Kritik zu Star Trek: Strange New Worlds 1.01 & 1.02

Über ein halbes Jahr mussten sich die Star-Trek-Fans in Deutschland gedulden, bevor Star Trek: Strange New Worlds auch hierzulande seine Premiere feierte. Zum Start von Paramount+ gab es dabei aber immerhin auch gleich zwei Episoden und auch in den kommenden Wochen wird der Streaming-Dienst an diesem Veröffentlichungsrhythmus festhalten. Die Frage ist jedoch: Kann die Serie das angeschlagene Schiff Star Trek tatsächlich wieder etwas aufrichten oder ist auch Strange New Worlds wieder nur eine riesige Enttäuschung?

Zurück zu den Wurzeln

Auf dem Papier scheint Star Trek: Strange New Worlds tatsächlich wie gemacht für alle Fans, die von den bisherigen Serien enttäuscht wurden. Mit Anson Mount als Captain Pike bringt man den besten Aspekt der 2. Staffel von Star Trek: Discovery (wenn nicht sogar der kompletten Serie) zurück, setzt ihn wieder in die Enterprise und lässt ihn Abenteuer erleben, die an die klassischen Serien erinnern. Und tatsächlich geht das Konzept in den ersten beiden Episoden voll auf.

Der Premierenfolge "Fremde neue Welten" gelingt ein guter Spagat zwischen dem Vorstellen jeder Menge neuer Figuren und dem Erzählen eine Geschichte. Pike hat sich nach seiner Vision in der 2. Staffel von Discovery aus dem aktiven Dienst zurückgezogen, was aber natürlich nicht lange hält. Um die verschollene Una Chin-Riley aka Nummer 1 zu finden, kehrt Pike auf die Enterprise zurück und bringt dabei auch gleich Spock mit. Dabei beweist Mount auch gleich wieder, warum er in Discovery so gut bei den Fans ankam. Pike ist einfach ein klassischer Star-Trek-Captain, wie man ihn in der Serie einfach sehen möchte.

Darüber hinaus macht die Episode auch einen guten Job bei der Vorstellung der weiteren Crewmitglieder. Gefühlt kennt man die Figuren auf der Brücke bereits nach zwei Episoden besser als bei Discovery nach drei Staffeln. Allerdings können die Macher es sich trotzdem wieder nicht ganz verkneifen, etwas arg gewollte Referenzen zum klassischen Star-Trek-Kanon einzubauen. Sowohl Spocks Verlobte als auch La'an Noonien-Singh Verbindung zu Khan sind Dinge, die es vielleicht nicht unbedingt gebraucht hätte.

Dafür kommt aber nicht nur bei den Figuren, sondern auch bei der erzählten Geschichte klassisches Star-Trek-Feeling auf. So dreht sich die Handlung zwar um einen atomaren Konflikt, dies bedeutet jedoch nicht, dass die Autoren ihre Geschichte düster und deprimierend erzählen. Auch wenn man zugeben muss, dass der Konflikt am Ende etwas einfach aufgelöst wird, fällt dies trotzdem nicht wirklich negativ ins Gewicht. Gerade weil die Handlung im Piloten auch eher als Hintergrund dient, um Figuren zu etablieren, ist dies durchaus verschmerzbar.

Steigerung in Episode 2

Nach dem ohnehin schon guten Auftakt legt Star Trek: Strange New Worlds in Episode 2 sogar noch eine Schippe drauf. Nachdem man sich zunächst die Zeit nimmt, um die neuen Figuren den Zuschauern weiter näher zu bringen, wartet anschließend mit einem Kometen und gleich zwei außerirdischen Völkern der nächste Konflikt. "Children of the Comet" wirkt dabei wie die Quintessenz von Star Trek. Die Folge bietet Konflikte, Spannung und Action, vergisst aber auch den Humor und das Herz nicht.

Zudem steht nach Pike im Serienpiloten nun mit Kadett Uhura eine andere Figur im Mittelpunkt. Celia Rose Gooding kann in ihrer Darstellung voll überzeugen, auch wenn sich hier wieder der Hang der Autoren der neuen Trek-Ära zu tragischen Herkunftsgeschichten zeigt. Zudem werden auch die anderen Figuren nicht vergessen. Ethan Peck darf beispielsweise als Spock weiter glänzen, der gemeinsam mit Uhura schließlich das Geheimnis rund um den Kometen lüftet.

Währenddessen scheint sich Pikes Vision der Zukunft und diese zu verhindern, als staffelübergreifender Handlungsbogen zu etablieren. Auch dies scheint eine gute Wahl der Autoren. So bietet man neben dem Abenteuer der Woche auch eine etwas langfristigere Geschichte, ohne dass diese aber so wirkt, als würde sie ein riesiges Ausmaß annehmen und alles andere in den Mittelpunkt stellen. Hier scheint man einen sehr guten Spagat gefunden zu haben.

Fazit

Zugegeben, bei Star-Trek-Serien muss man mittlerweile vorsichtig sein. Strange New Worlds wäre nicht die erste Serie der neuen Trek-Ära, die stark startet und dann extrem schnell nachlässt. Auf dem Papier spricht jedoch sehr viel für die Serie. Vom Ton über das Konzept bis hin zu den Figuren machen die Autoren bisher sehr viel richtig. Da das Konzept zudem nicht auf eine große staffelumfassende Geschichte ausgelegt ist, ist auch keine Enttäuschung aufgrund der schlechten Auflösung zu erwarten. Von daher könnte Star Trek: Strange New Worlds vielleicht tatsächlich der Auftakt zu einer besseren Star-Trek-Zukunft sein.

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