Resterampe 2016 (3): Kurz-Kritiken zu Das Brandneue Testament, League of Gods & Equals

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League of Gods

Im dritten und letzten Teil der Resterampe 2016 gibt es noch einmal einen bunten Mix aus Filmen. Es geht um die belgische Komödie Das Brandneue Testament, die chinesische Fantasy-Produktion League of Gods und das amerikanische Dystopie-Drama Equals.

Das Brandneue Testament

Streng genommen lief Das Brandneue Testament schon im Dezember 2015 in den deutschen Kinos. Wirklich viel Beachtung fand der Film allerdings nicht, auch wenn er immerhin knapp 400.000 Besucher in die deutschen Kinos lockte. Im April erschien die belgische Komödie dann hierzulande auch auf DVD und Blu-ray. Begeistern dürften sich vor allem Filmfans, die Spaß an Aberwitz und surrealen Filmen haben.

Gott ist kein netter Mensch. Genau genommen ist Gott sogar ein ziemlicher Arsch. Mit seiner Frau und seiner Tochter Éa lebt er in einer Drei-Raum-Wohnung und verbringt seine Zeit damit, sich möglichst gemeine Dinge für die Menschen auszudenken. Wer sich schon immer gefragt hat, warum das Brötchen immer auf die Marmeladenseite fällt, bekommt hier seine Antwort. Éa, die von ihrem Vater irgendwann genug hat, beschließt, dass es an der Zeit ist, etwas zu ändern. Sie flieht auf die Erde, um dort, wie ihr Bruder zuvor, mit ein paar Aposteln, ein neues Testament zu schreiben. Um ihren Vater zu beschäftigen, sorgt sie zu Hause aber zuerst für etwas Chaos. So veröffentlicht sie die Todesdaten aller Menschen, was nicht nur Gott, sondern auch die Menschheit selbst vollkommen aus der Bahn wirft.

Das Brandneue Testament ist ein Mix aus Satire, Komödie und Drama, das über viele witzige Ideen verfügt, die am Ende aber nicht so richtig zusammenpassen wollen. Dies macht den Film nicht grundsätzlich schlecht, es wäre nur viel mehr möglich gewesen. Die Grundprämisse und viele humorvolle Szenen sorgen am Anfang schnell für Unterhaltung. Ab dem Moment, ab dem Éa beginnt, ihre Apostel aufzusuchen, wird die ganze Sache aber doch sehr skurril. Fortan rücken die Dramaelemente etwas mehr in den Mittelpunkt, was die Autoren anscheinend durch noch mehr Aberwitz auffangen wollten. Dies funktioniert aber nicht so richtig. Auch das Ende selbst kommt zu einfach und ist zudem leider vorhersehbar. Wer aberwitzige Komödien mag, kann durchaus einen Blick auf Das Brandneue Testament werfen. Vor allem die erste Hälfte macht Spaß und selbst im schwächeren zweiten Teil des Films gibt es noch ein paar sehr witzige Szenen.

DAS BRANDNEUE TESTAMENT Trailer 2 German Deutsch (2015)

League of Gods

Bereits in den ersten beiden Teilen der Resterampe haben wir etabliert, dass das Kino in China oft eine besondere Note hat. Mit League of Gods aka Feng Shen Bang lässt sich dies noch einmal unterstreichen. Die Hong-Kong-Produktion war mit umgerechnet 36 Millionen Euro vergleichsweise teuer, spielte allerdings auch nur umgerechnet 38 Millionen Euro an den chinesischen Kinokassen ein. Einer der Gründe dafür könnte die komplette Überfrachtung des Films sein, die wohl selbst dem chinesischen Publikum zu viel war.

League of Gods ist eine Romanverfilmung des Autors Xu Zhonglin und erzählt die Geschichte des Königs Zhou von Shang, der durch Magie und Grausamkeit zu einem mächtigen Despoten aufsteigt. Er zwingt viele Länder in die Knie und schon bald steht er kurz davor, die gesamte Welt zu beherrschen. Sein letzter Gegner ist das Königreich Zhou, das mit seiner Armee in den Kampf zieht. Ihr Aussichten auf Erfolg sind jedoch sehr gering, außer es gelingt dem jungen Leizhenzi ein mächtiges Schwert zu finden, mit dem sich Zhou töten lässt.

Von der Machart und dem Thema erinnert League of Gods in gewisser Weise an die Hollywood-Produktion Gods of Egypt. Neben der Thematik ist bei beiden Filmen auch der übertriebene Einsatz von CGI durchaus vergleichbar. Inhaltlich bewegt sich League of Gods aber auf einem ganz eigenen Level. Man könnte beinah das Gefühl bekommen, die Macher wollten einmal schauen, was sie so alles auf die Zuschauer loslassen können.

Es gibt Götter, Monster, Ninja, Aktionszenen mit Surfbrettern und vollanimierte springende Babys - all das wohlgemerkt allein in der ersten halben Stunde. Das Ganze nimmt innerhalb kürzester Zeit ein Level an Abstrusität an, das man als Zuschauer kaum glauben möchte. Rein qualitativ kann man den Film bedenkenlos nach wenigen Minuten ausmachen. Wer weiterschaut, dürfte vor allem wissen wollen, was die Macher noch alles in die rund 110 Minuten gepackt haben. Als Film ist League of Gods keine Empfehlung, als Absurditätenkabinett sucht es in diesem Jahr aber vermutlich seinesgleichen.

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Equals

Dystopien liegen im Trend und gerade im Bereich der Jugendbücher und -filme erfreut sich die Thematik einer großen Beliebtheit. Mit Equals erschien in diesem Jahr in Deutschland aber auch ein dystopisches Werk, bei dem es nicht darum ging, dass eine Reihe von Teenagern eine korrupte Regierung stürzen musste. In die deutschen Kinos hat es der Film dabei nicht geschafft, dafür gab es eine Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray.

Equals spielt in einer Zukunft, in der die Menschen ihre Gefühle weitestgehend ausradiert haben. Liebe, Hass und Zorn gehören der Vergangenheit an, und wer doch einmal etwas fühlt, begibt sich in Behandlung. Auch in Silas (Nicholas Hoult) beginnen sich eines Tages Gefühle zu regen, als er sich zu einer Frau namens Nia (Kristen Stewart) hingezogen fühlt. Silas begibt sich in Behandlung, muss jedoch bald erkennen, dass seine Gefühle zu stark sind. Als auch Nia seine Zuneigung erwidert, fängt er an, am System zu zweifeln.

Das Setting von Equals ist Fans von Dystopien natürlich nicht neu und auch die Darstellung der gefühlsarmen Welt kann kaum überraschen. Im Gegensatz zu Filmen wie zum Beispiel Equilibrium beschränkt sich die Geschichte aber stark auf den menschlichen Faktor und die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren. Dies resultiert letztendlich in einer sehr gemächlich erzählten Geschichte, der leider auch ein paar echte Höhepunkte fehlen. Die Handlung plätschert weitestgehend ruhig vor sich hin, richtige Spannung kommt selten auf. Ein positiver Punkt sind die Darsteller, die wirklich gute Arbeit leisten. Empfehlenswert ist der Film am Ende aber nur für Fans von Liebesfilmen, die ohne größere Spannungsmomente auskommen können.

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