Robots & Dragons: Die Filmhighlights der Redaktion 2017

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Filmhighligts

Neben vielen tollen Serien hatte das Jahr 2017 auch im Kino so einige Highlights zu bieten. Grund genug für uns auch bei den Filmen in diesem Jahr einmal einen Blick zurückzuwerfen und unsere Lieblinge zu küren.

Katrin Hemmerling

Als Fan von Stephen King war ich zugegeben ziemlich auf Stephen Kings Es gehyped. Die Voraussetzungen für den Film mit einem Regisseur, dem der Stoff selbst am Herzen liegt, waren ziemlich gut. Sind meine ziemlich hohen Erwartungen dann enttäuscht worden? Glücklicherweise nicht. Zwar muss jeder Buchliebhaber Abstriche machen, wenn die favorisierte Geschichte auf die große Leinwand kommt, aber aus vielen kleinen Details in der Neuauflage spricht so viel Liebe zur Vorlage, dass ich mich jetzt schon auf Kapitel 2 freue. Stephen Kings Es war klar mein Highlight in 2017!

17 Jahre lang schlüpfte Hugh Jackman in die Rolle des Wolverine - mit Logan hat er seinen Abschied genommen. Und was für einen. In einem großartigen Zusammenspiel mit Patrick Stewart haben wir Hugh Jackman in Höchstform dabei zusehen können, wie er Facetten von Wolverine zeigt, die wir vermutlich gar nicht erwartet haben. Das R-Rating war dazu noch das Sahnehäubchen. Der Abschied von Wolverine ist schwer gefallen; aber er war würdevoll und nachhaltig.

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen war ein Film, der mich unheimlich berührt hat. Vielleicht weil er in manchen Aspekten so aktuell ist. Und weil ein unglaublich gut aufgelegtes Ensemble das schwierige Thema in den richtigen Momenten aufgelockert hat. Für die Oscar-Nominierung hat es gereicht, bei der Verleihung ging der Film leider leer aus. Schade. Hidden Figures hätte es definitiv verdient.

Florian Rinke

Viele Szenen in Star Wars: Die letzten Jedi verlaufen anders, als der Zuschauer zunächst vermutet. Mir haben die zum Teil sehr überraschenden Wendungen in Episode VIII sehr gut gefallen. Auch die Porgs haben nicht gestört – wurden sie doch sehr dosiert in Szene gesetzt. Und Mark Hamill bietet als Luke Skywalker eine großartige Vorstellung. Natürlich kann man über ein paar Kleinigkeiten meckern – der Film ist trotzdem großartig.

Einen Preis für Innovation hat Kong: Skull Island sicher nicht verdient. Aber spätestens nach dem Angriff des Riesenaffen auf die Hubschrauber hatte mich der Film für sich gewonnen. Eine Gruppe Abenteurer, die sich von einer Seite der Insel zur Anderen kämpfen müssen und dabei auf jede Menge riesiger Kreaturen trifft – als Monsterfilm-Fan braucht man nicht mehr Filmzutaten. Zudem funktionierte der Film auch beim zweiten Mal auf dem kleinen Bildschirm sehr gut.

Die Handlung von Blade Runner 2049 hat mich nicht hundertprozentig überzeugen können. Die grandiosen Bilder, die gut besetzten Darsteller und der geniale Soundtrack konnten die inhaltlichen Schwächen aber leicht überspielen. Denis Villeneuve baut seinen Blade-Runner-Film geschickt auf den visuellen Stärken des Vorgängers auf, um dann seine ganz eigene moderne Version abzuliefern.

Tobias Maibaum

Mit Die Taschendiebin hat Park Chan-wook (Regisseur des Kultfilms Oldboy) wieder gezeigt, was er kann. Die Geschichte aus dem japanisch besetzten Korea der 1930er Jahre wurde trotz nicht-jugendfreier Inhalte in 176 Länder verkauft – eine Meisterleistung in der südkoreanischen Filmlandschaft. Den Erfolg hat sich Chan-wook verdient: Der Thriller ist ein hochspannender Streifen, beinahe ausschließlich getragen von den durchweg großartig besetzten Figuren.

Als großer Edgar-Wright-Fan und Freund von langen Plansequenzen trifft Baby Driver bei mir einen Nerv. Die Geschichte um Baby, einen Fahrer für Verbrecher, mag etwas klischeelastig sein, dennoch kann man ihr einen gewissen Charme nicht abschreiben. Inzwischen ist es leider etwas merkwürdig, einen Film mit Kevin Spacey anzuschauen, doch für die Szene, in der Baby Kaffee holt und dabei perfekt auf den Soundtrack abgestimmt zum Barista tanzt, lohnt es sich.

