10 Jahre Marvel Cinematic Universe: Die besten Filme des MCU

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Am 1. Mai 2008 kam Iron Man und damit der erste Film der damals neu gegründeten Marvel-Studios in die deutschen Kinos. Die Comicverfilmung erwies sich nicht nur als Hit, sondern legte auch den Grundstein für Marvels Cinematic Universe. Mittlerweile sind 19 Filme erschienen und Marvel hat sich zu einem der erfolgreichsten Studios der Welt entwickelt. Zum 10-jährigen Jubiläum des MCU wirft die Redaktion von Robots & Dragons einen Blick zurück und kürt ihre Marvel-Highlights.

Katrin Hemmerling

Mit Captain America: Civil War hat das Marvel Cinematic Universe mir das Herz gebrochen - und genau deswegen ist der Film womöglich mein Highlight. Nichts war für mich schlimmer als der Moment, in dem Cap Tony Stark seinen Schild in die Brust rammt und ihn liegen lässt. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt bei der legendären Flughafenprügelei ging diese Sequenz mitten ins Herz und zeigte, dass Marvel auch ernster und vor allem dramatischer kann. Bis heute ist der Auftakt von Phase 3 der für mich gelungenste Film im MCU - und fühlt sich eigentlich eher nach einem Avengers-Film an.

Iron Man 3 war für mich ein Quantensprung in der Entwicklung von Tony Stark. Endlich zeigte sich einmal, dass auch die vermeintlichen Helden nicht vor posttraumatischen Störungen gefeit sind, wenn sie gefühlt nebenbei die Welt retten. Tony wurde menschlich unter dieser narzisstischen Hülle, die er sich angelegt hatte; ein cleverer Zug von Marvel, denn Iron Man 3 hat für mich den Grundstein für einige Momente gelegt, die wir später im MCU serviert bekommen haben. Außerdem ist der Auftakt mit Blue von Eiffel65 legendär und sorgt in den ersten Minuten für den besten Flashback in die eigene Jugend.

Positiv überrascht hat mich Spider-Man: Homecoming. Wie so oft hat Marvel ein gutes Castinghändchen bewiesen und mit Tom Holland die perfekte Besetzung für Peter Parker gefunden. Der Film schafft den Spagat zwischen Komödie (mal ehrlich, wir alle mögen die kleinen Fanboy-Momente, bei denen wir nie so recht wissen, ob es sehr viel von Tom Holland selbst ist, was da zutage tritt) und Coming-of-Age-Ernsthaftigkeit. Ja, die Szene mit der Fähre war vielleicht zu viel des Guten, aber was sind Comic-Superhelden-Filme schon ohne derart überzogene Rettungsaktionen? Ich freu mich jedenfalls auf die Fortsetzung - und auf weitere elegante Stunts von Tom Holland, der sie in der Regel alle selbst durchführt und von den artistischen Fähigkeiten definitiv zu Spider-Man geworden ist.

Hannes Könitzer

Captain America: Civil War oder wie er in Deutschland heißt The First Avenger: Civil War steht ganz oben in meinem Marvel-Ranking. Für mich ist der Film das, was Age of Ultron hätte sein sollen. Der Konflikt zwischen Cap und Iron Man funktioniert einfach und bringt ein hochspannendes Finale, bei dem auch mal nicht direkt das Schicksal der Welt auf dem Spiel stehen muss. Zudem ist der große Heldenkampf auf dem Flughafen in Leipzig der wohl unterhaltsamste Kampf in einer Comicverfilmung überhaupt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich im Kino praktisch die gesamte Zeit ein Grinsen auf dem Gesicht hatte.

Der erste Avengers verliert mit der Zeit etwas von seine Faszination. Wenn ich mich jedoch daran erinnere, wie gehypt ich damals aus dem Kino kam, dann muss er einfach in die Top 3. Der Film legte den Grundstein für so viel, was das MCU heute ausmacht. Gleiches kann man auch für Guardians of the Galaxy sagen. Das erste wirkliche kosmische Abenteuer von Marvel ist einfach pure Unterhaltung und zeigt, dass das Studio vermutlich irgendeinen Pakt mit einer außerirdischen Entität geschlossen hat. Anders kann man es nicht erklären, dass die Castingentscheidungen von Marvel immer perfekt ausfallen.

