Dominion - Kritik zu Star Trek: Picard 3.07

SPOILER

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Star Trek: Picard 3.07

Nachdem es in der vergangenen Woche bei Star Trek: Picard an Nostalgie nur so hagelte und es auch actionreich zur Sache ging, fährt man in dieser Woche das Tempo wieder etwas zurück. Stattdessen setzen die Autoren wieder auf einige emotionale Szenen, die auch weitestgehend funktionieren. So ganz rund ist die Folge allerdings nicht.

Ein weiterer Gast schaut vorbei

Wer nach Episode 6 geglaubt hat, dass die Macher ihr Pulver in Hinblick auf nostalgische Szenen erst einmal verschossen haben, der wird direkt zum Auftakt von "Dominion" eines besseren belehrt. Tim Russ gibt sich die Ehre und nimmt für eine schöne Szene mit Seven seine Rolle als Tuvok wieder auf. Leider muss die Crew der Titan jedoch bald erkennen, dass es sich nicht um den echten Tuvok handelt, sodass auch von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten ist. Der Cameo ist aber trotzdem ein weiterer willkommener Auftritt und sorgt weiter dafür, dass sich das Star-Trek-Universum so verwoben, wie lange nicht mehr anfühlt.

Sehr wahrscheinlich dürfte es sich beim Auftritt von Tim Russ auch nicht um den letzten Gast aus den früheren Trek-Serien handeln. Vor dem Hintergrund, dass der Name Admiral Janeway mittlerweile gefühlt in jeder Episode fällt, wäre es eine Überraschung, wenn Kate Mulgrew nicht zumindest im Staffelfinale vorbeischauen würde. Interessant ist allerdings, dass der Cast von Star Trek: Deep Space Nine bisher noch überhaupt nicht in Erscheinung getreten ist. Gerade wenn man bedenkt, dass die Gestaltwandler der große Gegenspieler der Staffel sind, ist es schon etwas überraschend, dass vor allem Voyager-Figuren neben der alten TNG-Garde zu sehen sind. Zugegeben, mit René Auberjonois ist der offensichtlichste Gast für einen Auftritt leider schon verstorben. Zu einem Wiedersehen mit Nana Visitor oder TNG-passend Colm Meaney würde vermutlich aber kein Fan Nein sagen.

Die Falle

Die Tatsache, dass Tuvok von einem Gestaltwandler ersetzt wurde, zementiert für die Crew der Titan noch einmal, dass man vollkommen auf sich allein gestellt ist. Da ihnen langsam die Zeit davon läuft, entwickelt Picard schließlich einen Plan, mit dem man endlich selbst die Initiative übernehmen möchte. Dieser ist aber auch einer der größeren Schwachpunkte der Episode. Vieles rund um den Plan sollte man mal wieder nicht zu sehr hinterfragen, da Dinge sehr gewollt wirken. Allein die Tatsache, warum ausgerechnet die Pilotin Sidney La Forge an der Seite von Jack kämpft, ist überhaupt nicht nachvollziehbar, außer vor dem Hintergrund, dass die Autoren die telephatische Verbindung der beiden aufbauen wollten.

Generell muss man sagen, dass das Geheimnis um Jacks Herkunft langsam etwas ermüdend wirkt. Nach sieben Folgen ist die Sache immer noch nicht geklärt, wobei das Ende von "Dominion" zumindest Hoffnungen macht, dass sich dies in der kommenden Woche ändern könnte. Es wird aber auch langsam Zeit.

Die Geschichte von Vadic

Neben dem Plot rum um die Falle, die Picard seinen Gegnern stellt, ist "Dominion" vor allem auf zwei große emotionale Szenen aufgebaut. Die erste bekommt Captain Vadic, die von Picard und Crusher zur Rede gestellt wird. Anstatt jedoch zu enthüllen, warum Jack unbedingt in ihre Hände bekommen möchte, führt sie lieber aus, woher ihre Motivation und ihr Hass auf die Sternenflotte kommen. Das ist dann aber irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann man den Hass aufgrund der Experimente zwar nachvollziehen, auf der anderen spart Vadic aber doch einiges aus.

Letztendlich wirkt ihr Verhalten so, als würde sich ein Nazi, der selbst jede Menge Kriegsverbrechen begangen hat, nach dem Ende des 2. Weltkrieges beschweren, dass er in Gefangenschaft misshandelt wurde und deshalb nun auf Rache aus ist. Der Sinn nach Vergeltung ist nachvollziehbar aber am Ende bleibt die Person immer noch ein Nazi, sodass sich das Mitgefühl doch eher in Grenzen hält. Genauso verhält es sich mit Vadic, schließlich waren die Gestaltwandler auch keine Kinder von Traurigkeit, was Kriegsverbrechen oder Versklavung ganzer Völker betrifft. Die Art und Weise, wie Amanda Plummer die Rolle spielt, hilft dabei auch nicht unbedingt. Dass Vadic nach ihren Erlebnissen mental nicht mehr ganz auf der Höhe ist, ergibt durchaus Sinn, Plummer spielt die Figur aber zu oft etwas drüber, sodass sie teilweise etwas cartoonig wirkt.

Etwas komisch ist zudem auch, dass Beverly im Zuge der Konfrontation anmerkt, wie ruhig Vadic ist und dass sie irgendeinen Plan haben muss. Die Flucht aus dem Energiefeld gelingt dieser am Ende allerdings nur, weil Lore eingreift, was Vadic ja nicht im Vorfeld wissen oder planen konnte. Dies ist zwar nur ein kleiner Moment, zeigt aber, dass das Drehbuch von "Dominion" nicht ganz so rund ist.

Lore greift ein

Apropos Lore: Die besten Momente in der Folge sind die, in denen Data, Lore und Geordi zu sehen sind. Vor allem der Appell von Geordi an seinen alten Freund und die Art und Weise, wie er ihm von seinen Gefühlen erzählt, sind großes emotionales Kino. LeVar Burton zeigt hier eine ganz starke darstellerische Leistung und auch Brent Spiner überzeugt in der gesamten Episode wieder, wenn er zwischen den verschiedenen Identitäten hin- und herwechselt. Gerade weil die Freundschaft der beiden Männer in TNG so eine wichtige Rolle gespielt hat, fühlte es sich in der 1. Staffel von Picard komisch an, dass Geordi beim Abschied von Data so gar keine Rolle spielen durfte. Zum Glück bekommt nun nicht nur Geordi eine zweite Chance, sondern auch der Zuschauer die Möglichkeit, das Duo noch einmal gemeinsam in Aktion zu sehen

Fazit

"Dominion" punktet vor allem auf emotionaler Ebene und bietet einige gute und eine überragende Szene, welche eine sonst eher durchschnittliche Folge über das Mittelmaß hinausheben. In einigen anderen Bereichen tritt man dagegen ziemlich auf der Stelle und es bleibt zu hoffen, dass die Staffel am Ende nicht zu hektisch wird, wenn die Autoren alle offenen Handlungsstränge zu einem runden Abschluss bringen müssen.

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