Die besten Spiele des Jahres 2020

Das Spielejahr 2020 sollte eigentlich durch seine neue Konsolengeneration geprägt werden. Doch eine Pandemie später sind es plötzlich Titel wie Among Us oder Fall Guys, die neue menschen zu Videospielen bringen und die Möglichkeit bringen Freunde und sogar Familien zu verbinden. In den Vereinigten Staaten spielen selbst Politiker und sorgen damit für massive Streams auf der Plattform Twitch. So stellen ausnahmsweise die kleineren Videospiele neue Konsolen in den Schatten, die aufgrund von begrenzten Sortimenten noch nicht mal ansatzweise flächendeckend bei der Spielerschaft angekommen sind.

Leider haben sich gleichzeitig durch das Homeoffice die ohnehin schlechten Arbeitsbedingungen in der Industrie nur verschlimmert. Weniger wird in langen Nächten im Büro erreicht, also dauert der sogenannte Crunch an. Das hat durchaus Auswirkungen auf die Qualität - große Spiele wie Assassin’s Creed: Valhalla und, etwas prominenter, Cyberpunk 2077 sind voller Bugs und Fehler auf den Markt gekommen. Doch in anderen Studios haben die Arbeitsabläufe anscheinend besser funktioniert, weswegen wir auch in diesem Jahr zehn Titel empfehlen können.

Animal Crossing

Animal Crossing: New Horizons (Nintendo)

Es gilt weithin als das Pandemie-Spiel des Jahres. In Animal Crossing wurde geheiratet, Schüler haben ihren Abschluss gefeiert und Prominente wie Elijah Wood überraschten Fans auf deren Inseln. Ja, der neue Ableger der Reihe ist keine Gameplay-Revolution, doch der Titel ist zur rechten zeit erschienen und hat zahlreichen Menschen Freude bereitet. Das Spiel ist nun schon untrennbar mit diesen Erinnerungen verbunden. Hoffentlich kommen auf den nächsten Teil dennoch „ungünstigere“ Bedingungen zu. Die Nintendo Switch ist immerhin nicht nur als reine Heimkonsole gedacht, wie sie nun erlebt wurde.

Chicken Police

Chicken Police - Paint it RED! (The Wild Gentlemen)

Mit tausenden neuen Indie-Spielen pro Jahr muss der Ersteindruck in der Szene sitzen. Bei Chicken Police erreichen die Entwickler dies durch die saubere Umsetzung einer recht simplen Prämisse. Ein Noir-Krimi, allerdings haben alle Charaktere Tierköpfe. Und nicht nur das - die Körper scheinen durch echte Schauspieler eingespielt worden zu sein, deren Gesicht unter den animalischen Zügen nicht erkennbar ist. Irgendwie funktioniert das Buddy-Cop-Abenteuer mit Point-and-Click-Mechanik auch, ein großer Teil ist wohl auch dem gelungenen Drehbuch mit schönem Humor und jeder Menge Wortwitzen zu verdanken.

Demon's Souls

Demon’s Souls (Bluepoint Games)

Einen Ruf als Meister von Spielneuauflagen, sogenannten Remakes, haben sich Bluepoint Games in der Vergangenheit mit Titeln wie Shadow of the Colossus gemacht. Nun haben die Entwickler sich auch an den Kult-Klassiker und eigentümlichen Onkel von Dark Souls gemacht. Auf der neuen Playstation 5 erstrahlt das Spiel in neuem Glanz - der Stil wurde nicht nur angepasst, sondern teilweise neu erdacht. Fast wie früher sind hingegen Bosse und Leveldesign geblieben. Viele Fans würden Demon’s Souls als unspektakulärsten Eintrag in die Soulsborne-Reihe bezeichnen, doch ohne diesen Titel gäbe es diese Einordnung auch nicht. Natürlich wirken viele Konzepte etwas altbacken, doch so hat eben alles angefangen - und wird nun auch so erhalten.

Genshin Impact

Genshin Impact (Mihoyo)

Vor mehr als drei Jahren hat Nintendo mit Zelda: Breath of the Wild offene Welten neu definiert. So ganz hat sich bisher niemand richtig davon inspirieren lassen, jetzt hat ein chinesischer Entwickler mit großem Budget bewiesen, dass es funktioniert. Im Anime-Stil können zwei Fantasy-Welten basierend auf deutschland und China erkundet werden. Dazu gibt es dutzende Stunden clever geschriebene Dialoge und schön inszenierte Geschichten. Auch das Action-Kampfsystem kann mit taktischen Element-Reaktionen überzeugen. Nur die Art des Spiels muss erklärt werden: Es handelt sich um ein sogenanntes Gacha-System, weshalb neue Charaktere mit Glücksspiel-ähnlichen Strukturen freigeschaltet werden.

