Die Bestimmung - Allegiant

Originaltitel: 
The Divergent Series - Allegiant
Land: 
USA
Regie: 
Robert Schwentke
Drehbuch: 
Noah Oppenheim, Adam Cooper, Bill Collage, Stephen Chbosky
Darsteller: 
Shailene Woodley, Theo James, Naomi Watts, Ansel Elgort, Octavia Spencer, Miles Teller, Jeff Daniels
zusätzliche Infos: 
nach dem dystopischen Jugenbuch Die Bestimmung – Letzte Entscheidung (Allegiant) von Veronica Roth
Kinostart: 
17.03.16

die-bestimmung-allegiant-poster.jpg

Teaser-Poster zu Die Bestimmung - Allegiant

Hintergründe

Nach den Ereignissen aus Insurgent sind Tris (Shailene Woodley) und Four (Theo James) gezwungen zu fliehen und die Mauern, die Chicago umschließen, hinter sich zu lassen. Damit wagen sie den ersten Schritt aus der einzigen ihnen bislang bekannten Stadt und der vertrauten Umgebung ihrer Familie und Freunde. Doch bereits kurz nach ihrer Flucht werden alle bisher gewonnenen Erkenntnisse durch die Entdeckung einer neuen, schockierenden Wahrheit zunichte gemacht. Tris und Four müssen entscheiden, wem sie in einer erbarmungslosen Schlacht, die die Existenz der gesamten Menschheit bedroht, vertrauen können. Um zu überleben, sind sie gezwungen, Entscheidungen über Mut, Treue, Opfer und Liebe zu treffen.

Der dritte Band der dystopischen Jugendbuchtrilogie von Veronica Roth Allegiant wird für die Kinofassung in zwei Filme aufgeteilt. So kommt am 18. März 2016 der dritte Teil Die Bestimmung - Allegiant in die Kinos, der vierte Teil mit dem Titel Die Bestimmung - Ascendant folgt ein Jahr später am 24. März 2017.

Beide Filme werden die Handlung der Romanvorlage ausweiten. Diese Strategie hat bereits für den Abschluß der Twilight-Reihe funktioniert und findet auch bei Hunger Games (Mockingjay 1+2) Verwendung. Im Gegensatz zu Harry Potter, Twilight und Hunger Games wird das Finale nicht auf einen Schlag gedreht, vielmehr werden beide Teile als eigenständige Filme behandelt.


Kritik

von Johannes Hahn. Verfilmungen von Jugendbüchern haben Hochkunjunktur: Angefangen hat es mit der eher unverdächtigen Twilight-Reihe und ihren Glitzer-Vampiren. Seitdem vergeht kein Jahr, in dem nicht ein, zwei oder mehr aktuelle Jugendbücher verfilmt werden. Sei es Percy Jackson, Die Tribute von Panem oder Maze Runner. Es ist in gewisser Weise erschreckend, wie gleichartig dabei die drei derzeit zugkräftigsten verschiedenen Jugendserien Die Tribute von Panem, Die Bestimmung und eben Maze Runner in ihrem Kern sind: Alles Dystopien, in denen Jugendliche mal gegeneinander, mal miteinander arbeiten müssen, um nun endlich, nach Ankunft eines besonderen Menschen, das traditionelle Regime zu stürzen und die Mitmenschen zu einem neuen, besseren Leben zu führen. Mittlerweile werde diese vermeintlichen Jugendfilme ähnlich produziert wie die großen Filmserien, also fast Rücken an Rücken, wie die Hobbit-Filme, die letzten zwei Teile der Tribute von Panem sowie die finalen Filme um Harry Potter. Und in diese Reihe gesellt sich nun auch der am 17.03. anlaufende Film Die Bestimmung - Allegiant.

Allegiant ist der dritte Teil der Reihe namens Die Bestimmung, die mit Die Bestimmung - Divergent (2014) ihren Anfang nahm und sich mit Die Bestimmung - Insurgent im Jahr 2015 fortsetzte. Im Groben geht es um Tris Prior, die in einem postapokalyptischen Chicago aufwächst. Die Gesellschaft ist in fünf unterschiedliche Fraktionen aufgeteilt, Tris entscheidet sich in der Bestimmungs-Zeremonie für die Gruppe der "Dauntless" (Ferox in der deutschen Version), welche die Stadt bewachen.

