Im Test: Das Malbuch für Nerds

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Das Malbuch für Nerds

Der Münchener GRIN Verlag, der auf Fachtexte und akademische Veröffentlichungen spezialisiert ist, erweitert mit Das Malbuch für Nerds sein Portfolio und bietet die Möglichkeit zum kreativen Prokastinieren.

Als uns der Verlag ein Angebot zum Rezensieren unterbreitete, brach in der Redaktion der Ausmal-Wahn aus. Die Arbeit am Computer blieb liegen, das Handy wurde auf einmal uninteressant, es wurden Buntstifte angespitzt und Fasermaler in den Schubladen gesucht und Marker getauscht. Alle wollten malen. Kurzum haben wir uns gegen einen normalen Beitrag, stattdessen für einen redaktionsweiten Test entschieden.

Die Ausmal-Ergebnisse und Beurteilungen einiger R&D-Redakteure könnt ihr unter den Fakten zum Buch ansehen.

Das Malbuch für Nerds

Das Malbuch für Nerds ist als stabiles Ringbuch im Format DIN A5 erhältlich. Auf 77 Seiten wechseln sich jeweils eine Seite zum Ausmalen sowie eine Seite für Notizen ab. Die Motive und Formen (inkl. Roboter und Drachen) entspringen den Bereichen Science-Fiction, Fantasy, Games, Comics und Geek-Popkultur.

Erhältlich ist das Buch im Handel, bei Amazon (siehe Link) und auf der eigenes eingerichteten Webseite Malbuch-fuer-Nerds.de.


Susanne "50 Shades of Grey" Döpke

Verdammt! Ich hab kein Pink! Da nun meine Dinosaurier einen im wahrsten Sinne des Wortes traditionelleren Anstrich bekommen mussten, habe ich mich mit Grün und Braun ans Werk gemacht. Macht überraschend viel Spaß, mal wieder zurück in die Kindheit abzutauchen und Bilder auszumalen!

Das Schöne an den Motiven des Nerd-Malbuchs: Alle erzählen eine kleine Geschichte, die man sich beim Ausmalen von ganz allein zusammenreimt. Dino-Apokalypse? Yes! Space Aliens? Jawoll! Allerdings fand ich die Wahl des Game Of Thrones Motivs echt langweilig - Eiserner Thron und Wölfe? Wenn man es in diesem Fall nicht so psychedelisch mag, kommt dabei - Achtung, fieses Wortspiel - 50 Shades of Grey raus. Meh!

Malbuch für Nerds im Test

Beim Ausmalen ist allerdings Fingerfertigkeit gefragt, sonst malt man ständig über. Außerdem stellen einen Filzstifte wieder vor das gleiche Problem wie in der Grundschule: Man sieht, wo der Filzer doppelt übermalt worden ist, und dann sieht das Ergebnis für Photoshop-Fülltool-verwöhnte Augen nicht mehr so toll aus. Zudem sind viele der Linien nur mit wirklich feinen Stiften passgenau auszumalen.

Trotzdem ist es ein schöner Zeitvertreib - wenn man ein einigermaßen vernünftiges Ergebnis haben möchte, muss man allerdings vorab genau überlegen, wie man ausmalen soll. Viele der Zeichnungen enthalten Schraffuren, die durch zu dunkle Filzer übermalt werden und dem Bild so die Struktur nehmen. Beim Dinobild habe ich das vermeiden können, indem ich mit den Filzstiften schraffiert habe. Mir hat es viel Spaß gemacht, mal wieder ganz andere Hirnregionen zu aktivieren als im Alltag, und mir zu überlegen, was die Wesen auf dem Blatt gerade tun.

Ich geh mir jetzt erst mal pinkfarbene Stifte kaufen. Und Lila!

Malbuch für Nerds im Test


Katrin Hemmerling - Stiftklauerin

“Duhu, Tante Katrin, malst du mit uns?” Ein Blick in die blauen Kulleraugen der Fragestellerin, und ein “Nein” ist so gut wie unmöglich. Schwierig wird es, wenn man im Kunstunterricht immer eine 4 kassiert hat, weil man einfach nicht malen und zeichnen kann, immerhin die Bilder aber pünktlich abgegeben hat. Beste Lösung: Ausmalen!

Irgendwann führt das aber zwangsläufig zu einem Elsa-Overload. Gibt es eigentlich keine Malbücher für Erwachsene? Doch! Gibt es! Also schnell den Kindern die Stifte geklaut und los gehts.

