Kara Ben Nemsi Neue Abenteuer Band 7 "Die Schatzräuber und die Felsenstadt"

Kara Ben Nemsi Band 7, Schatzräuber und die Felsenstadt
R.S. Stone

 R.S. Stone eröffnet nach einem Expose von G.G. Grandt den zweiten Mehrteiler mit den neuen Abenteuer des Kara Ben Nemsi. Im Gegensatz zum vor allem auch politisch sehr ambitionierten ersten Mehrteiler konzentriert sich der Exposeautor positiv auf einen deutlich stringenteren, aber nicht weniger spannenden Plot.

 Im Mittelpunkt steht mit der legendären Felsenstadt Petra ein archäologisches Kleinod, dessen Geschichte vor allem in der zweiten Hälfte des folgenden Romans „Das Königsgrab in der Felsenstadt“ ausführlicher und informativ ohne Belehrungen beschrieben worden ist. Neben dem Figurenverzeichnis findet sich auch eine Karte in den Folgeromanen.

R.S. Stone hat die Exposition des Plots auf insgesamt drei Handlungsebenen vorangetrieben, von denen zumindest zwei im Laufe des Spannungsbogen zusammenfließen.

 Die Haupthandlung besteht aus dem Ich Erzähler Kara Ben Nemsi, der eigentlich auf dem Weg zurück nach Deutschland von dem Schweizer Forscher und Archäologen Konstantin Rügli angesprochen wird. Er stellt gerade eine Expedition in die legendäre Felsenstadt Petra zusammen, um dort offen nach dem Schatz zu suchen, den einer seiner Vorfahren in den Ruinen unter dem Sand vermutet. Da Kara Ben Nemsi nicht viel anders zu tun hat und seine Reisekasse eine Erfrischung vertragen kann, schließt er sich dieser Expedition an. Neben den Gefahren der Wüsten mit ihren Salzseen muss Kara Ben Nemsi einen kräftigen, dickköpfigen Ägypter in dem Tross mit seiner überlegenen Gewandtheit bändigen. Wie es sich für Karl May gehört, ist diese Niederlage der körperlich im Grunde überlegenen Mannes keine Demütigung, sondern der Beginn einer Partnerschaft.

 Auf der zweiten Handlungsebene kommt die Schwester Helena Rügli zu spät zum gemeinsamen Treffpunkt und muss sich nach einer gefahrvollen Überfahrt alleine mit einem Führer auf den Weg machen, um ihren Bruder einzuholen. Neben der auf hoher See spielenden Episode folgt dieser Handlungsbogen einen stringenten Muster und lockt den Leser ein wenig auf eine falsche Fährte, in dem Expose und Autor implizieren, dass der Führer durch die Wüste auch ein kriminelles Interesse haben könnte.

 Durch einen Zufall erfahren Hadschi Halef Omar und ein treuer Freund, dass Banditen die Expedition von Rügli überfallen wollen. Sie haben weiterhin die Vermutung, dass sich Kara Ben Nemsi dieser Gruppe angeschlossen hat. Sie wollen die Reisenden warnen.

 R.S. Stone konzentriert sich vor allem auf einen ausgesprochen geradlinigen Plot. Die Gefahren bis zum für diese Reihe obligatorischen Cliffhanger bestehen aus bekannten Elementen wie den übertrieben schurkischen Banditen mit ihrem hinterhältigen Plan; den Herausforderungen der Wüste und schließlich den Problemen innerhalb der kleinen Gruppe.

 Ohne zu sehr den Plot zu dehnen, rollt der Autor in dem kürzesten Roman dieser Trilogie den roten Teppich entsprechend aus. Im Gegensatz zu Karl May, der vor allem auf der Heldenseite nicht selten auch Nebenfiguren bis zum Exzess und entgegen aller Gefahren überleben ließ, machen Grandt und Stone deutlich, dass nicht nur die Wüste gefährlich, sondern die Begegnung mit den Banditen tödlich ist. Es ist schade um die mit vielen kleinen Nuancen ohne Übertreibungen charakterisierten Nebenfiguren, die während der ersten großen Auseinandersetzung am Ende dieses ersten Teils ums Leben kommen.

 Die Actionszenen sind gut geschrieben und bieten auch ausreichend Spannung, wobei der Leser ungleich den Karl May´schen Originalen in einigen Punkten dem einzigen Ich- Erzähler der Geschichte Kara Ben Nemsi voraus ist. Er weiß, dass Halef zur Hilfe eilt. Er kann den Weg Helena Rüglis gut verfolgen. Unabhängig von diesem Wissensvorsprung funktioniert der Handlungsverlauf überzeugend.

 Mit der Felsenstadt Petra und ihrer geheimnisvollen, wie sich im zweiten Band auch zeigt gut recherchierten Geschichte verfügt der Roman über einen interessanten Fixpunkt, da alle Wege in das unwirtliche und schwer zu erreichende Tal führen. Auch bezieht sich der Titel des ersten Bandes „Die Schatzräuber und die Felsenstadt“ wie sich später zeigt auf mehr als eine Gruppe.

 R.S. Stone gibt in seinem Nachwort zu, dass es ihm in erster Linie darum ging, das Flair der Vorlagen zu treffen und stimmungstechnisch eine überzeugende, durchaus modernisierte Hommage an vor allem die Orient Abenteuer des Sachsen zu schreiben. Das ist ihm gut gelungen. Vor allem Halef Hadschi Omar überzeugt noch mehr als der zwar allgegenwärtige, aber nicht so dominant und selbstbewusst wie in den Originalen erscheinende Kara Ben Nemsi.

 „Die Schatzräuber und die Felsenstadt“ ist ein guter Auftakt dieses zweiten „Kara Ben Nemsi“ Mehrteilers, wobei bei dieser Trilogie die Titelbilder von Mark Freier nicht so stimmungsvoll erscheinen und Kara Ben Nemsi eher als eine Fantasy Figur anpreisen denn den ultimativen Heroen aus der Nähe von Dresden.    

Taschenbuch, 160 Seiten

direkt beim Verlag zu bestellen: www.blitz-verlag.de

Titelbild: Mark Freier

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