Kurz kommentiert: Star Trek: Discovery - Klingonen, Kampfanzüge & neue Spezies

Es ist eine Menge los: Fast täglich werden nun News zu Star Trek: Discovery veröffentlicht. Unser Kolumnist geht in aller Kürze auf Aufreger und Gründe zur Freude ein und hat dazu noch eine spannende Theorie zum Look der Klingonen am Start.

Die Todesriecher vom Beuteplaneten

Ein frühes Mysterium von Star Trek: Discovery war die Spezies des Lt. Saru (Doug Jones), der im Trailer darauf hinwies, dass seine Leute den nahenden Tod spüren können. Im bisherigen Trek-Canon tauchte kein ähnlich designtes oder beschriebenes Volk auf, was direkt Puristen auf den Plan rief, die mit dieser Art des kreativen Umgangs mit dem etablierten Kanon nichts anfangen können.
 
Nun gingen Entertainment Weekly und Schauspieler Jones auf die Thematik ein und erklärten, dass es sich bei Sarus Leuten um die Kelpiens handelt, die auf ihrem Planeten eine Art Beutespezies darstellen und sich einer dominanten Jägerspezies gegenüber sehen. Somit hat Saru das Überleben gelernt, was auch seine Fähigkeit erklärt. Auch klärt diese nähere Beschreibung definitiv, dass man hier etwas vollkommen Neues geschaffen hat - was die angesprochenen Puristen nicht erfreuen dürfte.
 
Viel spannender finde ich jedoch Jones Aussagen, man habe ihn mit dem Vergleich zu Spock und Data in die Rolle geködert. Dieser Ansatz des “du bist der neue Data im Cast“ ist für mich ein großer Aspekt für das Scheitern von Star Trek: Enterprise und auch schon Star Trek: Voyager davor, weil man eben keine kreativen Charaktere mit explizitem Innenleben erdachte, sondern einfach nur immer wieder nach Schema F ein Team zusammen stellte, das im Zweifelsfall Klingonen, Vulkanier, Außenseiter, Grünschnabel sowie farbige DarstellerInnen enthalten sollte. Nun muss man eine solche Äußerung zwar auch nicht überbewerten, eine hochgezogene Augenbraue kann ich mir jedoch an dieser Stelle nicht verkneifen.

Was Frau und Mann der Sternenflotte heute so tragen...

Mit der Veröffentlichung verschiedener Props hingegen machte man die Trekkies zurecht glücklich. Vom Phaser über den Communicator bis hin zum Tricorder wurden alle Utensilien mit viel Liebe zum Detail und einem hohen Maß an Retro-Charme erstellt. Auch stellen sie alle eine eindeutige Verbeugung vor dem bekannten Kanon dar und beziehen problemlos den Look von “The Cage“ und der Classic-Serie mit ein. Klasse! Im Zusammenspiel mit den Uniformen, die stark den Look von Star Trek: Enterprise einbeziehen, wurde hier wirklich tolle Arbeit geleistet.

Eine Spur H. R. Giger: Klingone oder kein Klingone?

Zuletzt zeigte man dann noch einen klingonischen Kampfanzug, der als “Torchbearer“ also Fackelträger bezeichnet wird. Setzt man diese Information in einen Kontext mit dem bereits bekannten Begriff “Sarcophagus Ship“ und dem allgemein ungewöhnlichen Look der Klingonen, könnte sich folgende Theorie erhärten: Das Schiff und die Klingonen im Trailer könnten zu den Fek'Ihri gehören, einer bisher nicht weiter bekannten Splitterspezies der Klingonen, die vom großen Kahless beim Aufbau des klingonischen Imperiums besiegt wurden. Die Crew könnte somit Überbleibsel einer längst vergessenen Zeit sein, die zurückkehrt, um ihren Platz unter den Häusern wieder einzunehmen und wie man oft anmerkte, “die Häuser zu vereinen“. Bei dieser Theorie wäre es dann sogar möglich, dass man neben den bisher gezeigten Klingonen noch andere präsentiert, die eventuell auch gar keine Stirnwulste zeigen könnten (man denke hier an die Erklärung aus den Star-Trek-Enterprise-Episoden “Affliction” und “Divergence”). Es bleibt definitiv spannend, was man sich hier zusammengebastelt hat.
 
Was das Design des Anzugs angeht, muss man erneut ein dickes Lob aussprechen. Das hohe Maß an Detailfreude und Verspieltheit zeigt den hohen Aufwand und das kreative Potential der Männer und Frauen hinter der Serie. Dass das Ganze ein wenig nach Alien aussieht und somit einem Giger-Alptraum entsprungen sein könnte, stört nicht weiter. Vielleicht sehen wir den Charakter, der diesen Anzug trägt, ja am Wochenende im Zuge der San Diego Comic Con schon etwas genauer...

Björn Sülter ist als freier Redakteur unter anderem bei Onlinepublikationen wie Quotenmeter, Serienjunkies und auch Robots & Dragons aktiv. Der Autor und Musiker ist Fachmann in Sachen Star Trek. Seit 20 Jahren schreibt er über das langlebige Franchise.

Für Robots & Dragons wird er exklusiv die Entstehung der neuen Trek-Serie mit seiner Kolumne Sülters IDIC begleiten und sobald die Serie startet auch für ausführliche Kritiken zu den Episoden sorgen. Der Name der Kolumne steht stellvertretend für das, was uns Trekkies auszeichnet: Einen offenen Geist zu behalten und die Vielfalt als etwas Wertvolles zu schätzen. Infinite Diversity in Infinite Combinations.

Björns Homepage und somit viele seiner Artikel und Trek-Rezensionen erreicht ihr unter www.sülterssendepause.de
Star Trek: Discovery

Originaltitel: Star Trek: Discovery
Erstaustrahlung 24. September 2017 bei CBS All Access / 25. September 2017 bei Netflix
Darsteller: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham), Jason Isaacs (Captain Gabriel Lorca), Michelle Yeoh (Captain Georgiou), Doug Jones (Lt. Saru), Anthony Rapp (Lt. Stamets), Shazad Latif (Lt. Tyler), Maulik Pancholy (Dr. Nambue), Chris Obi (T’Kuvma), Shazad Latif (Kol), Mary Chieffo (L’Rell), Rekha Sharma (Commander Landry), Rainn Wilson (Harry Mudd), James Frain (Sarek)
Produzenten: Gretchen Berg & Aaron Harberts, Alex Kurtzman, Eugene Roddenberry, Trevor Roth, Kirsten Beyer
Entwickelt von: Bryan Fuller & Alex Kurtzman
Staffeln: 4+
Anzahl der Episoden: 42+


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