zu ernst nimmt. Es ist ein bisschen wie Fastfood: Manchmal hat man einfach dieses Verlangen nach ein bisschen Schrott und läuft zum nächsten Systemgastronomiebetrieb und bezahlt zu viel Geld für zu schlechtes Essen. Das macht auch satt - bis man sich schließlich nach zwei bis drei Stunden fragt: warum hab ich den Blödsinn eigentlich gegessen? So verhält es sich auch mit Gods of Egypt: Das ist Kino-Fastfood für den schnellen Hunger, ohne irgendeinen Anspruch an sich selbst oder das Publikum. Das ist an sich auch nicht schlimm. Angesichts von Filme wie Mad Max: Fury Road, die eindrucksvoll zeigen, wie anspruchsvolle Action inszeniert werden kann, ohne dem Publikum alles mit dem Löffel in den Mund zu stopfen, fragt man sich: Warum soll ich für den Götter-BigMac Geld ausgeben, wenn ich mir auch die Gourmet-Alternative anschauen kann?

Fazit

Gods of Egypt ist ein durchschnittlicher Actionfilm mit vorhersehbarer Handlung und zuviel CGI. Nur in wenigen Szenen überzeugt der Film durch seine Bilder. Wer unbedingt etwas mit ägyptischen Göttern sehen muss, die mit computeranimierten Metallkörpern ineinander springen, wird unterhalten. Alle anderen schauen vielleicht nochmal Stargate.

GODS OF EGYPT Trailer German Deutsch (2016)

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