The Abyss

Originaltitel: 
The Abyss
Land: 
USA
Laufzeit: 
171 min
Regie: 
James Cameron
Drehbuch: 
James Cameron
Darsteller: 
Ed Harris, Mary Elizabeth Mastrantonio, Michael Biehn
Kinostart: 
28.09.89

Bud Brigman arbeitet als Vormann in einer mobilen Unterwasser Station namens Deep Core. Sie befindet sich am Grunde des Atlantischen Ozeans und bohrt nach Öl. Sicher ist das kein besonders abwechslungsreicher Job, aber nun ist in der Nähe das Atom U-Boot "Montana" versunken. Bud und seine Mannschaft sollen nachsehen, ob noch jemand zu retten ist. Zu diesem Zweck werden der Bohrcrew noch ein paar Marines zur Seite gestellt, und zu Buds Verdruss, seine Frau Lindsay.

Man findet die Montana direkt am Rande eines tiefen Abgrundes, eines Abisos. Überlebt hat dort niemand aber auf der Montana gab es Atomraketen und Lt. Coffee soll diese in Sicherheit bringen, damit sie nicht in die Hände der Russen fallen. Die Welt steht nämlich kurz vor einem dritten Weltkrieg, das Misstrauen auf beiden Seiten ist hoch. Ein kleiner Funke würde genügen, den Krieg ausbrechen zu lassen.

Da sieht Lindsay etwas, was sie für eine außerirdische Lebensform hält. Niemand will ihr glauben. Coffee glaubt gar, dass der Russe in der Tiefe lauert. Zu spät bemerkt man, dass Coffee langsam durchdreht, da er den Überdruck am Meeresgrund nicht aushält. Er präpariert einen atomaren Sprengkopf um ihn in der Tiefe detonieren zu lassen.


Filmkritik:
von Dirk Wilkens-Hagenkötter (für SF-Radio.net)

James Cameron inszenierte diesen 43 Millionen Dollar schweren SF Streifen zu 40 Prozent unter Wasser. Nicht wie man meinen würde im Meer, sondern in den Kühlsilos eines nicht fertig gestellten AKWs. Man hatte alle Szenerien vorher aufgebaut und dann die Silos mit Wasser gefüllt. Schließlich wurde sogar eine Aufnahme-Technik entwickelt, mit der die Dialoge der Schauspieler unter Wasser aufgezeichnet werden konnten. Den Schauspielern selbst gönnte man vorher eine Taucherausbildung.

James Cameron ist einer der bekanntesten Hollywood-Regisseure. Auf sein Konto gehen Erfolgsfilme wie Terminator 1 und 2, Aliens, und Titanic. Ein besonderes Markenzeichen des gebürtigen Kanadiers sind Szenen aus einer Videoperspektive: Zuschauer und Protagonisten sehen auf einem Bildschirm eine Live Übertragung oder eine Aufzeichnung mit leicht unscharfen Bildern. Dies ist fast schon so eine Marotte, wie die von Hitchcock in jedem Film kurz aufzutauchen. Man kann bei jedem Cameron Film gespannt darauf sein, wo und unter welchen Umständen es diesmal zu einer solchen Szene kommt. Bei Aliens beobachten Ripley und Burke, wie die Marines in die Kolonie eindringen, und dann von den Aliens angegriffen werden. Bei Titanic beobachten die Rahmen-Protagonisten, wie die Sonde am Meeresgrund die Titanic findet. Und eine sehr ähnliche Szene gibt es dann bei Abyss: Hier ist die Übertragung einer Sonde zu sehen, wie sie das amerikanische U-Boot entdeckt.

Ebenfalls typisch für Cameron sind dunkle Bilder mit starken Blau-Tönen. Und eine weitere Eigenart, die bei den Studiobossen aber auf wenig Freude stößt ist, dass er das Geld mit vollen Händen ausgibt. Cameron hält die Rekorde für den Film, der mehr als 100 Millionen Dollar gekostet hat (Terminator 2) und der die 200 Millionen Dollar Grenze überstiegen hat (Titanic).

The Abyss ist kein schlechter Film. Aber es fällt ihm schwer, auf den Punkt zu kommen. Man muss ihn schon sehr aufmerksam verfolgen, es reicht nicht ihn nebenbei zu schauen.
Das Problem ist wohl, dass der Film zu viel auf einmal erzählen will. Da ist die Liebesgeschichte, da ist der wahnsinnige Marine, die Lebensgefahr am Abgrund, die weltpolitische Lage und so weiter.

Die Fassung von 1989 wurde 4 Jahre später um ca. 30 Minuten verlängert. Dadurch wurde vieles zwar verständlicher, im ganzen wurde der Film aber nicht wirklich besser. Allerdings wird der Film jetzt in eine Richtung geschoben, die an Unheimliche Begegnung der dritten Art erinnert, denn die Bedeutung der Außerirdischen für die Menschheit wird jetzt verstärkt.

An dieser Stelle muss auch wieder einmal die deutsche Synchronisation kritisiert werden. Nur vier Jahre liegen zwischen Kinofassung und Special Edition. Aber für die neu synchronisierten Szenen hört man, außer denen der beiden Hauptdarstellern Ed Harris und Mary Elizabeth alles neue Stimmen für die Schauspieler. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, aber die neusynchronisierten Szenen wurden in Berlin aufgenommen, der ursprüngliche Film in München. Somit macht die Synchro das Gesamtwerk wieder einmal kaputt, indem ständig die Stimmen bei neu eingefügten Szenen wechseln.

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