Kritik zu Der Marsianer - Rettet Mark Watney: Ridley Scott meldet sich zurück

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Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Durch einen gewaltigen Sandsturm muss die Basisstation der NASA auf dem Mars schnellstmöglich evakuiert werden. Botaniker Mark Watney (Matt Damon) wird jedoch fortgerissen und bleibt zurück. Man erklärt ihn für tot, doch Watney hat überlebt und muss nun versuchen, mit dem Wenigen, was er zur Verfügung hat, zu überleben und der Erde zu signalisieren, dass es ihn noch gibt. Als ihm das gelingt, beginnt Millionen Kilomenter entfernt eine internationale Rettungsmission, um die sichere Rückkehr des "Marsianers" zu ermöglichen. Doch es beginnt auch ein Wettlauf gegen die Zeit.

Nach Saving Private Ryan und Interstellar muss Matt Damon bereits zum dritten Mal gerettet werden. Ridley Scott wurde durch Klassiker wie Alien (1979) und Blade Runner (1984) zu einem der bekanntesten Regisseure der Welt, doch die Qualität seiner Filme schwankte in den letzten Jahren doch ziemlich stark. Inhaltlich hinterließen zuletzt Robin Hood (2010), Prometheus (2012) und Exodus (2014) überwiegend Ernüchterung. Mit Der Marsianer - Rettet Mark Watney gelingt Scott wieder ein solides Filmvergnügen, was auch Drew Goddards Drehbuch zu verdanken ist. Die 130-minütige Laufzeit merkt man dem Film nicht an. Er ist von der ersten Minute an spannend, kurzweilig und trotz aller Emotionalität auch sehr witzig.

Der Marsianer - Rettet Mark Watney hat den gleichnamigen Roman Der Marsianer (minus "Rettet Mark Watney") von Andy Weir zur Vorlage, der die Handlung auf modernen wissenschaftlichen Fakten basiert. Wissenschaft wird nicht als "Magie" dargestellt, in der aus dem Nichts eine Lösung aufpoppt und mit Pseudo-Technobabbel begründet wird, um die Handlung weiterzutreiben. Wissenschaft ist harte Arbeit bringt alle Beteiligten nachvollziehbar an ihre psychischen und physischen Grenzen (und den Zuschauer zum Fingernagelkauen). Wissenschaftler sind ausnahmsweise auch mal keine sozial inkompetenten Fachidioten, die in ihren weißen Kitteln durch das Labor tanzen.

Der Marsianer ist nicht Cast Away - Verschollen, ein Film, der zu 95% wortkarg allein von Tom Hanks und seinem Volleyball getragen wird. Die Handlung verläuft gradlinig und spielt an drei Schauplätzen: auf dem Mars, auf der Erde und des Raumschiffes "Hermes", welches sich auf dem Weg zurück zur Erde befindet. Dabei wird wahnsinnig viel geredet und erklärt oder Discomusik der 70er gehört ("I will survive"). Trotz der miesen Ausgangssituation ist der Film erfrischend optimistisch.

Der Fokus liegt dabei natürlich immer auf Matt Damon und seiner charmanten, sympathischen Darstellung des Mark Watney. Es macht viel Spaß, ihm dabei zu zusehen, wie er sich die vorhandenden Ressourcen zunutze macht, erfinderisch wird. Als Nebeneffekt erfährt man viel über den Mars, die NASA und deren Weltraummissionen. Das weitere Ensemble ist mit Sean Bean, Jessica Chastain, Michael Pena, Kate Mara, Chiwetel Ejiofor, Sebastian Stan, Donald Glover und Jeff Daniels hochkarätig besetzt. Einige Schauspieler haben jedoch recht wenige Szenen, allen voran Kate Mara.

Fans von Sean Bean werden durch eine Anspielung auf Herr der Ringe erfreut sein. Diese Referenz kommt zwar auch im Buch vor, doch Beans Anwesenheit in der Szene verpasst dem Ganzen eine ganz eigene Dynamik.

An einigen Punkten wird man in visueller Hinsicht an Ridley Scotts Filme Alien und Prometheus erinnert. Dazu gehören die Titelsequenz (Alien/Prometheus), das Design der Raumanzüge und die Sturmsequenz auf dem Mars (Prometheus). Das jedoch nur am Rande.

Eine wichtige Frage, die man sich heutzutage doch eher öfter stellen muss: Ich habe es gewagt, den Trailer zu sehen. Kenne ich nun bereits den gesamten Film?

Nicht-Kennern der Romanvorlage wird durch die wild durcheinander gestreuten Szenen nichts vorweg genommen. Ganz im Gegenteil werden sogar Handlungsabläufe impliziert, die in der Form nicht vorkommen. Eine Enthüllung à la Terminator Genisys gibt es jedoch nicht. Auch gibt es keine Abspannszene und es ist kein Cinematic Universe geplant.

Dem zufriedenstellenden Kinovergnügen steht also nichts im Weg.

Hier noch ein paar Links zum Thema:

Unsere Kritik des Romans Der Marsianer von Andy Weir.

Das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein paar interessante Fakten zum Mars in Verbindung mit dem Film zusammengestellt.

THE MARTIAN - Official Final Trailer (2015) Matt Damon, Ridley Scott Sci-Fi Movie HD

The Martian Filmposter
Originaltitel:
The Martian
Kinostart:
08.10.15
Regie:
Ridley Scott
Drehbuch:
Drew Goddard
Darsteller:
Matt Damon, Kate Mara, Jessica Chastain, Sean Bean, Michael Peña, Kristen Wiig, Jeff Daniels, Naomi Scott
Matt Damon spielt in The Martian zwar keinen Marsianer, dafür einen Astronauten, der auf dem roten Planeten strandet und versucht, dort irgendwie zu überleben.

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