Hades

Hades (Supergiant Games)

Das wohl beliebteste Indie-Spiel des Jahres ist in aller Munde, weil es auch Spieler, die dem Roguelike-Genre abgeneigt sind, überzeugen kann. Als Zagreus, der Sohn vom griechischen Gott Hades, versucht der Spieler der Unterwelt zu entkommen. Dabei erhält er Hilfe vom halben Olymp und entwickelt Beziehungen zu den bunten Einwohnern des Hades. Bunt? Genau, denn wie etwa Bastion und Transistor von Supergiant Games ist Hades extrem stilsicher. Umgebungen und Charaktere sind gelungen, auch die Musik vom hauseigenen Interpreten Darren Korb bleibt im Kopf.

Mafia: Definitive Edition

Mafia: Definitive Edition (Hangar 13)

Wer ehrlich ist, sieht es schnell - das Original-Mafia von 2002 ist nicht gut gealtert. Die deutsche Sprachausgabe hat zwar viel Potential für unfreiwilligen Humor, doch eine gelungene Spielerfahrung ist der Kult-Klassiker nicht mehr. Das Remake bringt nun einige Änderungen mit sich. Moderne Grafik, überarbeitetes Gameplay, neue Dialoge und Quests, auch die Charaktere sehen durch neue Schauspieler anders aus. Anders bedeutet hier zwar nicht immer gut, doch so bleibt ein Titel, der sich immer irgendwie mit GTA messen muss frisch. Denn klassische Mafia-Geschichten gibt es in der Spieleindustrie noch immer nicht viele.

Sakuna: Of Rice and Ruin

Sakuna: Of Rice and Ruin (Edelweiss)

Kollege Johannes Hahn beschreibt das ruhigere Nintendo-Spiel Sakuna als „eine kurzweilige Mischung aus Farming-Simulation und Side-Scrolling-Action-Plattformer“. Die gleichnamige junge Göttin muss eine Dämonen-infizierte Insel unter Kontrolle bringen, Reis für den Rest des japanischen Götterpantheons anpflanzen und Beziehungen mit Menschen knüpfen. Die Tätigkeiten werden nie wirklich ein Spektakel sondern laden vor allem zum Entspannen und Zurücklehnen ein. Spieler, die bereits Harvest Moon oder Stardew Valley genossen haben, werden an dem Titel sicherlich Gefallen finden.

Spiritfarer

Spiritfarer (Thunder Lotus Games)

Ein Spiel um den Tod muss nicht nur traurig sein, es kann auch Wohlfühl-Atmosphäre verbreiten. Als Stella und ihre Katze Daffodil übernimmt der Spieler die Aufgabe des mythologischen Fährmanns Charon und begleitet sterbende Seelen auf dem Weg ins Jenseits. Dabei werden die vielschichtigen Charaktere ergründet und Freundschaften geknüpft. Doch am Ende jeder Aufgabe steht auch das Loslassen. Ob es dabei wirklich tiefgründig mit dem Thema umgehen kann, muss jeder für sich entscheiden. Doch das schwere Thema mit einer entspannten Management-Aufgabe zu kombinieren ist ein Kunststück, was einen Blick wert ist.

What the Golf?

What the Golf? (Triband)

Ist an dieser Stelle wirklich ein Sportspiel in diesem Artikel gelandet? Nach ein paar Augenblicken in dem obskuren Titel kann das wahrscheinlich niemand so richtig sagen. Jeder der zahlreichen kleinen Level ist ein kurzer Sketch und beweist absurden Humor, der nur noch entfernt etwas mit Golf zu tun hat. Da müssen auf der Driving Range schonmal 100 Hot-Dogs eingelocht oder eine Kuh gemolken werden. Erwartungen werden immer wieder aktiv untergraben und alte Gameplay-Elemente aus dem Fenster geworfen. Um die Verpackung zu zitieren: „Bring dein Auto mit auf die Driving Range, loch den Vogel ein, um einen Birdy zu kriegen oder dreh den Spieß um und bring das Loch zur Eins für das perfekte Hole-in-One!“

Yakuza 7

Yakuza: Like a Dragon (Ryu Ga Gotoku Studio)

Das sich am schnellsten verkaufende Yakuza-Spiel ist ein Neustart für die Reihe - die fehlende Sieben im Titel ist gewollt. Protagonist Kiryu wird durch Ichiban ersetzt und das gesamte Genre gewechselt. Aus dem Action-Prügelspiel wird ein ganz klassisches japanisches Rollenspiel mit rundenbasierten Kämpfen. Irgendwie funktioniert das, auch wenn es die Nachteile des neuen Genres mit sich bringt. Dazu befasst sich die Story gleichzeitig mit Humor und Ernsthaftigkeit mit der japanischen Gegenwart und gibt einen seltenen Einblick in Themen wie Wohnungslosigkeit und Prostitution.

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Nintendo, The Wild Gentlemen, Sony, Mihoyo, Supergiant Games, 2K Games, Edelweiss, Thunder Lotus, Triband, Ryu Ga Gotoku Studio

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