Kritik zu The Expanse 1.05: Im Namen der Gerechtigkeit

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The Expanse Folge 5

Miller ermittelt auf Ceres weiter vor sich hin, während die Crew um Holden abwägt, was nach der Flucht von der Donnager nun zu tun ist. Eine Einladung von Fred Johnson verspricht Rettung, doch hat dieser gute Mann leider etwas mit einer dritten Handlungsebene rund um aufständische Belter zu tun.

Ceres: Millers Friseur ist abgebrannt

Die Breaking News zuerst: Auf Ceres ist der Stamm-Frisörsalon von Detective Miller offenbar abgebrannt. Anders ist sein Undercut kaum zu erklären - wobei es durchaus sein kann, dass dieses fast schon ein Eigenleben führendes Frisurendings in Fachkreisen gar nicht mehr als Undercut durchgeht. Sind Friseure anwesend, die aufklären können?
 
Doch gibt es auch gute Nachrichten: Kollege Havlock lebt noch, die Verbindung mit einer Belter-Prostituierten macht Miller jedoch sauer. Kurze Freude über das verhinderte Ableben also. Der gute Ermittler macht lieber weiter sein Ding und verfolgt die Julie-Mao-Spuren.
 
Hierbei drängt sich langsam der Eindruck auf, als würden die Expanse-Autoren mit der Ceres-Storyline eine strikte "Ein Puzzleteil pro Episode"-Politik verfolgen, die durchaus das Potential haben kann, irgendwann zu nerven und Frust zu sähen. Kurz gesagt, beobachten wir einen Typen, der von Hier nach Dort läuft und wenig Substanzielles herausbekommt. Babyschritte auf ein undefiniertes Ziel zu. Dem entgegen steht aber die Sympathie und Faszination für diesen kantigen Typen, der mit einer wachsenden Obsession durch das Dickicht aus Halbwahrheiten in dieser trostlosen Welt stapft. Thomas Jane leistet weiterhin sehr gute Arbeit und haucht seinem Charakter mehr Leben ein, als die Autoren dem Fortgang der Handlung.
 
Am Ende wird Miller entführt: Vielleicht führt das wenigstens mal dazu, dass er eine Folge lang nicht umher läuft und Fragen stellt wie Kollege Matula, sondern sich das Blatt kurzzeitig wendet. Erfrischend wäre das sicherlich.

Rocinante: Ein neues Schiff wird geboren

Die Rumpfcrew der ehemaligen Canterbury hat die zerstörte Donnager verlassen und befindet sich nun erneut auf Schlingerfahrt ins Ungewisse. Als sie eine Nachricht von Fred Johnson von der Tycho-Station erreicht, entbrennen sofort wieder Unstimmigkeiten. Holden möchte hin, Naomi verweigert sich, da sie "Typen wie Fred Johnson" kenne. Nach einem Hickhack ohne große Argumente ist Naomi schließlich doch bereit, Holdens Vorschlag mitzutragen.
 
Am Spannendsten ist am Ende dann der neue Name des Mars-Schiffes: Rocinante. Ob die Tatsache, dass es sich hierbei um den Namen von Don Quijotes Pferd handelt, relevant ist? Man darf gerne drauf wetten. Zudem amüsiert die Freude über den an Bord gefundenen Kaffee - vielleicht etwas zu wenig für das gute Drittel einer Episode.

Rückblick: Der finstere Fred Johnson

Apropos Fred Johnson. Der dritte Handlungsstrang der Episode befasst sich mit einem einige Jahre zurückliegenden Aufstand der Gürtler auf der Anderson Station, der trotz bedingungsloser Kapitulation am Ende durch die Erdregierung mit Gewalt niedergeschlagen wird. Harter Tobak - wenn es auch natürlich klischeehaft ist, dass die Hauptfigur der Belter eine kleine Tochter hat, die er liebevoll umsorgt. Notiz an angehende Drehbuchautoren: Niemand sympathisiert mit kinderlosen Aufständischen!
 
Eine ganze Weile weiß man dann auch nicht, was man von diesem durchaus interessanten aber auch aus dem Nichts auftauchenden Plot halten soll. Im Gesamtkontext ergibt das alles schlicht recht wenig Sinn und schwebt isoliert vor sich hin. Die Enthüllung jedoch, dass am Ende eben jener Johnson das Kommando bei der Mission hatte, ist ein Knaller. Ein gutes Stilmittel, das die Serie bisher nicht verwendet hatte. Die Crew der Rocinante sollte also auf der Hut sein vor dem sogenannten "Butcher of Anderson Station“.

Augen und Ohren

Das hohe Niveau bei den Kulissen und Effekten setzt sich fort, wirklich Neues gibt es dieses Mal aber nicht zu vermelden. Es sei denn, man möchte Millers Frisur den Friseuren im Team ankreiden.

Die Frau des Rezensenten

"Eine Episode, an die man nicht mehr lange denken muss“ - so fasste sie das Treiben zusammen. Nicht schlecht, nicht gut - nur irgendwie "vorhanden". Auch Millers Frisur war ihr suspekt: "Der soll bitte lieber seinen Hut tragen."

Kurz gesagt

Eine Füll-Episode, die zwar an allen Ecken die Handlung dezent fortführt, dabei aber weitestgehend überraschungsbefreit und etwas zu lethargisch agiert. Der einzige Knalleffekt wird ans Ende eines verwirrend losgelösten Handungsstranges gesetzt, was diesen retrospektiv zwar stark aufwertet, vorheriges Frustpotential aber nicht ganz ausradieren kann. Nach der energiegeladenen letzten Episode ist der Wechsel der Gangart hier vielleicht eine Spur zu drastisch ausgefallen.
 
Wertung: Drei von fünf Kaffeebohnen
 
Nächstes Mal in der Episode "Tiefpunkt“ befindet Miller sich in OPA-Gefangenschaft und Holden und seine Crew machen gemeinsame Sache mit Fred Johnson.

The Expanse

Originaltitel: The Expanse (2015)
Erstaustrahlung am 23.11.2015
Darsteller: Thomas Jane (Josephus "Joe" Aloisus Miller), Steven Strait (James „Jim“ Holden), Cas Anvar (Alex Kamal), Dominique Tipper (Naomi Nagata), Wes Chatham (Amos Burton), Shawn Doyle (Sadavir Errinwright), Shohreh Aghdashloo (Chrisjen Avasarala), Frankie Adams (Roberta "Bobbie" W. Draper)
Produzenten: Broderick Johnson, Andrew Kosove, Sharon Hall, Sean Daniel, Jason F. Brown, Mark Fergus, Hawk Ostby, Naren Shankar
Basiert auf der gleichnamigen Romanreihe von Daniel Abraham & Ty Franck
Staffeln: 3+
Anzahl der Episoden: 24+


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