Treffen sich zwei Jaeger - Kritik zu Pacific Rim: Uprising

Zehn Jahre sind vergangen, seit die Kaiju aus Pacific Rim (2013) die Erde durch ein interdimensionales Portal im Pazifischen Ozean angegriffen und derbe Verwüstungen in allen Großstädten der Erde angerichtet haben. Die Riesenroboter ("Jaeger"), mit denen sich die Menschen beim ersten Angriff gegen die außerirdischen Riesenmonster verteidigt hatten, sind nun zu einer weltweiten Verteidigungseinheit aufgestockt worden. Die ersten Kadetten der nächsten Generation werden bereits trainiert, um die Kampfmaschinen bedienen zu können.

Dass dies nicht ganz so einfach ist, muss auch Jake Pentecost (John Boyega), der Sohn von dem gefallenen Stacker Pentecost (Idris Elba), bald feststellen. Er wird als neuer Truppenleiter eingesetzt. Dabei muss er nicht nur gegen die Kaijus ankämpfen, sondern sich auch noch um die junge Jaeger-Spezialistin Amara Namani (Cailee Spaeny) herumärgern, die mit ihrer ungestümen Art die Truppe auf Trab hält.

Kompliziertes Krachbumm, aber mit Spaß dabei

Ja, das ist ein Film über Roboter. Und irgendwie auch über Drachen. Und ja, wir geben es zu: Versucht man, das Drehbuch von Pacific Rim: Uprising jemandem näherzubringen, kommt man sich vor, als würde man einen Nachmittag voller wilder Tobereien mit allem Spielzeug, das man besitzt, nacherzählen müssen. In erster Linie handelt es sich bei Pacific Rim: Uprising nicht um einen der düsteren Knallbonbons, wie sie üblicherweise aus dem Hause Bay stammen. Denn die Roboter-Alien-Klatsche hat eines, was Bays Filmen üblicherweise fehlt: Eine ordentliche Portion Humor. Pacific Rim: Uprising traut sich, auch mal mit den üblichen Genrekonventionen zu brechen, die die derzeitigen Sehgewohnheiten des Kinogängers bestimmen. Hier wird schonmal eine schnieke Montage mit fetziger Musik für eine nette, kleine Pointe geopfert oder eine heroische Pose bewusst lächerlich gemacht, und die Figuren sind nicht nur selten um einen Spruch verlegen, sondern auch durchweg sympathische, menschliche Typen, die auch mal scheitern dürfen.

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Szenenbild aus Pacific Rim Uprising


Zwar hat die Handlung der Riesen-Alien-Echsen, die die Erde durch einen Erdspalt angreifen, letztlich auch in der Fortsetzung eher wenig Tiefgang. Jedoch langweilt die brachiale Action - im Gegensatz zu den langatmigen Schrottschlachten eines Michael Bay - so gut wie nie. Im ersten Teil verneigte sich Regisseur Guillermo del Toro vor dem Kaiju-Genre, das vor allem in Asien sehr beliebt ist.

Zum Zeitpunkt der Fortsetzung war del Toro zwar nicht mehr auf dem Regiestuhl dabei, hatte aber als Produzent und Drehbuchautor noch die Fäden in der Hand. Und Stephen S. DeKnight (Smallville, Marvel's Daredevil) macht seine Sache ziemlich ordentlich. So werden Zuschauer, die den 2013er Teil von Pacific Rim verpasst haben, ins Boot geholt, ohne viel zu viel zu erzählen. Dann geht es in einem ordentlichen Tempo und mit ansehnlichen Kamerafahrten Schlag auf Schlag. So gefällt uns das.

Der Cast: Erfrischend sympathisch, aber etwas flach

Zu den Figuren im Pacific Rim: Uprising lässt sich kurz und knapp sagen: Passt schon. Mit John Boyega hat DeKnight einen würdigen Ersatz für Idris Elba gefunden. Der übliche Konflikt, in dem der Sohn in die allzu großen Fußstapfen des Vaters treten muss, um sein Schicksal zu vollenden, ist dabei wahrlich nicht neu - aber das stört nicht weiter. Boyega erweist sich für die Rolle des etwas grummeligen Sympathieträgers Jake Pentecost tatsächlich als hervorragende Wahl.

Die Newcomerin Cailee Spaeny setzt hier sogar noch einen drauf: Als technisch versierte Heldin Amara ist sie viel mehr als nur der nervige weibliche Sidekick, der womöglich nur gerettet oder geküsst werden muss. Dankenswerterweise gibt es hier auch keine Ansätze einer überflüssigen Liebesgeschichte. Seit einiger Zeit scheinen sich stattdessen starke, selbständige und schlagfertige Frauenfiguren im Action-Genre zu bewähren - eine durchaus erfreuliche Entwicklung.

Gegen das Zweiergespann wirkt die Rolle des Nate Lambert (Scott Eastwood) eher blass. Auch die beiden Wissenschaftler, die man bereits aus dem ersten Teil kennt (Burn Gorman aus The Dark Knight, Torchwood und Charlie Day aus It's always sunny in Philadelphia), verkommen leider zu reinen Funktionsträgern für die Handlung. Allgemein bleiben alle Figuren etwas flach gezeichnet. Doch für einen eher einfach gestrickten Actionfilm darf man wohl nicht allzu viel Tiefe erwarten.

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Szenenbild aus Pacific Rim Uprising

Kamera, Schnitt, Musik: Auge und Ohr gefällt das

Die Kameraarbeit bei Pacific Rim: Uprising ist, ähnlich wie das Drehbuch, keine totale Neuerfindung des Genres, aber auch hier wird dem Auge einiges geboten. Schicke Montage-Szenen wechseln sich mit eindrücklichen Bildern bei den Kampfszenen ab. Hier macht auch seit langem mal wieder die 3D-Version Spaß und wird nicht ausschließlich als sinnlose Effekthascherei genutzt. Auch bei der Musik hat Pacific Rim sich eine gehörige Portion bei Actionkomödien wie Guardians of the Galaxy oder Baby Driver abgeschaut, was dem Film keineswegs schlecht steht. Sogar ein fast vergessenes Youtube-Meme darf noch einmal aufleben. Dafür gibt es auf jeden Fall ein paar Kreativitätspunkte.

Fazit: Popcorn-Spaß für alle

Pacific Rim: Uprising ist der Beweis, dass Actionfilme mit riesigen Robotern tatsächlich Spaß machen können. Die sympathischen Figuren, die durchaus gelungene Kameraarbeit und die beeindruckende Action sorgen für unterhaltsame zwei Stunden. Dass darüber hinaus immer mal die allzu bekannten Genre-Regeln in Sachen Dramaturgie und Bildsprache strapaziert werden, kommt erfrischend hinzu.

Pacific Rim 2 Teaser-Poster
Originaltitel:
Pacific Rim Uprising
Kinostart:
22.03.18
Regie:
Steven S. DeKnight
Drehbuch:
Travis Beacham, Emily Carmichael
Darsteller:
John Boyega, Scott Eastwood, Tian Jing, Charlie Day, Rinko Kikuchi, Burn Gorman
Zehn Jahre sind vergangen, seit die Kaiju von der Erde verbannt wurden. Dennoch rüstet sich die Pan Pacific Defense Corps für eine neue Bedrohung.

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