Ja, es wurden im vergangenen Jahr auch Anime-Filme veröffentlicht, die nicht Your Name heißen. Im mindestens ebenso guten Drama A Silent Voice (Koe no Katachi) vom Erfolgsstudio Kyoto Animation geht es um ein taubstummes Mädchen, was sich über die Jahre mit einem ehemaligen Mitschüler anfreundet, der sie aufgrund ihrer Behinderung früher übel schikaniert hat. Das Ganze ist fantastisch animiert und treibt wahrscheinlich allen Altersgruppen Tränen in die Augen.

Anne Jerratsch

Der Sommer 2017 gehörte den Amazonen: Gal Gadot konnte im Juni mit Wonder Woman in ihrem eigenen Film glänzen. Und wie sie das tat! Mit viel Herz und Verstand und natürlich ihren Superkräften setzte sie sich für menschliches Miteinander ein. Dass die Handlung von der Nazi-Zeit in den Ersten Weltkrieg verlegt wurde, stand dem Film gut, und auch das etwas schleppende Ende tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Zwar wurde Gadot im anschließenden Sequel Justice League etwas verheizt, aber wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen mit der sympathischen Halbgöttin.

Während die eine als Heldin geboren wurde, musste der andere erst in seine Rolle hineinwachsen. Bei Spider-Man: Homecoming lernt der "neue" Peter Parker (Tom Holland), was es heißt, große Macht zu haben und die Verantwortung dafür zu tragen. Nach dem jungen Tobey Maguire in den späten 90ern konnte mich diese High-School-Neuauflage nach anfänglicher Skepsis doch erstaunlich gut unterhalten - was nicht zuletzt an den wohldosierten Einsätzen von Robert Downey Jr. als vielbeschäftigtem Ziehvater lag.

Nachdem Kollegin Katrin schon berechtigterweise mit Logan einen der ehrwürdigsten Abschlüsse für eine Superhelden-Saga auf das Siegertreppchen gehoben hat, gehört nun noch das Ende einer anderen Reihe gewürdigt. Mit Planet der Affen: Survival findet eine der eindrucksvollsten Metaphern auf die Entwicklung der gesellschaftlichen Missstände sein Ende. Der hochintelligente Affe Caesar (Andy Serkis) führt seine kämpfenden Affenkollegen gegen die Militärs von "Alpha Omega" an. Doch auch aus den eigenen Riegen droht Gefahr: Bad Ape sorgt für Zwietracht zwischen den Affen. Hochspannend und sehr aktuell!

Johannes Hahn

Auch wenn Kollege Tobias Your Name anscheinend etwas über hat - ich fand den Film großartig. Witzig, ergreifend und in manchen Sequenzen melancholisch. Einen so schönen und unterhaltsamen Anime habe ich in den letzten Jahren nicht gesehen. Zwar hat auch der Film seine kleinen Schwächen, schafft es aber, seine entscheidende Wendung ohne viel Wumms, dafür aber trotzdem packend zu vermitteln. Wer auch mal etwas anderes sehen möchte, als immer nur Studio Ghibli, der sollte Your Name unbedingt eine Chance geben!

Das Thema Rassismus hat im Laufe diesen Jahres zwei sehr gute Repräsentationen auf der Leinwand bekommen: Get Out und Hidden Figures. Beide portraitieren ein leider immer noch relevantes Thema ohne großen moralischen Zeigefinger und schaffen es nebenbei, unterhaltsame Genrefilme zu sein. Besonders Get Out präsentiert Rassismus mit einer kühlen Beiläufigkeit, die auch einem weißen Publikum klar machen kann, dass dies für viele Menschen leider Alltag ist.

Der Agentenfilm ist eigentlich tot. Selbst James Bond legt mehr Wert auf Action als auf Spannung und Spionage. Auch Atomic Blonde lebt zwar von seinen Action-Szenen, erzählt allerdings nebenebi eine stellenweise leider verwirrende Geschichte um Misstrauen, Betrug und Hinterhältigkeiten im Berlin kurz vor der Wende. Wer dem Geschehen nicht ganz folgen kann, der hat zumindest die grandiosen, weil realistisch und knochenzermalmend inszenierten Kampfsequenzen, die eine beeindruckende Leistung von Kamera, Schauspielern und Stunt-Team darstellen.

Florian Kaiser

Das, was ich im Kontext der Serienlieblinge 2017 zu Beginn gesagt habe, kann ich an dieser Stelle eigentlich noch einmal wiederholen: Da ich mich ja bei Robots & Dragons primär um Gezeichnetes kümmere, ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei zwei meiner drei Highlights um keine Realfilme handelt.

Gleich zu Beginn trickse ich zugegebenermaßen ein wenig, DuckTales - Das Abenteuer beginnt ist jedoch immerhin der PilotFILM der Cartoon-Neuauflage und außerdem mein - ganz subjektiver - unangefochtener Fiktions-Jahresspitzenreiter. Das Emmy-prämierte DuckTales - Neues aus Entenhausen von 1987 ist für mich ohne jeden Zweifel die Serie, die ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde, weshalb ich wahrscheinlich selten so begeistert war wie im Februar 2015, als das Comeback der Ducks angekündigt wurde. Man spürt, dass hier Leute am Werk sind, die mit dem Original aufgewachsen und sich des Erbes, das sie antreten, absolut bewusst sind. Diese ersten 44 Minuten sind Hommage und etwas völlig Neues in einem und machen definitiv Lust auf mehr!