Tobias Maibaum

Captain America: The Winter Soldier zeigt das MCU von seiner besten Seite. Eine eigenständige Geschichte, die mehr Thriller als Superhelden-Film ist, bietet tolle Charaktermomente und leitet gleichzeitig die Rolle von SHIELD und Steve Rogers in den nachfolgenden Filmen ein. In sich geschlossen ist Winter Soldier beinahe ein Jason-Bourne-Film, der Cap, Bucky und Black Widow erlaubt, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Steve kann sich noch einmal von Peggy Carter verabschieden, Widow mit ihrer Zeit als Assassine abschließen und Bucky kriegt die Einleitung als Bösewicht und auch als Person, die ihm gebührt.

Der zweite große Film, der es schafft eine eigene Geschichte zu erzählen und trotzdem einen klaren Platz in den Handlungsfäden des MCU findet, ist Spider Man: Homecoming. Die Geschichte um einen sehr jungen Peter Parker überspringt glücklicherweise die bekannte Origin-Story zugunsten einer starken Charakterentwicklung. Die Besetzung ist rundum gelungen und Gegenspieler Micheal Keaton, der seine Familie um jeden Preis beschützen will, ist wahnsinnig unterschätzt. Vielleicht der beste Bösewicht nach Thanos. Spidey wird brillant gespielt von Tom Holland und die Beziehung mit Tony Stark ist auch viel besser, als sie sein dürfte. Mal sehen, wie sich Avengers 4 auf das Sequel auswirkt.

Florian Rinke

Der erste Iron-Man-Film und der erste Avengers-Teil konnten mich schnell für das Marvel Cinematic Universe gewinnen. Captain America hatte da einen schweren Einstand. Sein Leinwanddebüt wurde erst richtig interessant, als er schon fast vorbei war.

Vom zweiten Teil habe ich mir dann nicht viel versprochen und war von Captain America: The Winter Soldier sehr positiv überrascht. Das Superhelden-Agenten-Abenteuer rund um Steve Rogers und Black Widow weiß vom Anfang durch gelungene Action und eine ausgeklügelt Handlung zu überzeugen. Captain America: Civil War konnte die Qualität des Vorgängers anknüpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet Captain America zu meinen Lieblingshelden im Marvel Cinematic Universe werden würde. Sein Kollege Thor brauchte immerhin drei Anläufe bis er mich mit Thor: Tag der Entscheidung in einem seiner Solofilme überzeugen konnte.

Stefan Turiak

Captain America: Winter Soldier ist bis heute Höhepunkt und bester Film der gesamten Marvel-Saga. Captain America ist ein wandelnder, prügelnder Anachronismus, der sich in einer Welt moralisch verschwommener Grenzen zurechtfinden muss. Ein Actionfilm, der sich sogar innerhalb seines eigenen erzählerischen Korsetts halbwegs differenziert mit Überwachung, Vorverurteilung und Drohnenangriffspolitik auseinandersetzt, die vor allem auch die Obama-Ära geprägt haben. Und wie es komischerweise kaum ein anderer Actionthriller tut.

Chris Evans und Scarlett Johannson funktionieren als Team wunderbar. Sebastian Stan kann in seiner Verkleidung als Winter Soldier sogar relativ bedrohlich und furchteinflößend wirken und Robert Redford passt hier perfekt ins Geschehen. Der Film versucht gerade noch so viel Status Quo einzureißen, wie es nur geht. Die Action auf dem Highway ist großartig, die zum Schluss eher generisch, besitzt aber dennoch wunderlicher- und willkommenerweise trotzdem einen emotionalen Kern. Alles ist wirklich gut und organisch miteinander verwoben, wie es Marvel kein zweites Mal gelungen ist und wahrscheinlich auch nicht mehr gelingen wird. Selbst wenn die Action sehr schnell und stellenweise unübersichtlich geschnitten wurde. Winter Soldier wirkt zwar nicht wie eine 70er Jahre Paranoia-Thriller, wie so oft deklariert, aber immerhin wie ein Bourne-Film im Comic-Universum.

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