4.18 Intersection In Real Time / Das Verhör

Regie:
John LaFia
Drehbuch:
J. Michael Straczynski

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (Captain John Sheridan)
Claudia Christian (Cmdr. Susan Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Jason Carter (Marcus Cole)
Jeff Conaway (Zack Allan)
Patricia Tallman (Lyta Alexander)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Wayne Alexander (Drazi)
Raye Birk (William)
Bruce Gray (Verhörender)

Kurzinhalt

Der gefangengenommene Sheridan wird verhört. Das hier abgelieferte Kammerspiel (zwischen Sheridan und dem Verhörenden) entzieht sich einer sinnvollen Kurzbeschreibung (daher "fehlt" hier auch die Rubrik "Inhalt", die bei anderen Folgen zu finden ist). Man sollte es sich ansehen, wer aber unter allen Umständen eine Inhaltsangabe will, sei hier auf die Synopsis verwiesen. Doch Vorsicht: Der Wert der Folge erschließt sich dennoch erst beim Ansehen.

Kritik

von Matthias Pohlmann

Wie schon in den Inhaltsbeschreibungen angedeutet, ist dies eine ganz besondere Folge. Ein Kammerstück - im Grunde spielt sich die komplette Folge zwischen zwei Personen im immer gleichen Raum ab. Babylon 5 goes Theater. Diesmal eben nicht, wie oft sonst, "nur" so, dass einige Szenen gut auf eine Theaterbühne passen würden, sondern diesmal ist die ganze Folge ein fünfaktiges Theaterstück.

Bruce Boxleitner zeigt hier auch, dass er im Verlaufe der nun knapp drei Staffeln, die er "an Bord" der Station ist, einiges an schauspielerischen Fähigkeiten dazugewonnen hat. Dieser Zugewinn ist Stück für Stück passiert und insofern auch "synchron" zur Charakterentwicklung des John Sheridan.

Dass eine solche "Kammerspielfolge" zum Stärksten gehört, was Babylon 5 zu bieten hat, ist angesichts der "Vergangenheit" vieler Beteiligter (wohl kaum eine Serie hat so viele Mitwirkende in Cast und Crew, die eine Theatervergangenheit haben) dann nicht wirklich verwunderlich.

Manche Kritiker meinten ja, dass diese Episode von der TNG-Episode "Chain Of Command (1&2) (Geheime Mission auf Celtris III)" abgekupfert sei. Wer dies behauptet, hat beide Folgen nicht wirklich verstanden. Natürlich sind beides Verhörsituationen und natürlich versucht jeweils der Verhörende, den Verhörten zu brechen. Das ist aber (in unterschiedlicher Stärke) immer der Ablauf eines Verhöres und weder war jene TNG-Episode das erste Verhör der Film- und Fernsehgeschichte noch ist jede Verhörszene, die je gedreht wurde, von der "Erstgedrehten" abgekupfert. Man sollte sich einfach freuen, dass hier zwei (grundverschiedene) Serien zwei (letzlich auch grundverschiedene) Episoden (bzw. Doppelfolgen) haben, die so stark sind, dass sie Höhepunkte ihrer jeweiligen Serie bieten.

Erneut (es wird schon fast ein "ceterum censeo") sei hier im Übrigen empfohlen, diese Episode im englischen Original anzusehen. Gerade die Theateratmosphäre, die da entsteht, kann im Deutschen so gar nicht hergestellt werden - man stelle sich nur mal vor, im Theater zu sitzen und die Schauspieler nicht selbst sprechen zu hören, sondern aus dem Off andere Leute den Text sagen zu hören. Dass das nicht das gleiche Erlebnis ist, wie wenn das "aus einer Hand" stammt, dürfte auf der Hand liegen. Also, wieder mal: Einlegen, auf Englisch ansehen und genießen.