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Während Episode 2 der 3. Staffel von The Mandalorian die titelgebende Hauptfigur überraschend schnell sein Ziel auf dem Planeten Mandalore erreichen ließ, nimmt man sich in Episode 3 weitestgehend eine kleine Auszeit vom Haupthandlungsstrang. Stattdessen bekommen die Zuschauer in der bisher längsten Folge der Staffel einen für The Mandalorian komplett neuen Schauplatz präsentiert, in dem eine bisherige Nebenfigur stark in den Mittelpunkt rückt.
Zu Beginn liegt der Fokus aber zunächst auf der bekannten Handlungsebene. Bo-Katan hat Din Djardin gerade aus dem Wasser gezogen und dabei gelernt, dass noch mindestens ein Mythosaurier auf dem Planeten existiert. Vor dem Hintergrund, dass das, was diese Erkenntnis für ihren Versuch, den Thron der Mandalorianer zu besteigen, bedeuten könnte, ist es durchaus verständlich, dass sie Mando selbst nichts von dem Wesen erzählt. Etwas komisch wirkt es dagegen, dass dieser im Gegenzug sich überhaupt nicht die Frage zu stellen scheint, was genau ihm da gerade passiert ist.
Letztendlich verlässt das Trio Mandalore aber kurzerhand wieder, nur um dann von einer Staffel TIE-Abfangjäger angegriffen zu werden. Nach dem Auftakt gibt es damit in Episode 3 nun bereits den zweiten Weltraumkampf der Staffel, der von Regisseur Lee Isaac Chung auch optisch wieder ansprechend in Szene gesetzt wurde. Es wird spannend zu sehen sein, wer tatsächlich hinter dem Angriff am Ende steckt. Als die 2. Angriffswelle auftaucht, scheinen selbst Mando und Bo-Katan nicht mehr zu glauben, dass es sich nur um einen Racheakt eines imperialen Warlords handelt. Dafür ist auch das Timing des Angriffs, kurz nachdem Bo-Katan vom Planeten Mandalore zurückkehrt, zu verdächtig.
Das neue Leben von L52
Die folgende Überblendung nach Coruscant kommt dann ziemlich überraschend und stellt auch einen spürbaren Bruch mit der bisher erzählten Geschichte dar. Dazu rückt mit Dr. Pershing plötzlich eine Figur in den Mittelpunkt, die zwar durchaus ein paar Auftritte hatte, jetzt aber nicht unbedingt als besonders interessant galt. Ob einem die Episode "Kapitel 19: Der Bekehrte" am Ende gefällt, dürfte daher auch stark davon abhängen, wie sehr man sich für das Schicksal einer bisherigen Nebenfigur der Serie interessiert.
Unabhängig davon, gewährt die Episode aber doch einige spannende Einblicke in die Neue Republik nach dem Fall des Imperators und schnell wird klar, dass diese auch ihre Probleme hat. So kann man durchaus begrüßen, dass versucht wird, ehemalige Imperielle zurück in die Gesellschaft zu integrieren. Die Art und Weise wirkt jedoch fragwürdig. Vor allem der Umstand, dass diese anscheinend ihren Namen ablegen müssen und stattdessen ein Art Code zugeteilt bekommen, erscheint ziemlich gefühllos. Dazu kommen die täglichen Verhöre sowie die Behandlung am Ende der Folge, durch die es beinah so wirkt, als wäre Dr. Pershing in einer Sekte gefangen und nicht Bestandteil eines Rehabilitationsprogramms.
Etwas schizophren erscheint zudem der Umgang mit der früheren imperialen Technik. Auf der einen Seite scheint man vieles aus der Zeit des Imperiums rigoros zu bannen und zu löschen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob man dies nicht doch irgendwie zum Nutzen der Galaxie einsetzen kann. Auf der anderen Seite greift man dann aber ohne Probleme auf ein früheres Folterinstrument des Imperiums zurück, bei dem zudem nicht einmal sichergestellt wird, dass es nicht mit einem Drehknopf wieder als solches benutzt werden kann.
Die Geschichte rund um Dr. Pershing gewinnt dagegen keinen großen Innovationspreis. Bereits vom ersten Auftauchen an wirkt G69 mehr als verdächtig und so kommt es nicht wirklich überraschend, dass sie den Doktor nicht nur zu dem Diebstahl überredet, sondern anschließend auch hintergeht. Es bleibt abzuwarten, ob sie tatsächlich damit einen größeren Plan verfolgt oder einfach nur vermeintliche Überläufer zur Neuen Republik bestrafen und foltern möchte.
Die Ehre ist wiederhergestellt
Am Ende der Episode schwenkt die Handlung dann noch einmal zurück zu Mando, Grogu und Bo-Katan. Wieder im geheimen Unterschlupf der Sekte kann Din Djardin beweisen, dass er seine Ehre wiederhergestellt hat und wird wieder in den Kreis seiner Mandalorianer aufgenommen. Für Bo-Katan überraschend gilt auch sie in den Augen der Sekte nun wieder als Mitglied des wahren Weges. Inhaltlich ist dies durchaus eine interessante Entscheidung, da sie nun mit der Sekte neue potenzielle Verbündete gefunden hat. Man muss allerdings auch zugegeben, dass es doch ziemlich einfach erscheint, seine Ehre in den Augen der Sekte wiederherzustellen, wenn bereits ein einziges Bad reicht, um auszugleichen, dass man jahrelang ohne Helm herumgelaufen ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Mandalore ja einmal bewohnt war. Hier wäre es durchaus interessant zu wissen, ob sich dieser Akt beliebig oft wiederholen lässt.
Fazit
In der 3. Episode von The Mandalorian nehmen die Autoren einen überraschend Wechsel der Handlungsebene vor. Dadurch wirkt die Folge eher wie eine Episode aus Andor als The Mandalorian. Das Ganze erweist sich so als zweischneidiges Schwert. So ist es zwar durchaus interessant, einen Einblick in die Nachkriegszeit der Neuen Republik zu bekommen, die Geschicht ist sonst aber sehr vorhersehbar und wenig spannend. Es bleibt allerdings abzuwarten, was hier die konkrete Absicht in Hinblick auf die Haupthandlung war.