x-men_dark_phoenix.jpg
Die 90er! Und mittendrin die X-Men, die zu Hilfe gerufen werden, um ein Space Shuttle zu retten, das in die Fänge einer kosmischen Macht geraten ist. Während der Rettungsaktion nimmt Jean Grey (Sophie Turner) diese Macht in sich auf, was ihren Charakter zunehmend verändert und sie zu einer Gefahr für die X-Men werden lässt. Gleichzeitig wollen die außerirdischen Lebensformen der Shi‘ar Jean Greys habhaft werden, um mit ihrer Hilfe die Erde zu besiedeln.
Alles hat ein Ende – leider oder zum Glück, das sei der jeweiligen Situation überlassen. Wenn es um den sanften Neustart der X-Men-Reihe geht, die mit X-Men: Erste Entscheidung 2011 ihren Anfang nahm und spätestens mit X-Men: Apocalypse erlahmte, sind die Meinungen gespalten. Jetzt müsste die Serie zu ihrem Finale noch einmal alle erzählerischen Kräfte sammeln und diese Zeitlinie zu einem zufriedenstellenden Ende bringen. Müsste…
Nichts für Neueinsteiger
Es startet alles mit einer Rückblende in die Kindheit Jean Greys und wie sie zu den X-Men gekommen ist, inklusive ihrer ersten Begegnung mit Professor Xavier (James McAvoy). Dann kommt die Rettungsaktion, in der alle Mutanten ihre Kräfte einsetzen können, inklusive Jean Grey. Und hier fangen die Probleme schon an: Was genau das Problem des Space Shuttles ist, warum die NASA die Gefahr nicht vorhersehen konnte, wie man plante, die Crew zu retten und was eigentlich Jean Greys Kräfte sind – all das wird nicht wirklich erklärt. Nun müsste man nicht alles erklären, schon gar nicht in den ersten paar Minuten des Films, aber zumindest wäre es schön, wenn der Film Ansätze einer in sich schlüssigen Handlung bieten würde. Würde…
Dark_Phoenix_2.jpg
Wenigstens kann das Ensemble der Schauspieler ein bisschen besser unterhalten: James McAvoy, Nicholas Hoult, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence und Sophie Turner sind ein paar große Namen, die eine gute Arbeit abliefern. Leider kann das nicht wirklich davon ablenken, dass die Konflikte und ihre Inszenierung etwas müde wirken, genau wie sich der Film insgesamt etwas über seine Laufzeit schleppt. Das mag daran liegen, dass die Motivationen der Charaktere nicht wirklich klar sind, dass die Geschichte an und für sich bekannt ist, sowohl innerhalb des Marvel-Universum als auch allgemein in ihren Grundzügen. Da hätten die Actionszenen wenigstens ordentlich unterhalten können. Hätten…
Das kommt bekannt vor
Aber wenn die Mutanten aufeinandertreffen und sich mit ihren Superkräften beharken, wirkt das zwar Aufsehen erregend, technisch gut umgesetzt und mit spektakulären Schauwerten (als Highlight bricht eine U-Bahn in ein Wohnhaus), aber auch hier fehlt die Motivation: Warum kämpfen die Mutanten nochmal miteinander? Warum sind die Bösen hinter Jean Grey her und wer sind die überhaupt? Gerade im Aufbau der Gegenspieler scheitert X-Men: Dark Phoenix völlig und greift auf eine außerirdische Macht zurück, deren Motivation nur oberflächlich geschildert wird und deren Kräfte im schwammigen Unklaren bleiben. Zumal es diese dritte Kraft eigentlich nicht gebraucht hätte und sie nur dazu dient, Xaviers X-Men und Magnetos Renegaten wieder zu vereinen. Wo haben wir das schonmal gesehen?
Dark_Phoenix_1.jpg
So bleibt X-Men: Dark Phoenix leider im Konjunktiv versunken: Es hätte ein guter Film werden können, es könnte ein schöner Abschluss einer bemerkenswert gestarteten X-Men-Filmreihe sein, es wäre gut geworden, wenn nicht… ja, was? Was lief schief? So richtig lässt sich das nicht sagen, vielleicht verlor die Reihe einfach an Zugkraft, an dem Willen, eine Aussage zu treffen. So ist X-Men: Dark Phoenix für Fans der X-Men vielleicht noch interessant, um mit ihren Helden einen Abschluss feiern zu können. Was bleibt ist das vage Gefühl, dass alles ein Ende hat und X-Men: Dark Phoenix zum Glück keine Wurst ist.
Fazit:
X-Men: Dark Phoenix ist der – für Fans der Reihe immerhin halbwegs unterhaltsame – Versuch, die X-Men-Filme abzuschließen. Wer seine Helden unbedingt nochmal auf der Leinwand sehen möchte, der wird seinen Spaß haben, alle anderen sind entweder verwirrt oder sparen sich das Ticket.