Jerry Cotton 3201- Entscheidung in der Mafiahölle

XXX
"Entscheidung in der Mafiahölle" ist der zweite und letzte Teil des kleinen "jerry Cotton" Jubiläums. Am Ende zeigt sich aber, dass diese beiden in New York spielenden Romanen einen wesentlichen Einfluss auf die Rückkehr zu den Wurzeln der Serie haben.
 
Zweihundert Heftromane lang agiert Mir High mit seinem beiden Staragenten aus Washington heraus, wobei die eigentlichen Handlungsschauplätze bunt über die Usa verstreut worden sind. Roswell gehörte dabei den zu exotischen Plätzen, an denen die beiden FBI Agenten ihre Fälle lösten. In "New York darf nicht sterben" - der Titel ist unglücklich gewählt und wirkt ein falsches Licht auf den Plotverlauf - sind Decker und Cotton Undercover als Mitglieder der Mafia nach New York zurückgekehrt. Das FBI will sich endlich nach Jahren der langen 9/11 Schatten wieder dem organisierten Verbrechen widmen.
 
Der Autor des Doppelbandes fasst für Neueinsteiger - die wird es wahrscheinlich beim Aufkleber "Finale" nicht unbedingt geben- die Handlung des ersten Teils nicht nur einmal, sondern zweimal zusammen.
 
Cottons und Deckers Tarnung als FBI Agenten ist aufgeflogen. Allerdings ist die Mafia nicht mehr die brutale Organisation von einst. Ausnahmen wie die aus Italien nach dem Mord an zwei hochrangingen Mafiosi zwecks Geschäftsübernahme eingeflogene attraktive wie gefährlich Cousine bestätigen die Regel. So möchte der New Yorker Mafiaboss insbesondere Cotton als Doppelagenten einsetzen, der momentan zusätzlich als Leibwächter bei seiner Ex- Frau beschäftigt ist.
 
In der ersten Hälfte von "Entscheidung in der Mafiahölle" wird die schwierige Situation von Cotton noch einmal extra betont. Da es beim örtlichen FBI zwei Maulwürfe gibt, sind die Verbrecher immer einen Schritt schneller. Zwei Attentate auf seine Schutzbefohlene kann er verhindern. Aber richtige Spannung kommt in dieser ersten Hälfte nicht auf, da fast pragmatisch jede partielle Enttarnung der Agenten von der Gegenseite ausgenutzt wird.
 
In der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse. Das FBI rechnet auf pragmatische Art und Weise mit seinen Verrätern "ab" und lässt sie schutzlos im eigenen Saft schmoren. Die Mafia entführt dieses Mal Cotton, wobei dieser Begriff eher sympbolisch eingesetzt werden muss. Gegen Ende siegt aber der Verstand und vor allem der Hinweis des hoch bezahlten Anwalts, das man schon mit den potentiellen Anklagen diesseits von Mord an einem FBI Agenten besser fertig wird und die attraktive Cousine beweist, dass man auch naiv sein kann. Flugzeuge stellten und stellen zwar rasant Fortbewegungsmittel dar, aber sie können auch entsprechende Fallen sein, wenn die Behörden die Witterung aufgenommen haben.
 
Vieles fügt sich zu einfach zusammen und die einzelnen bedrohlichen Situationen werden fast zu simpel gelöst. Der grundlegende Plot ist ohne Frage ambitioniert angelegt worden, aber mit ein wenig mehr Blick auf die Details wäre es möglich gewesen, einen drei oder vierteiligen Minizyklus zu verfassen, der in sich hinsichtlich der einzelnen Situationen mehr Spannung in sich trägt.
 
Zusammengefasst versuchen "New York darf nicht sterben" und "Entscheidung in der Mafiahölle" mit der längeren Undercovermission neue Wege zu gehen. Aber die einzelnen Versatzstücke passen nicht gänzlich zufriedenstellend zusammen, so dass dieser Doppelband eher solide Unterhaltung, aber keinen wirklichen Höhepunkt der "Jerry Cotton" Serie darstellt. Nur in einer Hinsicht wird der Roman den Lesers im Gedächtnis bleiben. Die nicht unbedingt gute Idee aus dem Jubiläumsband 3000 wird korrigiert und Jerry Cotton kehrt nach Hause zurück. 
 

Bastei Heftroman

64 Seiten

Bildergebnis für jerry cotton 3201

Kategorie: