Buße - Kritik zu Star Trek: Picard 2.02

SPOILER

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Star Trek: Picard

Episode 2 der neuen Staffel von Star Trek: Picard macht genau da weiter, wo der Staffelauftakt aufgehört hat. Picard steht nach langer Zeit wieder einmal Q gegenüber, der anscheinend die Realität verändert hat. Q gibt sich anschließend wie gewohnt kryptisch, allerdings macht er auch mit einem Schlag (in Picards Gesicht) klar, dass es sich hier nicht einfach nur um eine simple Lehrstunde wie in der Vergangenheit handelt. Stattdessen geht es darum, Buße zu tun. Auch Q selbst scheint seinen Sinn für Humor verloren zu haben und wirkt, wie Picard später ebenfalls feststellt, verstört.

In der Folge erklärt das übermächtige Wesen Picard, wie genau seine neue Realität aussieht. In dieser haben die Menschen nicht die Föderation, sondern die Konföderation gegründet und anschließend mit brutaler Gewalt die Galaxie unterworfen. Picard selbst stand als General an vorderster Front und wird als Kriegsheld gefeiert. Dabei war er extrem erfolgreich, wie die vielen Trophäen in seinem Heim beweisen. An dieser Stelle werfen die Autoren dann auch direkt mit ein paar prominenten Namen um sich, was für manche Fans sicherlich ganz nett ist. Generell geizen die Macher in Staffel 2 bisher nicht unbedingt, wenn es um das Thema Fanservice geht.

Unklar ist allerdings noch, wie diese neue faschistische Welt denn nun konkret mit Picard in Verbindung steht. Im Staffelauftakt stand beim ehemaligen Captain der Enterprise vor allem das Thema Liebe im Mittelpunkt, und dass er noch nie eine langfristige Beziehung in seinem Leben hatte. Dies spielt in Episode 2 nun faktisch keine Rolle mehr, sodass abzuwarten bleibt, wie die Macher noch den Bogen schlagen. Dafür bringt man zumindest seinen künstlichen Körper wieder ins Spiel, allerdings bleibt es hier wieder nur bei einem Nebensatz.

Es sind wieder einmal alle böse

Dass die Autoren das Thema Faschismus für die veränderte Zeitlinie gewählt haben, ist leider nicht sonderlich kreativ. Allein in Star Trek hat man dies nun schon einige Male gesehen. Gefühlt scheint es beim Thema schlechte alternative Realitäten nur die Wahl zwischen einem Szenario, in dem alle böse sind, und einem Szenario, in dem die Zivilisation den Bach runtergegangen ist, zu geben. Hier wäre es durchaus nett gewesen, einmal etwas anderes zu sehen, gerade wenn man bedenkt, wie prominent das Spiegeluniversum bereits in Star Trek: Discovery vertreten war.

Nichtsdestotrotz liegt es nun an Picard, die Sache gerade zurücken. Dabei ist er allerdings nicht allein unterwegs, denn Q stellt ihm netterweise seine Crew aus Staffel 1 zur Verfügung. Diese muss jedoch erst einmal gefunden werden. Zum Glück verschwenden die Autoren hier wenig Zeit. Tatsächlich legt man ähnlich wie in Episode 1 auch in "Buße" ein hohes Erzähltempo vor und bringt die Crew bereits innerhalb dieser Episode wieder zusammen.

Es stellt sich heraus, dass Seven in dieser Realität unter ihrem eigentlichen Namen Annika Hansen als Präsidentin der Konföderation fungiert. Rios kämpft währenddessen an vorderster Front gegen die Vulkanier, während Elnor zum Widerstand gegen das Regime gehört. Bei einem Anschlag trifft er dabei auf Raffi, die für den menschlichen Sicherheitsdienst arbeitet. Für Agnes hat sich dagegen vergleichsweise wenig geändert. Sie ist auch in dieser Realität eine Wissenschaftlerin.

Die Borg-Queen sagt Hallo

Trotz ihrer ganz unterschiedlichen neuen Positionen findet sich die Gruppe schnell am Regierungssitz zusammen, wo am gleichen Tag der Triumph über die Völker der Galaxie gefeiert werden soll. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht die Hinrichtung eines alten Feindes. General Picard selbst kommt die Ehre zuteil, die Borg-Königin auslöschen zu dürfen.

Für die Rolle der Borg-Königin holten die Produzenten Annie Wersching an Bord. Wersching ist damit die dritte Darstellerin in der Geschichte von Star-Trek, die die Rolle übernimmt. Ihre Königin unterscheidet sich auch etwas von den bisherigen beiden Inkarnationen. Die Borg-Königin in dieser Realität ist sich bewusst, dass die Zeitlinie verändert wurde und sie so vom Kollektiv abgeschnitten wurde. Auch scheint sie eine größere Rolle in der 2. Staffel von Star Trek: Picard zu spielen. Dies bietet durchaus interessante erzählerische Möglichkeiten, birgt jedoch auch die Gefahr, dass die Faszination und das Mysterium rund um die Figur etwas verloren gehen.

Eine Zeitreise steht an

Durch die Borg-Königin erfahren Picard und seine Crew nicht nur, dass sie sich in einer veränderten Zeitlinie befinden, sondern auch, in welche Zeit sie reisen müssen, um diese zu reparieren. Es soll in das Jahr 2024 gehen, in dem anscheinend etwas gehörig schief gegangen ist. Was genau das sein soll, wird sich noch zeigen. Die Tatsache, dass die Autoren ein Jahr relativ nah am aktuellen Datum gewählt haben, ist auf jeden Fall bemerkenswert. So viel Sci-Fi dürfte man mit einer Geschichte im Jahr 2024 jetzt nicht unbedingt erzählen können.

Die Borg-Königin willigt dann auch netterweise ein, Picard bei der Wiederherstellung der Zeitlinie zu helfen. Damit dies klappt, muss man sie jedoch erst einmal vor der Hinrichtung retten. Die ganze Befreiung wirkt dann etwas schwieriger, als sie eigentlich sein sollte. Klar, es wird nicht geklärt, wie umfassend die Macht von Seven als Präsidentin ist, trotzdem kann man vielleicht einem faschistischen Staat wie der Konföderation davon ausgehen, dass sich eine Präsidentin nicht so von ihrem Ehemann hin und her schubsen lassen sollte. Gerade als oberstes Staatsoberhaupt sollte Seven doch deutlich mehr Macht haben und Dinge einfach befehlen können.

Auch bietet die Sequenz wieder einmal unnötige brutale Gewaltdarstellung, wie man sie auch häufiger schon in Star Trek: Discovery gesehen hat. Irgendwie wirkt es in Star Trek unpassend, wenn Leuten die Kehlen durchgeschnitten werden und darauf anschließend nur mit einem flippigen Spruch und Humor reagiert wird. So etwas haben Trek-Serien eigentlich nicht nötig. Deutlich besser funktioniert der Humor dagegen beim Gespräch zwischen Agnes und Rios. Generell lässt sich festhalten, dass die Wandlung von Agnes in Staffel 2 eine sehr gute Entscheidung der Autoren war und die Figur nun deutlich unterhaltsamer ist.

Fazit

In "Buße" setzen die Autoren das hohe Erzähltempo aus dem Staffelauftakt fort. Es geht Schlag auf Schlag und die Macher verschwenden keine Zeit. So bleibt die Episode durch die Bank weg unterhaltsam. Etwas getrübt wird das Gesamtbild durch den Umstand, dass man wieder einmal auf die Thematik einer faschistischen Realität zurückgreift. Hier wäre ein frischer Ansatz durchaus eine willkommene Abwechslung.

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