Wenn wir schon im Nostalgie-Modus sind, dann müssen wir ihn ja auch nicht direkt wieder verlassen. Der Abendfüller, den ich als Zweites vorstellen möchte, fand im Rahmen eines sehr erfolgreichen bundesweiten Special-Screening-Events seinen Weg in die deutschen Kinos: Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions. Mir ist natürlich vollkommen bewusst, dass dieser Titel das Rad nicht neu erfunden hat, sondern vielmehr eine sehr gelungene Variation des Immergleichen ist und deshalb primär Fans der ersten Stunde ansprechen dürfte, allerdings bin ich nun einmal ein ebensolcher. Dass Seto Kaiba, mein absoluter Lieblings-Anime-Charakter-of All-Time (wie immer fantastisch synchronisiert von Herrn DiCaprios Feststimme Gerrit Schmidt-Foß) im Grunde Protagonist Nummer 1 ist und sich Yugi ausnahmsweise mit der Rolle in dessen Schatten begnügen muss, hat das Kinoerlebnis für mich zudem nicht unbedingt schlechter werden lassen.

Abschließend verlasse ich abermals den Roboterdrachen-Kosmos und lande in: La La Land. Ja, ihr lest richtig und vor zwölf Monaten hätte ich wahrscheinlich auch nicht erwartet, dass ich mit diesem besonderen Werk meine Top-Liste beenden würde, aber was soll ich sagen: Es hat mich restlos überzeugt. Jedoch nicht als „Hollywood-feiert-sich-einmal-wieder-selbst-Veranstaltung", sondern als das gekonnt konzipierte Gegenteil ebendessen. Und ja, man bekommt hier von der ersten Minute an Gesangs- und Tanz-Performances von außergewöhnlicher Qualität geboten und auf die obligatorische Liebesgeschichte hat man ebenfalls nicht verzichtet. Gerade die ist es allerdings, die sich einfach nicht so entwickeln mag, wie es das Klischee-Drehbuch doch eigentlich vorgesehen hat. All die Luftschlösser und "Alles-ist-möglich-wenn-du-nur-fest-daran-glaubst"-Beteuerungen werden im Laufe der Geschichte immer mehr überlagert von einer "Vieles-ist-möglich-aber-eben-nicht-alles-und-nicht-für-jeden"-Realität, in der sich Emma Stone und Ryan Gosling - im wahrsten, jedoch gleichzeitig auch übertragenen Sinne - hervorragend bewegen. Kurz: Damien Chazelle (32) hat sich nach Whiplash erneut selbst übertroffen und ist für mich mittlerweile der Regisseur, auf dessen kommende Projekte ich mich wahrscheinlich mit am meisten freue.

Hannes Könitzer

Es gibt nur wenige Trilogien, denen es gelingt, sich mit jedem Teil zu steigern, um auf dem absoluten Höhepunkt zu ändern. Für Logan trifft dies jedoch ohne Zweifel zu. Zugegeben die Solo-Abenteuer von Wolverine legten die Latte zunächst auch sehr niedrig, aber für ein Finale, wie es Logan liefern konnte, nimmt man auch einen X-Men Origins: Wolverine in Kauf.

Ich kann tatsächlich jeden verstehen, der mit Star Wars: Die letzten Jedi nicht unbedingt etwas anfangen kann. Ich selbst habe den Film mittlerweile drei Mal gesehen und für mich ist er eines der Highlights des Jahres. Episode VIII hat definitiv seine Schwächen, die man in vielen Punkten ausbreiten kann. Die besten Momente des Films sind aber so gut, dass ich die Probleme vernachlässigen kann.

Guardians of the Galaxy Vol.2 ist in gewisser Weise ähnlich wie Star Wars: Die letzten Jedi. Mir ist bewusst, dass der Film nicht perfekt ist. Letztendlich hatte ich aber einfach zu viel Spaß mit den sympathischen Helden und mehr oder weniger die ganze Laufzeit des Films ein Grinsen im Gesicht, sodass der Film einfach in meine Lieblingsliste des Jahres gehört.

Da einige meiner Kollegen ja schon mutig den Genre-Kosmos von Robots & Dragons verlassen haben, will ich es zum Ende auch tun. Die Komödie The Big Sick gehört zu den Filmen, über die man bei uns in der Regel nie etwas lesen wird. Trotzdem sei er jedem Filmfan an das Herz gelegt. Der Cast des Films ist einfach unglaublich sympathisch und die Zeit vergeht wie im Flug. Zudem ist The Big Sick trotz seiner Geschichte auch richtig lustig und macht einfach Spaß.

Zum Abschluss noch die Frage an euch. Was sind eure Top 3 Filme des Jahres? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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