House of Flying Daggers

Originaltitel: 
Shi Mian Mai Fu
Land: 
China
Laufzeit: 
119 min
Regie: 
Zhang Yimou
Drehbuch: 
Zhang Yimou, Li Feng
Darsteller: 
Takeshi Kaneshiro, Andy Lau Tak Wah, Zhang Ziyi, Song Dandan
Kinostart: 
06.01.05

China im Jahre 859: Rebellen haben sich gegen die korrupte Tang-Regierung erhoben. Die größte Allianz ist das "House of Flying Daggers". Nach der Ermordung des letzten Rebellenanführers bekommen die Polizisten und Freunde Leo und Jin den Auftrag, innerhalb von zehn Tagen den neuen Anführer zu finden und festzunehmen oder auszuschalten.
Sie halten Mei, die neue Tänzerin des Pavillons zur Pfingstrose, für die blinde Tochter des früheren Anführers. Sie inszenieren einen Vorfall, der zu ihrer Verhaftung führt. Da sie trotz Folterandrohung nichts von ihr erfahren, fassen sie einen neuen Plan. Jin soll Mei befreien, ihr Vertrauen gewinnen und so das Versteck der Rebellenbande finden.
Als einsamer Wanderer "Wind" ist er mit Mei auf der Flucht. Verfolgt von Polizisten, kommen sich beide unterwegs näher. Unvorhergesehenes passiert und Jin muss erkennen, dass nicht nur er nicht der ist, der er zu sein vorgibt.


Filmkritik:

von Thuy Thi Dang (für sf-radio.net)

Der große internationale Erfolg von Ang Lees "Tiger and Dragon" hat den kunstvollen Martial Arts-Filmen eine Tür in die Kinos der westlichen Welt geöffnet. Dies gab Regisseur Zhang Yimou die Gelegenheit, sich den lang gehegten Traum zu erfüllen, selber einen Martial Arts- bzw. Wuxia-Film zu drehen. 2002 feierte er mit "Hero" große Erfolge international. Darunter waren unter anderem eine Auszeichnung bei der Berlinale und eine Oscarnominierung.

Nach dem großen Erfolg von "Hero" waren die Erwartungen an den neuen Film sehr hoch. Und wieder hat Zhang Yimou die Zuschauer nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu "Hero", der als großes Epos historische und philosophische Aspekte behandelte, ist "House of Flying Daggers" vor allem eine Liebesgeschichte, die die Handlung um die Rebellen der Tang-Dynastie nur als Hintergrund benutzt. Der Schwerpunkt liegt auf den Hauptakteuren Zhang Ziyi und Takeshi Kaneshiro.

Takeshi Kaneshiro spielt den Polizisten Jin, der ein hervorragender Schwertkämpfer und Bogenschütze ist. Er ist ein Lebemann, der sich eigentlich nur für Geld, Alkohol und Frauen interessiert. Im Verlauf der gemeinsamen Flucht sieht man ihn hin- und her gerissen zwischen Spiel und Wirklichkeit, zwischen seinem bequemen Leben und der Liebe. Oft muss er sich entscheiden, und tut es. Für die Liebe, die voller Gefahren ist und vielleicht keine Zukunft hat.

Zhang Ziyi ist Mei. Zunächst weiß man nicht, was man von ihr halten soll. Ihre Identität ist unklar. Man empfindet Sympathie für sie, muss sie sich doch gegen viele Angriffe erwehren und soll auch noch von Leo und Jin hereingelegt werden. Auch sie muss sich oft entscheiden, gegen Verantwortung und eine frühere Beziehung für diese Liebe. Ihre Entscheidung für die Liebe drückt sich in Taten aus. Was am Ende auf dramatische Weise gezeigt wird.

Andy lau Tak Wah spielt Leo. Er tritt nicht so sehr in Szene. Doch gleich zu Anfang bei Meis Verhaftung sieht man, dass er ein sehr guter Kämpfer ist. Im Verlauf der Geschichte weiß man nicht, was er im Schilde führt. Steht er auf der guten Seite? Oder nicht? Am Ende ist gerade dies fast unwichtig. Er wird vor allem von persönlichen Motiven geleitet. Eine besessene und Besitz ergreifende Liebe drückt sich in ihm aus, die besonders für die Liebenden Jin und Mei fatale Folgen hat.

Trotz allem hat die Geschichte auch negative Punkte. Der Film fängt ein wenig träge an. Manches ist ein bisschen zu lang. Die Liebesgeschichte scheint dafür manchmal zu gezwungen. Der Zuschauer weiß nicht, wie es so schnell zu dieser großen Liebe kommen konnte. Ohne die Wendung in der zweiten Hälfte wäre man mit der Handlung nicht zufrieden gewesen.

Hinzu kommt, dass der große HK-Star Anita Mui für eine größere Rolle als Mitglied der Rebellen vorgesehen war. Sie starb am 30. Dezember 2003 durch Krebs, bevor ihre Szenen gedreht wurden. Aus Respekt vor der Schauspielerin schrieb Zhang Yimou das Drehbuch um und ersetzte ihre Rolle nicht. Am Ende des Films erscheint eine Widmung an den Star.

Wenn man nicht schon wegen der Handlung oder wegen der großartigen Darsteller den Film sehen will, dann ist noch ein Grund dafür das visuelle Erlebnis. Darin steht "House of Flying Daggers" seinen Vorgängern in nichts nach. Das Echospiel im Pavillon zeigt eine tanzende Zhang Ziyi. Alles ist sehr farbenfroh und die Effekte mit den Bohnen und den Tüchern passt sehr gut hinein. Danach spielt die Handlung nur noch draußen. Landschaften wechseln sich ab. Ein Blumenfeld, Wälder und ein verschneites Feld am Ende.

Die Kampfszenen sind sehr künstlerisch dargestellt, vor allem die fliegenden Messer, die wie Bumerangs durch die Lüfte fliegen. Neuartig war auch die Umsetzung des obligatorischen Kampfes im Bambuswald. Die Helden am Boden wurden von oben durch die Angreifer mit Bambusspeeren angegriffen. Liebhaber von Martial Arts-Szenen hätten sich vielleicht mehr davon gewünscht.

Der Film reiht sich gut ein zwischen "Tiger and Dragon" und "Hero". Man ist gespannt wie der nächste Film von Regisseur Zhang Yimou sein wird.

House of Flying Daggers - German / Deutscher Trailer

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