DC-Comic-Kritik: Justice League #57 - Vor Rebirth (3/3)

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Justice League #57 Cover

Normalerweise eignen sich Einzelhefte nicht sonderlich gut für Rezensionen. Sie umfassen in der Regel schlicht zu wenige Seiten, und die erzählte Handlung ist zumeist für jemanden, der die vorherigen Ausgaben nicht kennt, nur bedingt zu verstehen.

Es gibt aber auch Ausnahmen, wie zum Beispiel Justice League #57, das zwei Vorgeschichten zu Rebirth (mit tollen Zeichnungen von Paul Pelletier und Tom Grummett) enthält, die auf unterschiedliche Weise den Leser auf die Wiedergeburt des DC-Universums einstimmen.

Zwei wichtige Dinge haben sie allerdings gemeinsam: Sie können für sich stehen und stellen zudem wegweisende Weichen für die Zukunft der Liga, weshalb sie sich eine Würdigung in Form einer Kritik absolut verdient haben.

Inhalt

In "Erster Eindruck" stellt Batman seinen Kollegen Robin, damals noch Dick Grayson, vor. Das eigentliche Kennenlernen findet jedoch direkt im Kampfgetümmel statt. “The Boy Wonder“, wie der Nachwuchsheld auch genannt wird, plagen aber zunächst große Zweifel: Braucht dieses außergewöhnliche Team ihn überhaupt?

"Was vor dir liegt…" sollte jeder Fan von Lex Luthor gelesen haben: Supermans Erzfeind ist nach dem Darkseid-Krieg auf die Erde zurückgekehrt und hat nur ein Ziel: Er will ein besserer Mensch werden, und zwar als neuer Superman!

Rückblick und Ausblick

Auf den ersten Blick haben die beiden Abenteuer relativ wenig miteinander zu tun. Das erste ist ein Rückblick und das zweite im Grunde beinahe schon ein Teil von Rebirth. Lässt man das Ganze allerdings erst einmal eine gewisse Zeit auf sich wirken, stellt man fest, dass es sich hierbei eigentlich um eine Art Rahmen handelt.

Ebendieser wiederum sorgt nicht nur dafür, dass man nun einen Strich unter das neue DC-Universum machen kann, sondern enthält darüber hinaus noch einige relevante Informationen, die insbesondere Supermans Zukunft und die der Titans betreffen.

Robin und das "zweischneidige Schwert"

Es ist nämlich so, dass Robin, ohne es zu ahnen, bereits bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit Superman, Wonder Woman und Co. beobachtet wurde. Die Äußerungen des Beobachters, von denen nur der Rezipient erfährt, lassen keine Zweifel daran, dass es sich um einen Feind der Liga handelt.

Das Gefecht, das ihm die Anerkennung der restlichen Superhelden eingebracht hat, ist deshalb auch gleichzeitig Anschauungsmaterial für einen Gegner, der sich noch im Verborgenen hält.

Dick Grayson qualifiziert sich also einerseits mit diesem Einsatz für höhere Aufgaben, wird dadurch jedoch andererseits zur Zielscheibe, weil der Unbekannte ihn als schwächstes Glied der Kette ausgemacht zu haben glaubt.

Justice League 57

Lex Luthors neues altes Ich

Während in "Erster Eindruck" sehr viele Figuren auftauchen, bestimmt in "Was vor dir liegt…" Lex Luthor nahezu jedes Panel. Nach dem Ableben von Darkseid hätte er als dessen Nachfolger auf Apokolips bleiben und herrschen können, doch der vielleicht bekannteste Glatzenträger der Comic-Welt hat andere Pläne.

Auf seinem Heimatplaneten existiert neuerdings ein “Superman-Vakuum“, das er zu füllen gedenkt - das ein oder andere mächtige “Souvenir“ aus dem All soll ihm dabei helfen. Interessanterweise rechtfertigt er diesen Schritt damit, dass er sich ändern wolle, weil das im Sinne seiner mittlerweile im Koma liegenden Schwester Lena wäre.

Die Einblicke in Luthors Gedankenwelt, die dem Leser vorbehalten sind, verraten aber, dass ein "S" auf der Brust nicht automatisch einen neuen Menschen aus jemandem macht; seine Motive waren schließlich noch nie selbstlos. Alles deutet darauf hin, dass einer der reichsten Männer der Welt sicherlich zunächst in Metropolis für Ordnung sorgen, allerdings früher oder später wieder eine eigene Agenda verfolgen wird.

Die Zukunft kann kommen!

Es ist nur konsequent, dass Dan Abnett die erste und Dan Jurgens die zweite Story schreiben durfte, da der Brite bekanntermaßen in der Rebirth-Ära für Titans und der Amerikaner für Action Comics verantwortlich zeichnet. Diese Tatsache spricht ebenfalls dafür, dass DC diese Wiedergeburt nicht im Hauruckverfahren konzipiert hat, obwohl davon auszugehen ist, dass der Zeitraum zwischen Idee und Realisierung nicht allzu groß gewesen sein kann.

Jede der bisher besprochenen Vorgeschichten zeichnet sich durch vielversprechende Andeutungen aus, die jedoch stets sinnvoll in eine mehr oder minder eigenständige Handlung integriert waren.

Das zeigt einmal wieder, wie wichtig es für die großen Kreativschmieden ist, immer zunächst ein stabiles Fundament zu legen, wenn man ein Projekt dieser Größenordnung in die Tat umsetzen möchte.

FAZIT

Justice League #57 ist der letzte "Absatz" des The-New-52-Kapitels in der großen DC-Historie und vor allem eines: ein versöhnlicher Abschluss, der neugierig auf Rebirth macht. Ein idealer Comic für all diejenigen, die seit Jahren überlegen, wie sie sich am besten diesem Kosmos nähern können!

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Panini Comics/ DC Comics

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