Star Trek: Treffen der Generationen

Originaltitel: 
Star Trek: Generations
Land: 
USA
Laufzeit: 
118 min
Regie: 
David Carson
Drehbuch: 
Ronald D. Moore Brannon Braga
Darsteller: 
Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, LeVar Burton, Michael Dorn, Gates McFadden, Marina Sirtis
Kinostart: 
09.02.95

Im besten Rentenalter besuchen die Veteranen der "alten" Enterprise Kirk, Scotty und Chekov im 23. Jahrhundert den Jungfernflug des neuen Modells Enterprise-B. Als sich in einer Notfallsituation die neue Crew als überfordert erweist, müssen die alten Hasen noch mal ran: Was zur Folge hat, dass Kirk in einem aufopferungsvollen Einsatz zwar das Schiff retten kann, selbst aber in ein unbekanntes Energieband gezogen wird...

Im 24. Jahrhundert nun trifft abermals eine neue Generation auf dieses Energieband: Die Mannschaft um Captain Picard und die Enterprise D kommt dem geheimnisvollen Nexus, wie das Phänomen genannt wird, auf die Spur, als sie den Wissenschaftler Soran und die verbrecherischen Klingonenschwestern Lur'sa und Be'Tor verfolgen. Um schließlich die Vernichtung der Enterprise und eines ganzen Sonnensystems zu verhindern, braucht Picard Hilfe - und findet sie dank des Nexus in der Vergangenheit...


Filmkritik:
von Roman Möhlmann (für SF-Radio.net)

"Star Trek - Generations" sollte dem deutschen Kinotitel entsprechend das große, von den Fans lang erhoffte "Treffen der Generationen" werden, sprichwörtlich die Übergabe der Fackel oder des Staffelstabes von der alten Crew um James T. Kirk und Konsorten an die "Next Generation" um Captain Picard & Co.; leider ist die Lösung dieser Aufgabe auch gleichzeitig der Hauptknackpunkt der Gesamtkonzeption des Films.

Als siebenter Film der "Star Trek" - Kinoreihe folgt "Generations" dem Vorgänger "Das unentdeckte Land". Dieser zurecht gelobte Star Trek-Film hatte der Kirk-Mannschaft vor dem Hintergrund einer großangelegten Verschwörung voller Kalter-Kriegs-Metaphern bereits einen würdevollen Abgang verschafft. Für "Generations" wollten die meisten der Altdarsteller nicht mehr antreten, da ihnen nur bessere Cameos zugesehen waren. Eigentlich verständlich, denn das Drehbuch von Teil 7 vollführt aus unerfindlichen Gründen (die eigentliche Intention war vermutlich, der zukunftsträchtigeren "Next Generation" den Hauptteil des Films zu lassen und mehr Entfaltungsraum einzuräumen, was prinzipiell ja auch OK wäre) etliche recht armselige Handlungsspagate, um eine pseudoepische, gezwungene Zusammenführung der Helden zu ermöglichen. So dürfen wir in der arg konstruierten Einführung um die Enterprise-B noch einmal kurz Chekov und Scotty in lockerer Aktion betrachten, um dann Kirk nach vollzogener, aufopferungsvoller Heldentat in den Weltraum gesaugt zu wissen. Soweit, so gut.

Von diesen Geschehnissen bleiben wir dann die kommende Stunde allerdings erst einmal unberührt, denn darauf präsentiert uns Serienregisseur David Carson unterhaltsam inszenierte "Next Generation" - Episödchen um Worfs Beförderung, den Angriff auf einen Außenposten, eine etwas aufgesetzte Familientragödie für Picard und so weiter.

Kerngegner ist ein von Malcolm McDowell immerhin überzeugend gespielter Dr. Soran, der in den sogenannten "Nexus" zurückwill, ein kosmisches Energieband, welches einem alle Träume erfüllt und in das seinerzeit auch Kirk geriet. Soran geht dafür über Leichen, korrigiert per Sonnenzerstörungen via Druckwellen kurz die Flugbahn des Nexus und verschafft sich mit Hilfe der klingonischen "Next Generation"-Böseschwestern Lur'sa und Be'Tor fast den Sieg...

Wäre da nicht Picard, der, nun selbst im Nexus gestrandet, mit Guinans Hilfe den alten, smarten Kirk zu einem zweiten Showdown in die Realität zurückholt, wo letzterer dann hilft, Soran zu bezwingen - nicht ohne in einem märtyrerartigen Alleingang den leidlich epischen Heldentod als Abgang zu bekommen.

Wirkt alles verdammt an den Haaren herbeigezogen und hyper-konstruiert, nicht wahr?!

Zum halbwegs etablierbaren Funktionieren der Handlung mussten die Drehbuchautoren mehr als einmal, eher mehr als dreißig mal, den trek'schen Hokuspokus jenseits aller Logik bemühen. Das gipfelt vor dem unsäglichen und viel zu gestreckten Nexus-Showdown bereits in der lächerlichen Raumschlacht, in der die Enterprise-D von einem uralten Bird of Prey zusammengeschossen wird, der normalerweise eine volle Breitseite eines Galaxy-Schiffes kaum aushalten würde, nur weil keiner an Bord auf die Idee kommt, auf eine bei den Borgkämpfen zigmal benutzte Technik zurückzugreifen und einfach die Schildfrequenz neu zu modulieren. Naja.
Geordi darf dann noch einmal seine Lieblings-Stuntrolle aus dem sich versiegelnden Maschinenraum machen, das war's.

Immerhin ist die Trennungssequenz der beiden Schiffssektionen, die Warpkernexplosion und vor allem der Absturz und Crash der Enterprise-D - Untertasse auf dem Planeten äußerst eindrucksvoll und effekttechnisch klasse inszeniert. Wäre dem eine Raumschlacht gegen fünf Klingonenkreuzer vorangegangen, wär's für mich OK...

Die restlichen Storylücken werden gefüllt durch meist übertriebene, aber zugegeben recht witzige Einlagen mit Data und seinem Emotionschip im Mittelpunkt... , naja, über "Mr. Tricorder" kann man streiten, aber amüsant und unterhaltsam ist's allemal.

Die Regie ist insgesamt ganz routiniert, die Effekte gut, die Musik natürlich ebenso; von den Darstellern fällt leider außer Picard, Kirk und Data und mit Abstrichen Guinan kaum einer wirklich ins Gewicht. Die restlichen Serienkomparsen stehen (in immer wechselnden Uniformlooks zwischen "Next Generation" und "Deep Space 9", hallo Kontinuität...?!?) Standardsätze brabbelnd nur blass in der Gegend herum. Würden wir Worf, Geordi, Crusher, Troi und Riker nicht aus der Serie so gut kennen, würde man hier von ihnen kaum mehr Notiz als von üblichen Statisten nehmen.

Fazit: "Generations" ist trotzdem ein gerade für "Star Trek"-Fans insgesamt schon unterhaltsamer und nicht allzu schlechter Film, nur wird er qualitativ sogar von praktisch allen "Next Generation" - TV-Doppelfolgen überragt. Er ist unterhaltsam, witzig, nett gemacht, nur kränkelt er an zig Schwächen, die negativ ins Gewicht fallen, und selbst bekennende Trekkies müssen hier öfters ihren Sinn für Logik gänzlich abschalten.
Und der Streifen bietet eines bei aller Liebe nun wirklich nicht:
Einen würdevollen Übergang von einer Generation zur nächsten; leider nur einen eher aufgesetzt - gezwungenen.

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