Daredevil: Kritik zur ersten Hälfte von Staffel 2

Vor noch nicht einmal einem Jahr bewiesen Marvel und Netflix, dass im Marvel Cinematic Universe auch Platz für die dunklen Ecken ist. Der Serienneustart Daredevil unterschied sich deutlich im Ton von den bisherigen Marvel-Filmen und wurde gerade aufgrund seiner düsteren Erzählweise zu einem Erfolg. Mit einem veränderten Showrunner-Team gibt es seit heute die zweite Staffel des Teufels von Hells Kitchen auf dem Streaming-Dienst zu sehen. Die ohnehin schon hohen Erwartungen wurden dabei durch die angekündigten Auftritte von Elektra und des Punishers noch einmal gesteigert. Ob sich die Rückkehr nach Hell's Kitchen lohnt, erfahrt ihr unserem Blick auf die ersten fünf Folgen.

Nachdem Daredevil in Staffel 1 Wilson Fisk ins Gefängnis bringen konnte, standen die Chancen eigentlich sehr gut, dass endlich Ruhe in Hell's Kitchen einkehrt. Ein paar Monate nach der finalen Folge ist das Stadtviertel in New York jedoch erneut ein Pulverfass. Nachdem ein mysteriöser Unbekannter beginnt, die Kriminellen der Stadt anzugreifen und vor allem zu töten, versinkt Hell's Kitchen wieder einmal in einem blutigen Konflikt. Daraufhin macht sich Matt Murdock auf die Spur des Mannes, muss sich jedoch auch mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass der sogenannte Punisher am Ende vielleicht die logische Folge der Taten von Daredevil ist.

Die Rückkehr von Daredevil erfolgt mit einem actionreichen Auftakt, der in etwa die ersten vier Folgen umfasst. Im Anschluss nimmt die Geschichte etwas Tempo raus, zu Beginn geht es aber erst einmal ordentlich zur Sache. Ohne viel Zeit zu verschwenden, jagen die Produzenten Daredevil und Serienneuzugang The Punisher direkt aufeinander los. Während Wilson Fisk in Staffel 1 vergleichsweise langsam eingeführt wurde, geht man mit Frank Castle den umgekehrten Weg. Er und Matt stehen sich bereits schon früh zum ersten Mal gegenüber und der Konflikt nimmt sehr schnell an Tempo auf. Dabei gibt es natürlich auch wieder jede Menge Action, die wie gewohnt richtig gut inszeniert ist. Das Highlight ist dabei ganz klar eine Actionsequenz, in der Daredevil sich durch ein Gebäude kämpft. Die Plansequenz erinnert an die aus Staffel 1, kann diese allerdings auch locker übertreffen. Gerade bei der Action gelingt es den Machern, die ohnehin schon hohe Latte der Serie noch ein wenig weiter nach oben zu schieben.

Daredevil
© Netflix/ Marvel

Allerdings besticht die zweite Staffel der Serie nicht nur durch ihre Action. Sehr gut sind auch die Momente geraten, in denen Matt und Frank aufeinandertreffen und sich verbal miteinander duellieren. Vor allem das zweite Aufeinandertreffen dieser Form ist richtig stark geraten, da es einen tiefen Einblick in die Seele des Punishers erlaubt. Foggy und Karen bekommen zudem ebenfalls wieder Möglichkeiten, sich zu beweisen. Bei Foggy rücken die Autoren in der zweiten Staffel dessen juristische Fähigkeiten etwas mehr in den Mittelpunkt und zeigen, dass der Partner von Matt Murdock tatsächlich ein richtig guter Anwalt ist. Karen darf dagegen wieder einmal als Solo-Detektivin in Aktion treten. In der ersten Staffel war dies nicht immer ganz spannend geraten, da Karen praktisch am gleichen Fall wie Matt arbeitete, nur eben immer ein gutes Stück hinterher war. In Staffel 2 wird dies etwas besser gelöst, was den Handlungsstrang auch interessanter macht.

In schauspielerischer Hinsicht muss man über den zurückkehrenden Cast nicht viel sagen. Charlie Cox und Elden Henson sind nach wie vor für die beiden Hauptrollen ideal besetzt und auch die anderern Rückkehrer machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Die Sache mit der Idealbesetzung gilt zudem auch für Serienneuzugang Jon Bernthal. Dieser spielt den Punisher mit der entsprechenden Härte und bringt dessen Wucht und Gewalt hervorragendend herüber. Gleichzeitig glänzt Bernthal auch in den ruhigeren Szenen und sorgt für die emotionale Tiefe des Charakters. Elodie Yungs Elektra Natchios ist ebenfalls sehr interessant geraten. Zugegeben, die Dame macht sich zu Beginn nicht direkt beliebt, in dem sie sich abfällig über deutsches Bier äußert, ansonsten bringt die Figur aber eine interessante Dynamik in die Serie. Elektra ist so etwas wie der Teufel auf der Schulter des Teufels von Hell's Kitchen. Sie bringt Matt an Grenzen, vor denen er sich fürchtet, was das Aufeinandertreffen der beiden sehr spannend macht.

Daredevil
© Netflix/ Marvel


Noch nicht ganz absehbar ist in der zweiten Staffel von Daredevil worauf die Geschichte wohl hinausläuft. Während Staffel 1 ganz klar im Zeichen des Kampfes gegen Wilson Fisk stand, ist der Weg in den neuen Folgen nicht so ganz vorgezeichnet. Dies macht die Serie bisher auch deutlich weniger berechenbar. Klar ist, dass die Serienmacher Matt Murdock mit der Moralität seiner Handlungen konfrontieren. Sowohl der Punisher und als auch Elektra fordern Matt in dieser Hinsicht auf ganz neuen Wegen heraus. Es bleibt zu hoffen, dass der starke Start durch ein ebenso starkes Ende bestätigt wird.

Fazit
Die Rückkehr von Daredevil dürfte alle Fans der Serie vollkommen zufriedenstellen. Der actionlastige Auftakt ist rundum gelungen und bringt den Fans zudem einen tollen Punisher. Mit Episode 5 nehmen die Macher das Tempo dann etwas heraus, ohne dass die Geschichte jedoch langweilig wird. Wer in Staffel 1 mit Daredevil seinen Spaß hatte, der dürfte auch von den neuen Folgen nicht enttäuscht werden.

Marvel's Daredevil – Staffel 2 - Offizieller Trailer 2 – Netflix [HD]

Daredevil bei Netflix Poster

Originaltitel: Marvel's Daredevil (seit 2015)
Erstaustrahlung am
10.04.2015 bei Netflix
Darsteller:
Charlie Cox, Deborah Ann Woll, Elden Henson, Toby Leonard Moore, Vondie Curtis-Hall, Bob Gunton, Ayelet Zurer, Rosario Dawson, Vincent D'Onofrio, Jon Bernthal, Élodie Yung, Stephen Rider
Produzenten: Peter Friedlander, Allie Goss, Kris Henigman, Cindy Holland, Alan Fine, Stan Lee, Joe Quesada, Dan Buckley, Jim Chory, Jeph Loeb, Drew Goddard, Steven S. DeKnight, Doug Petrie, Marco Ramirez
Staffeln: 2+
Anzahl der Episoden: 26+

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