Malbuch für Nerds im Test

Beim Ausmalen folgte dann aber eine kleine Ernüchterung. Das Papier ist für Filzstifte nicht besonders gut geeignet, Buntstifte funktionieren auf dem glatten Papier so gut wie gar nicht. Erster Frust macht sich breit, also erst einmal einen Kaffee in die Lieblingstasse kippen. Tipp: Ein Malbuch ist kein geeignetes Plätzchen, um die TARDIS zu parken.

Malbuch für Nerds im Test

Schließlich steht fest: Das Malbuch hält viele Details bereit, die auf dem ersten Blick nicht auffallen. Zum Ausmalen ist es aber nur bedingt geeignet, da die Stifte das Papier nicht sonderlich mögen. Als nerdiges Notizbuch ist es jedoch hervorragend geeignet. Eine Anregung für eine potentielle zweite Ausgabe gibt es auch noch: Zahlen- und Labyrinthbilder würden die Kindheitserinnerung abrunden.

Malbuch für Nerds im Test


Hannes Könitzer - Der Nebenbeimaler

Als Mann in seinen 30ern ohne Kinder hat man ja in der Regel eher selten mit Malbüchern zu tun. Auch die Tatsache, dass solche Bücher mittlerweile bei Erwachsenen im Trend liegen sollen, ist anscheinend an mir vorübergegangen. Aber Trends lassen sich nur bewerten, wenn man sie selbst ausprobiert, also Farbstifte in die Hand und losgemalt.

Für einen Nebenzeitvertreib macht das Malen durchaus Spaß. Wer gern Podcasts oder Hörbücher hört beziehungsweise regelmäßig langweilige Vorlesungen in der Uni besucht, hat mit den Vorlagen eine unterhaltsame Beschäftigung. Dass ich mich in der Zukunft direkt zum Malen hinsetzen werden, ist allerdings eher unwahrscheinlich, dafür gibt es zu viele tolle Serien und Filme.

Malbuch für Nerds im Test

Zudem unterliegt das Malbuch bei den Motiven starken Schwankungen. Bei vielen Vorlagen wurden einfach nur verschiedene Symbole und Minibilder zusammengewürfelt, sodass nicht wirklich ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Der Versuch der Geek-Thematik ist dann manchmal auch etwas sehr gewollt. Anderer Bilder sind dagegen sehr stimmig. Auch sind die Flächen zum Ausmalen mitunter etwas sehr klein oder aber sehr groß und dafür ohne Details. Hier wäre ein Mittelweg öfters besser gewesen. Aber als kleiner Zeitvertreib für zwischendurch ist das Malbuch keine schlechte Alternative.

Malbuch für Nerds im Test


Patrick "Männer malen nicht" Pohsberg

Ich gebe zu, Malbücher ausmalen ist nicht unbedingt das, was ich mein Hobby nennen würde. Aber dieses Malbuch trifft irgendwie einen Nerv. Die Idee ist simpel: Ein klassisches Malbuch, aber anstatt der Konturen von Mandalas und langweiligen Naturfotos nimmt man einfach Motive aus Science Fiction und Fantasy, Gaming und Comics, Wissenschaft, TV-Serien und Co. So einfach wie genial.

Ganz nerd-untypisch bin ich allerdings nicht direkt darauf angesprungen, denn wo soll ich denn die Zeit hernehmen, um Motive aus Science Fiction und Fantasy, Gaming und Comics, Wissenschaft, TV-Serien und Co. auszumalen, wenn ich mich doch den ganzen Tag mit diesen Themen beschäftigen muss?!

Malbuch für Nerds im Test

Ich überlegte hin und her, verbrachte viele schlaflose Nächte, bis ich eines Tages den kleinen Aufdruck in der Ecke entdeckte, der die Lösung dieses Problems sein sollte: “Mit Notizbuch-Funktion”. Wow! Ich könnte also während interessanter Gespräche Notizen machen und in der Zeit, wo mir langweilige Dinge erzählt werden, einfach malen. Grandios!

Nee, mal ganz im Ernst: Ich habe ohnehin ein Faible für (nerdige) Notizbücher, und wenn da direkt ein Malbuch mit coolen Motiven integriert ist, kann ich auch nicht Nein sagen. Im Endeffekt habe ich zwar einfach die Bilder ausgemalt, ohne auch nur irgendwelche Notizen zu machen, aber was soll’s. Spaß ist Spaß!

