Butterfly Effect

Originaltitel: 
The Butterfly Effect
Land: 
USA
Laufzeit: 
114 min
Regie: 
Eric Bress, J. Mackye Gruber
Drehbuch: 
Eric Bress, J. Mackye Gruber
Darsteller: 
Ashton Kutcher, Melora Walters, Amy Smart, Elden Henson, William Lee Scott
Kinostart: 
26.08.04

Evan Treborn ist ein schwieriges Kind. Plötzliche Blackouts durchziehen sein Leben. Immer wieder findet er sich in Situationen wieder, von denen er nicht weiß, wie er in sie hineingeraten ist. Als er in der Vorschule ein Bild zeichnet, das ihn als grausamen Schlächter zeigt, gibt ihn seine Mutter, Andrea Treborn, in psychologische Behandlung. Möglicherweise sei es ein Vater-Komplex, diagnostiziert der Arzt. Denn Evans Vater wohnt nicht zuhause. Er ist Insasse einer Hochsicherheits-Anstalt für geistig Behinderte.


Filmkritik:
von David Meiländer (für SF-Radio.net)

Der Film schockiert und lässt einen nicht mehr los. Angespannt krallt man sich in seinen Sitz und schreit auf, wenn das Blut spritzt, das Messer in den Rücken stößt oder Evan mit leeren Augen im Raum steht. In drei Zeiteinheiten wird die Handlung erzählt. Evan ist zweiundzwanzig, fünfzehn und sieben. Dieses Problem ist wunderbar gelöst worden. Nicht nur sehen sich die verschiedenen Schauspieler sehr ähnlich, sie spielen auch hervorragend. "Butterfly Effect" lebt eindeutig von der Leistung seiner Darsteller.

Logan Lerman, der den siebenjährigen Evan spielt, zeigt seine Wandlungsfähigkeit. Vom verschüchterten Jungen wechselt er blitzschnell in das irre Grinsen, wenn sein 22-jähriges Ego von ihm Besitz ergreift. Man sieht im praktisch an, wie sich sein Inneres verändert hat. Jesse James, Tommy mit 13, hingegen schafft es wunderbar seine Boshaftigkeit nach außen zu bringen. Ein Junge, vor dem man sich fürchten muss.

Als Evan sich auf einmal im Gefängnis wiederfindet, hat er ganz andere Dinge zu fürchten. Die schwule Gefangenen-Gang nimmt ihm seine Tagebücher und damit die einzige Chance die Vergangenheit zu ändern. Einzige Chance sie wiederzubekommen ist, sich ihnen hinzugeben. Die Regisseure Eric Bress und J. Mackye Gruber zeichnen hier ein überzeugendes, gar nicht überzeichnetes Klischee und lassen den Zuschauer mitleiden.

Es sind vor allem die Klischees, mit denen sie spielen. Obwohl Evans Veränderungen sehr schnell gehen, versteht man sofort woran er ist. Mal ist ein übergewichtiger Punker sein Mitbewohner, mal ist er der reiche und begehrte Schnösel. Es sind Klischees, die keine Abklatsche sind. Sie wirken und überzeugen.

Kompliziert ist hingegen das Auftreten des Hauptdarstellers. Ashton Kutcher, der auch als Executive Producer auftritt, ist bekannt durch Filme wie "Ey, Mann wo ist mein Auto?" oder als Serien-Idiot in der Comedy-Serie "Die wilden Siebziger". Seiner Mimik kann er auch in diesem ernsten Film das penetrante, sarkastische Lächeln nicht abgewöhnen. Er wirkt, wie ein Clown in Krieg. Wie wenn Stefan Raab Sondersendungen aus Tschetschenien machen würde. Kutcher näselt und macht dabei den Eindruck eines Schwachkopfs, der aber irgendwie doch ganz cool ist. Eine Masche, mit der er in seinen bisherigen Arbeiten Erfolg hatte. Hier aber passt es nicht so recht. Es ist nicht leicht zu sagen, ob das gerade der Reiz des Films oder total lächerlich ist. Man ist hin und hergerissen.

Fazit:
Endlich wieder einmal ein Film, der bewegt und gleichzeitig spannend ist. Es ist keine der vielen übereilten und gehetzten Produktionen, die mit einem riesigen Werbeetat die Leute ins Kino locken wollen. Hinter dem Film stecken Arbeit und Gedanken. Der Zeitreise-Thriller ist gut durchdacht und meistert das Thema wesentlich besser, als es zum Beispiel "Timeline" jemals hätte tun können. "Butterfly Effect" zeigt, dass das Thema "Zeitreise" keineswegs abgelutscht ist. Mit hervorragenden Schauspielern ist der Film der Geheimtipp des Sommers.

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