Die Jagd des Old Shatterhand

Reinhard Marheinecke

Eine Frage, die einen ja immer wieder mal beschäftigt: Wie wäre es, wenn die Reiseabenteuer eines Old Shatterhand weitergehen würden? Wenn aus der Feder eines Karl May weiterhin Abenteuergeschichten um diesen bekannten Charakter fließen würden? Wäre es ein schreckliches oder vielleicht ein schönes Wiedersehen?

Diese Frage hat sich sicherlich auch Reinhard Marheinecke gestellt. Doch er hat es nicht dabei belassen, sondern sich daran gemacht, genau diese Idee umzusetzen. Und so entstand seine Rote Serie, in der er Old Shatterhand wieder über die weiten Prärien und Savannen des amerikanischen Kontinents reiten lässt. Dabei bemüht er sich nicht krampfhaft den Schreibstil seines Vorbildes aus Sachsen nachzumachen, sondern hat seinen eigenen Stil, der aber trotzdem immer wieder Anleihen bei seinem berühmten Vorbild nimmt, dabei aber trotzdem modern bleibt. Beim Lesen Der Jagd des Old Shatterhand kam sofort wieder das Gefühl aus meiner Kindheit und Jugend hoch und mit Genuss las ich dieses Buch.

Vom Umfang her wäre es bei Karl May wäre es vielleicht nur ein Kapitel geworden. Aber dies tut der Lesefreude keinerlei Abbruch. Es sind alle üblichen Dinge vorhanden, die ein Abenteuer des Schriftstellers ausmachen. Der zuerst einsame Ritt, dann das Zusammentreffen auf eine Fährte, jemanden aus einer misslichen Lage befreien und ihm helfen eine Sache zu erledigen. Auch die typischen skurrilen Figuren tauchen auf und bekannte Orte wie der Llano Estacado spielen eine wichtige Rolle. Kurzum, es ist alles Wichtige aus dem Karl-May-Universum da und Reinhard Marheinecke strickt damit eine spannende und unterhaltsame Geschichte.

Der Klappentext: Winetou und Old Shatterhand reiter wieder! Endlich ein neuer Roman mit den von Karl May geschaffenen und in aller Welt beliebten Kult-Figuren. Nahtlos setzt der Autor Reinhard Marheinecke in seinem genau recherchierten und schön fabulierten Roman dort an, wo Karl May in seinen berühmten Reiseerzählungen aufgehört hat. Begleiten Sie die Helden auf neuen Abenteuern quer durch Dakota zu einem furiosen Finale in den Black Hills.

Nun, „aufgehört hat“ ist jetzt ein wenig übertrieben, aber das gehört wohl zu solchen „Werbetexten“ dazu. Die im Selbstverlag erscheinende Reihe ist schon etwas älter (Band 1 stammt von 1994), wird aber immer noch fortgesetzt und befindest sich gerade bei Band 25. Die als Book on Demand produzierten Ausgaben sind von guter Qualität. Papier und Haptik sind ebenfalls ausgezeichnet. Auch die Aufmachung gibt was her und wer seine Karl-May-Bibliothek... nein, seine Old-Shatterhand-Bibliothek bereichern möchte, der sollte auf jeden Fall einen Blick auf die Rote Reihe werfen. Ich gehe davon aus, dass der Autor im Laufe der Jahre seinen Schreibstil erweitern konnte und so dürften die Abenteuer um unseren Helden aus Sachsen mit steigender Nummer sicherlich immer besser geworden sein. Um das zu überprüfen, werde ich mir erlauben den Autor um ein der späteren Ausgaben zu bitten. Persönlich bin ich jedenfalls von seiner Arbeit überzeugt. Als Karl-May-Fan finde ich es auch wunderbar das die Helden aus meiner Kindheit immer noch Abenteuer erleben. Vor allem wenn sie es in dieser literarischen Qualität dürfen.

Am besten direkt beim Verlag bestellen.

Reinhard Marheinecke: "Die Jagd des Old Shatterhand"
Roman, Softcover, 208 Seiten
Marheinecke Verlag 1995

ISBN 9-7839-3205-3016

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