Malbuch für Nerds im Test


Gemafreies Malen mit Nele Bübl

Seit einigen Jahren gehören Malbücher für Erwachsene zu den Trends und prominent platzierten Bestsellern in vielen Buchhandlungen. So findet sich mittlerweile auch zu so ziemlich jedem Fandom mindestens ein eigenes Buch mit stimmigen, detailreichen Vorlagen zum Ausmalen oder auch sonstigen Gestalten.

Das vorliegende Malbuch für Nerds geht einen anderen Weg und hat wechselnde, eher allgemein gehaltene Motive aus Fantasy und Sci-Fi. Das wirkt zwar manchmal wie die Nutzung von gemafreie Musik auf einer Party, ist aber dafür auch vergleichsweise günstig zu haben.

Malbuch für Nerds im Test

Beschäftigt ist man durchaus. Das Ausmalen hat länger gedauert als vorher gedacht. Einmal weil man bei den vielen kleinen Einzelteilen mit ruhiger Hand vorgehen muss, auf der anderen Seite aber auch große Flächen langwierig zu füllen sind, wenn man keinen weißen Hintergrund haben mag. Wobei in meinem Versuch sich sowohl mit Bunt-, als auch Filz- und Gelstifte auf dem Papier gut arbeiten ließ.

Als spaßige Nebentätigkeit in der Uni, bei langen Telefonaten, Konferenzen etc. eine super Sache. Hier erweist sich sicherlich auch die rückseitige Freifläche für Notizen als praktisch. Doch um sich nur um des Malens Willen mit dem Buch zu beschäftigen, fehlt der Anreiz.

Malbuch für Nerds im Test


Sebastian Lorenz - Kein Geld für Buntstifte

Man muss nicht unbedingt bunte Stifte besitzen, um ein Malbuch effektiv nutzen zu können. Die teils sehr einfach gehaltenen Motive und Formen bieten genug Grundlage, um sie einfach mit einem Kuli oder Bleistift zu "vervollständigen", die vorgegebenen Linien zu über- oder um sie herum zu malen. Am Ende sieht es dann so aus, als hätte man alles komplett allein entworfen, andere Menschen denken dann, man wäre künstlerisch hochbegabt, es folgt der soziale Aufstieg.

Das Buch ist klein und handlich, relativ robust und passt in jede Tasche. Tatsächlich sind die karierten Notizblock-Seiten sehr praktisch. Vor allem für Nerd-Studenten, die schließlich grundsätzlich pleite sind und sich keine teuren Malbücher mit lizensierten Motiven leisten können. Erst ein wenig in der Vorlesung mitschreiben, sobald es langweilig wird, das Buch umdrehen und loskritzeln.

Fazit: Einfach und gut. Für einen selbst, als Geschenk oder Mitbringsel.

Malbuch für Nerds im Test


Johannes "Geht's noch?" Hahn

“Malbücher für Erwachsene - sagt mal, geht’s noch? Welche Latte-Mutti aus dem Prenzlauer Berg (oder von mir aus auch Stuttgart oder Altona oder dem Münchner Glockenviertel) ist denn auf diese neue Esoterik-Idee gekommen? Können die sich bitte einfach um ihre Kinder namens Ottokar oder Philomena kümmern?”

Das zumindest war meine erste Reaktion auf diesen Trend, der sich in immer mehr Buchhandlungen und Bahnhofskiosken findet. Und dann flatterte mir das “Malbuch für Nerds” vor die Füße. Aha, soso, hm, na gut, dann gehen wir da mal ganz offen und aufgeschlossen dran.

Und, tja, nun, es hat tatsächlich ein bisschen Spaß gemacht, mein Motiv auszumalen! Denn dieses langsame, bedächtige Füllen der manchmal etwas zu filigranen Zeichnungen steht in ziemlichen Gegensatz zu den Hochgeschwindigkeits-Zeitvertreiben, wie Action-Serien oder knalligen Videospielen, denen wir uns sonst widmen.

Das Papier ist meiner Erfahrung nach auch für Buntstifte geeignet, auch wenn hier weniger Glanzpapier, sondern besser normales Papier verwendet worden wäre. Für das konzentrierte Ausmalen sind die Blätter allerdings etwas klein. Aber das Paket macht Sinn in Kombination mit dem Notizbuch. Denn so lassen sich langweilige Stunden in Besprechungen, Telefonkonferenzen oder Vorlesungen etwas erträglicher gestalten.

Malbuch für Nerds im Test

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