Kritik zu Alien: Covenant - Eine neue Schöpfung, mit Fehlern

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Hauptposter zu Alien: Covenant

Das Kolonieraumschiff Covenant befindet sich mit knapp 2000 Kolonisten im Kälteschlaf auf dem Weg zu einem neuen Planeten. Durch einen Unfall wird die Crew rund sieben Jahre vor der geplanten Ankunft unsanft geweckt. Gleichzeitig empfangen sie ein rätselhaftes Signal von einem nahe gelegenen Planeten. Als die Crew der Covenant dort landet, entdeckt sie ein gestrandetes Raumschiff mit den Überresten der Prometheus.

Es ist leider unmöglich über Alien: Covenant zu sprechen, ohne auf den Vorgänger Prometheus - Dunkle Zeichen einzugehen. Nach der Produktion sah es eine Zeit lang danach aus, als wenn Ridley Scott mit der Fortsetzung eine ganz eigene Richtung einschlagen möchte, sich voll und ganz auf auf die Mythologie um die Konstrukteure konzentriert und auf die Xenomorphs komplett verzichtet.

Prometheus ließ viele Alien-Fans enttäuscht zurück: Zur wirr und mit Logiklücken erzählte Scott die Geschichte um Dr. Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und ihrer Suche nach dem Ursprung der menschlichen Zivilisation. Soviel sei verraten: Alien: Covenant macht nicht dieselben Fehler wie sein Vorgänger und dürfte Fans definitiv zufrieden stellen. Nur, so richtig gut ist der Film auch nicht.

Er erzählt seine durchaus spannende Geschichte um die Expedition der Covenant-Crew auf dem mysteriösen Planeten am Anfang mit einer angemessenen Ruhe, tritt aber zu fest auf das Gaspedal. So bleibt nur wenig Zeit, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen, von denen ohnehin nur zwei wirklich im Fokus stehen: Lt. Daniels (Katherine Waterston) und der Android Walter (Michael Fassbender).

Damit sind die unvermeidlichen Tode durch die titelgebenden Aliens leider wenig dramatisch. Das liegt auch daran, dass der Film zu stark den gewohnten Horror-Konventionen folgt: Sobald sich eine Figur mal auf eigene Faust unterwegs macht, ist ihr Schicksal direkt besiegelt. Zwar versucht Alien: Covenant, den gängigen Formeln etwas mehr Abwechslung zu verpassen, kommt aber dennoch nicht über die handlungsbedingte Unantastbarkeit der Hauptcharaktere hinweg.

Seine sehr straffe Erzählung übergeht daher auch die zahlreichen Rätsel, die der Film in seiner Geschichte streut. Zwar werden diese Fragen alle gelöst, aber kaum Zeit darauf verwendet, in der durch die Andeutungen erzeugten Atmosphäre der Angst zu baden. Stattdessen bietet Alien: Covenant einen zügigen Ritt durch seine Handlung, an der am Ende ein Anschluss an den Original-Film steht, natürlich inklusive des bereits im Trailer gezeigten Xenomorph.

Doch bis dahin ist der Film durchaus spannend und bietet viele kleine wie auch große Zuckerstücke für Fans der Filmreihe. Diese Hommagen sind mal subtil, wie der Konflikt zwischen Daniels und Captain Oram (Billy Cudrup), der ein wenig die Reibung zwischen Ripley und Dallas aus Alien (1979) spiegelt. Mal sind sie recht eindeutig, wie der obligatorische wippende Glasvogel oder die Verfolgungsjagd des Xenomorphs.

Bleibt die Frage, ob auch Neulinge im Alien-Universum Spaß am Film haben können. Es hilft zumindest, Prometheus gesehen zu haben, die anderen Teile der Filmreihe sind nicht unbedingt nötig. Zwar bietet Alien: Covenant gute Unterhaltung, erhält aber wesentlich mehr Würze, wenn man die Rückbezüge auf vorherige Teile auch einordnen kann.

Fazit

Wer Angst hatte, dass Alien: Covenant ähnlich durchwachsen sein könnte wie Prometheus, darf beruhigt sein: Er bildet einen würdigen Nachfolger zur Alien-Reihe und wiederholt nicht die Fehler des direkten Vorgängers. Dafür macht er aber neue, die sich jedoch insgesamt verschmerzen lassen. Alien-Fans haben ihren Spaß, Horrorfreunde werden solide unterhalten.

Alien: Covenant -Offizieller Trailer #2 Deutsch

Alien: Covenant - Teaser-Poster
Originaltitel:
Alien: Covenant
Kinostart:
18.05.17
Laufzeit:
122 min
Regie:
Ridley Scott
Drehbuch:
Jack Paglen, Michael Green, John Logan
Darsteller:
Michael Fassbender, Katherine Waterston, Demián Bichir, Danny McBride, Alex England, Noomi Rapace
Zehn Jahre nach den Ereignissen aus Prometheus landet das Kolonieschiff Covenant auf einem paradiesisch anmutenden Planeten, der sich jedoch schnell als gefährlicher Ort herausstellt.

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