Aber Tris entdeckt auch, dass sie eine Unbestimmte ist, eine Divergent, die eher zu allen Fraktion gehört, als zu einer einzigen. Nachdem in den ersten beiden Teilen das Fraktionssystem zusammenbrach, zieht es Tris und ihren Freund Four sowie deren beider Kameraden aus Chicago hinaus. Dazu müssen sie die große Mauer überwinden, welche die ehemalige Metropole von der kriegsverseuchten Außenwelt abschneidet. Dort entdecken sie, dass die Einwohner Chicagos nicht die einzigen Überlebenden sind und Tris wird aufgrund ihrer besonderen Stellung als Divergent erneut zu einem wichtigen Akteur im Spiel um das Schicksal ihrer Freunde und schließlich ganz Chicagos.

allegiant-szenenbild01.jpg

Christina (Zoë Kravitz), Tris (Shailene Woodley), Four (Theo James), Caleb (Ansel Elgort), Tori (Maggie Q) und Peter (Miles Teller)

Was sich auf der Handlungsebene noch relativ spannend anhört, enttäuscht in der Umsetzung durch die Atemlosigkeit der Inszenierung. Klar, als dritter Film der Reihe ist eine tiefgehende Charakterisierung der handelnden Personen nicht mehr unbedingt nötig, aber gerade in Allegiant tritt ein Problem der Vorgänger zu Tage: Die Charaktere, allen voran Tris (Shailene Woodley) und Four (Theo James), wirken sehr oberflächlich, ihre Motivation kaum greifbar und man fragt sich, warum diese beiden relativ charismalosen Gestalten eigentlich eine Liebesbeziehung haben. Zwar konzentriert sich der Film auf seine beiden Hauptfiguren, aber das hat zur Folge, dass die Nebenfiguren wenig mehr sind als schmückendes Beiwerk, das eher zufällig ins Bild läuft. Selbst Tris als Hauptfigur wirkt seltsam passiv, und auch ihrem Kumpan passieren eher Dinge, als dass er selbst die Initiative ergreift. Und wenn beide Figuren dann tatsächlich handeln, kommt dieser Sinneswandel meist etwas plötzlich.

Überhaupt zeigt Allegiant ziemlich viele Plötzlichkeiten: Auf einmal werden die Freunde im Ödland jenseits der Mauer von einer dritten Macht gerettet, plötzlich gibt es eine Verschwörung, von der Tris und Co. profitieren und plötzlich entdecken die Figuren ihre Liebe zu Chicago und seinen Bewohnern. Zugegeben, ex Machinas sind beim Verfassen von spannenden Geschichten manchmal nicht zu vermeiden, aber in Allegiant werden sie ein paar mal zu oft eingesetzt.

Sicherlich ist Allegiant kein Versuch, Kinogeschichte zu schreiben, sondern eher solides Unterhaltungskino zu liefern. Fans der Bücher sowie der auf ihnen basierenden Filmreihe freuen sich auf ein Wiedersehen mit den bekannten Charakteren und die fortgesponnene Erzählung. Freundinnen und Freunde des Action-Sci-Fi-Kinos bekommen ein bisschen Geballer, Explosionen und milde Spannung gegen Ende. Man darf einfach nicht zuviel über die Welt und deren Sinnhaftigkeit nachdenken.

Die politischen Untertöne beispielsweise sind noch nicht einmal annähernd so greifbar dargestellt wie in Die Tribute von Panem, sondern beschränken sich auf formelhafte, oft gehörte Bilder wie dem von Schafen und ihren Hirten. Die etablierte Welt wird ein kleines bisschen zurechtgebogen, überhaupt ergeben sich viele Fragezeichen in Bezug auf die Vorgänger und deren Weltenbau. Und dann sind da noch die Effekte.

Die Spezialeffekte, allen voran die CGI, war in den Vorgängern recht solide, aber auch deshalb, weil die Filme zum Glück ausgiebig mit Kulissen arbeitete. Bei Allegiant allerdings kapitulierte die Crew anscheinend vor dem Zwang, immer etwas noch Fantastischeres zu zeigen und entwarf daher gleich unglaubwürdige, schwebende Architektur und blödsinnig aufwendige Technik. Da anscheinend bei manchen Bildern der Feinschliff fehlte, reißen die teilweise sehr künstlich wirkenden Effekte die eine oder den anderen mit Sicherheit aus dem Filmerlebnis und lassen kurz Frustration über die Unglaubwürdigkeit des Dargestellten aufkommen. Das hätte man mit Sicherheit auch besser hinbekommen.

allegiant-szenenbild02.jpg

Four (Theo James) und Tris (Shailene Woodley)

Das ist ohnehin der Gesamteindruck des Films: Hätte man auch besser machen können. Wenn man eventuell mehr Zeit in Drehbuch und Effekte gesteckt, vor allem gegen Ende mehr Zeit in eine halbwegs schlüssige Handlung investiert hätte, der Film wäre mit Sicherheit um Längen unterhaltsamer geworden. Vielleicht ist das aber auch nicht wirklich wichtig, wenn Allegiant ohnehin nur den Brückenschlag zum vierten Teil der Reihe, Die Bestimmung - Ascendant bilden soll. Der wird die Geschichte um Tris und ihre Freunde im postapokalyptischen Chicago abschließen, was im Juni 2017 zu sehen sein wird. Hoffentlich nehmen sich der neue Regisseur, die Produzenten und die gesamte Crew auch ein bisschen Zeit, eine bessere Arbeit abzuliefern als bei Teil drei.

Filmkategorie: