Cherringham Band 7- Die Leiche im See

Cherringham, Titelbild, Rezension
Matthew Costello & Neil Richards

In „Die Leiche am See“ greifen die Autoren auf vorangegangene Ereignisse zurück. Neben wiederkehrenden Charakteren spielt ein wichtiger Teil des Geschehens auf einem ländlichen Anwesen, das inzwischen zu einem modernen Wellness und Tagungshotel umgebaut werden soll. Eine Idee aus einem der ersten Cherringham Romane. Auch der Hinweis auf die römische Artefakte und den entsprechenden Finderlohn haben die Autoren aus einem der letzten Heftromane übernommen.

Inzwischen scheint die große Politik in die kleine Gemeinschaft eingezogen zu sein.  Es soll ein Wirtschafts- und Freundschaftsabkommen mit einer französischen Stadt abgeschlossen werden.  Dazu befindet sich eine kleine Delegation der Franzosen in Cherringham und Sarah Edwards soll mittels Power Point Präsentation die Vorzüge der britischen Gemeinde darstellen.

Fast wie ein Klischee artet die Feier aus. Wein, Koks, viel Geschäker und schließlich ein gemeinsames Bad im Whirlpool. Am Ende schleicht sich der französische Bürgermeister sichtlich verärgert nach dem Erhalt einer Nachricht von dannen. Am nächsten Morgen wird seine Leiche im See treibend gefunden. Allerdings ist er erschlagen worden.

Die Tante Lady Repton bittet Sarah und Jack die Ermittlungen zu übernehmen, nachdem ihr Neffe – Smiley Simon genannt und ebenfalls schon aus einem „Cherringham“ Abenteuer bekannt – unter dringendem Mordverdacht festgenommen worden ist. Nach seinen Angaben hat er sich tatsächlich mit dem Bürgermeister gestritten. Er hat verfolgt, wie er auf eine kleine Insel mitten im angrenzenden See gerudert ist. Simon ist ihm betrunken gefolgt und hat die Leiche im Wasser treibend gefunden, aber wegen der Drogen im Schloss die Polizei nicht gerufen.

Wie es sich für die klassischen Strukturen der Serie gehört, haben alle in Fragen kommenden Verdächtigen – man kann von einer Whirlpool Connection sprechen – auf den ersten Blick meistens nicht nur ein Motiv, sondern zwei oder drei. Auf der anderen Seite haben sie alle auch ein berechtigtes Interesse, dass die Freundschaftsverträge unterschrieben werden. Teilweise haben sie ihre ganzen Existenzen investiert.

Die beiden Autoren bauen ihren Roman beginnend mit dem vielschichtigen Auftakt deutlich besser strukturiert auf als bei den letzten Ermittlungen. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Reihe der Verdächtigen vielschichtiger und zahlreicher sind.

Interessant ist zusätzlich, dass die beiden Ermittler zwar am Ende den Täter finden, aber sowohl das Motiv als auch der Ablauf des Tathergangs nicht ihren Vermutungen entsprechen.  Vielleicht wirkt deswegen die abschließende Erklärung inklusiv des Tathergangs ein wenig zu stark konstruiert, wobei das Motiv aus dem Affekt heraus sowie die zarten Hinweise überzeugend entwickelt worden sind.

Aber bis dahin handelt es sich auch wegen der monetären Verwicklungen der ehrenwerten Gesellschaft beginnend mit dem Lady Repton Neffen und seinem neuen Wellness Tempel in Frankreich; dem Truthahnproduzenten auf einem ehemaligen Militärgelände oder dem Gebrauchtwagenverkäufer mit seinen Playboy Manieren um eine zwielichtig illustre Gesellschaft, die alle Klischees der großen Geschäfte in der kleinen Provinz aktiv wie passiv erfüllt.  Vielleicht wirkt der ganze Abend ein wenig zu dekadent und opportunistisch finden sich in dieser Vorstufe zu einer römischen Orgie neue Pärchen für eine Nacht, aber als Ausgangspunkt für den Mord und die folgenden Ermittlungen müssen die Autoren auch Reizpunkte setzen, damit dieser unterhaltsame, gut geschriebene Roman aus den vielen manchmal zu einfach strukturierten und durchschnittlichen Ermittlungen so positiv herausragt.   

Bastei Heftroman , 64 Seiten

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