Hide and Seek - Du kannst dich nicht verstecken

Originaltitel: 
Hide and Seek
Land: 
USA
Laufzeit: 
101 min
Regie: 
John Polson
Drehbuch: 
Ari Schlossberg
Darsteller: 
Robert De Niro, Dakota Fanning, Famke Janssen
Kinostart: 
07.04.05

Emily hat Schreckliches erlebt: Sie hat gesehen, wie ihre Mutter sich umbrachte. Nicht direkt, glücklicherweise, aber sie musste mitansehen, wie ihr Vater ihre Mutter aus einer Badewanne holte, die bis zum Rand mit blutigem Wasser gefüllt war. Glücklicherweise ist der nunmehr verwitwete Papa Psychologe - und da muss man sich um Emily wohl keine Sorgen machen.
Oder?


Filmkritik:

von Susanne Picard (für sf-radio.net)

Der Tod ihrer Mutter war psychologisches Trauma für die kleine Emily, die ihre Mama sehr geliebt hat - besonders weil zu Beginn zu sehen ist, dass die Mutter ihren Tod vorausahnt, denn über irgendetwas ist sie offenbar sehr traurig. Am Abend ihres Selbstmords verabschiedet sie sich sogar von ihrer Tochter - was die Ereignisse für das kleine Mädchen umso schlimmer werden lassen.

Ihr Vater, der bekannte Psychologe David Callaway, ist von den Ereignissen mindestens so traumatisiert wie seine etwa achtjährige Tochter und so tut er das, was in solchen Augenblicken am naheliegendsten scheint: Er zieht weg aus der hektischen Stadt und von den bitteren Erinnerungen aufs herbstliche Land. Das konnte der geneigte Zuschauer erst vor einer Woche in “Ring 2” erleben - ist ja auch verständlich. Aber wie man weiß, bleibt eine derartige Maßnahme oft Illusion und manchmal ist hektische Betriebsamkeit besser als die Alternative Einsamkeit.

So ist es auch hier. Emily durchstreift die kahlen Wälder auf der Suche nach Spielmöglichkeiten und schon bald muss David feststellen, dass sie diese schneller gefunden hat als erwartet: Emily erzählt von einem imaginären Freund: Charlie. Charlie hier und Charlie da, heißt es schon bald für den geplagten Vater und wer Kinder kennt, weiß, dass die kommenden Tage und Wochen für den leidgeprüften Vater anstrengend werden. Am Anfang scheint klar: Emily hat diesen Freund erfunden, weil sie nach dem Tod der Mutter einsam ist. Wer könnte das nicht nachvollziehen? Aber dabei bleibt es nicht: Am Anfang noch harmlos, werden die Spielchen, die Emily mit dem imaginären Charlie so spielt, nach und nach immer unheimlicher. David beschleicht schließlich der Verdacht, dass Charlie vielleicht gar nicht so imaginär ist, wie er und seine New Yorker Kollegin Katherine, Emilys Psychologin, annehmen...

Sehr langsam und in der Art eines Psychothrillers entfaltet sich die Handlung von “Hide and Seek” vor dem Zuschauer, unterstrichen von einem sehr leisen und unaufdringlichen Soundtrack. Man rätselt mit: Wer hat die Badewanne genau nachts um sechs Minuten nach zwei mit dunklem Wasser gefüllt und mit Kerzen umstellt? Wer hat Emilys Puppensammlung verschwinden lassen und wer zum Teufel das verklemmte Fenster geöffnet? Gibt es Charlie wirklich? Oder ist er nur eine Einbildung Emilys? Die Handlung scheint klar. Das Drehbuch gibt, selten in solchen Fällen, alle möglichen Hinweise, die alle ein einheitliches Bild zu ergeben scheinen, aber was wäre ein Film, der nicht am Ende noch eine Überraschung übrig hätte?

Die Schauspielerriege ist für einen derartigen Film ausgesprochen illuster. Über Robert De Niro muss man wie immer kein Wort verlieren und erfreulicherweise kann die kleine Dakota Fanning (“Krieg der Welten”) problemlos mit ihm mithalten. Eine gute Leistung, die jeden Film aufwerten dürfte, auch wenn die Handlung um Klassen schlechter wäre, als sie es in diesem Fall ist. Schon allein deshalb sieht man gerne hin. So ist bis ins letzte Drittel gruselige Spannung im Kino garantiert.

Schade allerdings, dass der Film dann aber rapide an Dramatik verliert. Der Fall ist im großen und ganzen gelöst, aber natürlich kommt da noch ein breitgetretener Showdown, den man eigentlich aus hundert anderen Filmen des Genres bereits kennt. Das ist leider ein Verlust der Qualität und zieht den Film in die Länge, wo es nicht nötig gewesen wäre - und ein schlechtes Ende verdirbt ja oft gute Anfänge. Wer sonst nicht oft ins Kino geht, der allerdings kann sich sicher sowohl gruseln als auch gut unterhalten.

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