Sky Captain and the World of Tomorrow

Originaltitel: 
Sky Captain and the World of Tomorrow
Land: 
USA, GB
Laufzeit: 
106 min
Regie: 
Kerry Conran
Drehbuch: 
Kerry Conran
Darsteller: 
Gwyneth Paltrow, Jude Law, Giovanni Ribisi, Angelina Jolie
Kinostart: 
18.11.04

Wenn die Welt in Gefahr und kein Retter in Sicht ist, dann schlägt die Stunde von Sky Captain! Als mysteriöse Riesenroboter beginnen, die Straßen von New York anzugreifen, ist die unerschrockene Reporterin Polly Perkins der Story auf der Spur und bittet ihren alten Schwarm, das Piloten-Ass Joseph "Sky Captain" Sullivan, um Hilfe. Ihre Mission ist es herauszufinden, wer hinter den Killermaschinen steckt, um den zerstörerischen Anschlag auf die Welt zu stoppen, bevor es zu spät ist.


Filmkritik:
von Thomas Dräger (für SF-Radio.net)

Das Kino ist schon ein innovatives Medium. Woche um Woche dürfen wir lachen oder uns erschrecken, manchmal weinen und vor allem diese "neuen" Streifen mit ihren alten Vorlagen vergleichen. So richtig Neues gibt es leider nur selten.

Okay, Pulps sind uralte, amerikanische Groschenromanhefte und Helden wie die Black Hawks, Doc Savage oder die Rocket Men sind auch nicht neu. Retro Look oder Art Deco sind auch schon vor Jahren abgehandelt worden, aber all diese Sachen sind irgendwie am Kino vorbei gegangen.

Bis jetzt, denn endlich rettet Sky Captain die Welt von Morgen, in der alles verdammt nach den 30ern aussieht. Ein riesiger Zeppelin mit dem vertrauten Namen Hindenburg durchbricht eine wie gemalt aussehende Wolkenbank gleich zu Beginn des Films. Die Farben sind irgendwie bunt und dennoch sehr Sepia, als würde man sehr alte und vergilbte Fotos betrachten.

Und sofort geht es Schlag auf Schlag. Eine Arme riesiger Roboter greift New York an. Die metallenen Invasoren erinnern verdammt an den Metallmann aus dem leider nicht so bekannt gewordenen Streifen "Der Gigant aus dem All" - ein Wiedersehen der angenehmen Art. Solche Hommage bringt der Film gleich im Zehnerpack. Da taucht am Himmel eine Wolkenbasis wie in den Comics um Nick Fury auf, kleinere Roboter scheinen direkt aus "Magnus der Robotfighter" zu kommen und die auf alt getrimmten Bilder scheint man aus dem Comic "Rocket Men" zu kennen.

Aber alles zusammen ergibt eine wunderbare und so noch nicht gesehene Mischung - unbedingt anschauen. Nein, wer sein Popcorn vergessen hat, wird nicht mit philosophischen Aussagen belastet. Hier wird Kinospaß geboten. Für Genre-Fans mit Antiquitätentick ein wahres Feuerwerk.

Das der Film fast komplett im Computer entstand merkt man ihm zu jeder Sekunde an. Es ist ein High-Tech Animationsfilm mit echten Schauspielern. "Final Fantasy" war wohl nur was für Computergrafik Fetischisten, Sky Captain belebt die Idee des perfekten Films aus dem Rechner mit echten Darstellern und sogar einer Story. Der Oberbösewicht ist ein gewisser Totenkopf - klar ein Deutscher. Was ein Glück, das wir unseren teutonischen Stolz schon lang der amerikanischen Unterhaltung geopfert haben. Anders wäre diese stereotype Darstellung des Deutschen Mal wieder nicht erträglich. Aber auch die Amis selber kommen nicht sehr viel mehrdimensionaler weg. Aber das ist gerade die Stärke des Films, er ist durch und durch Pulp. Also hübsche Damen in Gefahr und wahre - amerikanische - Helden, die zur Rettung eilen.

Hoffentlich ist dieser Film der Beginn einer wunderbaren neuen Welt an bunten Bildern im Kino. Deutlich von typischen Helden-Comics und Groschenromanen geprägt, unterhaltsam und ein Fest für die Augen, die in eine vergnüglich irreale Welt blicken dürfen.

Der nächste Film mit einer ähnlichen Extrem-Grafik steht auch schon in den Startlöchern: "Sin City" nach den Geschichten von Comic Noir Wiedererwecker Frank Miller wird mit einem schwarz/weißen Streifen überbelichtete Bewohner der dreckigsten Stadt der Welt bei ihren kriminellem Tagewerk begleiten. Alben-Titel wie "The Babe Wore Red" oder "That Yellow Bastard" erklären dann auch die vereinzelt auftretenden und dann aber verdammt knalligen Farbspritzer in diesem Film. Wir bleiben gespannt.

Filmkategorie: