Gespenster Krimi 6: Die Riesenwespe vom Edersee

Curd Cornelius

Mit "Die Riesenwespe vom Edersee" legt Curd Cornelius den zweiten Teil der neuen "Schattenchroniken" vor. Neu bedeutet in diesem Fall weiterhin Hinweise auf die Schicksale anscheinend vor allem der amerikanischen Teams, eine Verschärfung der übernatürlichen Gefahren für Europa und das Finden bzw. den Aufbau der neuen schwedisch- deutschen Einsatzgruppe.

Der Plot schließt nahtlos an den ersten Roman "Die andere Ebene" an. Es ist sogar notwendig, die beiden Romane in der chronologischen Reihenfolge zu goutieren. Curd Cornelius gibt zwar einige Hinweise, aber vor allem die vielen notwendigen Details gehen dem Leser ansonsten verloren.

Auch wenn der Titel "Die Riesenwespe vom Erdsee" eher auf japanische Monsterfilme der sechziger und siebziger Jahre hinweist und von einem der Helden auch entsprechend kommentiert wird, entwickelt sich vor allem gegen Endes des vorliegenden Buches mit der Idee einer möglichen "Zeitreise" und der Begegnung mit der eigenen bzw. der Vergangenheit der Verwandten ein gänzlich neuer Aspekt. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung die Autoren diese Idee ausbauen wollen. Potential ist vorhanden.

Aber auch die gigantischen Tiererscheinungen - neben der Riesenwespe findet sich auch eine gigantische wie schmierige Kröte - unterhalten solide. Curd Cornelius ist vielleicht in einigen Punkten ein zu ernsthafter Autor, der möglichst missverständlichen Humor bis auf einige verbale Geplänkel vermeiden möchte. Aber die grundlegende Handlung beginnend mit dem Innenminister am Ort des Geschehens ist derartig grotesk und teilweise für Aktionen der anderen Ebene überspannt, dass der Leser sich fast eine humorvolle Explosion, eine Art Augenzwinkern gegenüber dem Geschehen wünscht. Es gibt sehr viele dunkle Teile in dem Roman, die beginnend mit der Suche Leila nach einem Medium, das über eine wichtige Botschaft verfügt dem Tenor eines stringenten Horrorromans entsprechend und sehr spannend sind.

Das Titelbild von Rudolf Sieber- Lonati erweckt Erwartungen. Es ist ja nicht für diesen Roman gemalt worden, sondern stammt wahrscheinlich aus der umfangreichen Sammlung Jörg Kägelmanns, der auch an einem Bildband zu diesem heute fast vergessenen Titelbildmaler arbeitet. Die Szene findet sich auch in dem Roman. Sie ist im Grunde ein Schlüsselmoment, da Curd Cornelius zumindest auf dieser Handlungsebene den Plot umdreht und alle Erwartungen/ Ängst / Befürchtungen der Leser und des männlichen Schattenchronikenteams auf den Kopf stellt. Das Szenario gipfelt tatsächlich in einer Sequenz, die aus den japanischen Monsterfilmen stammen könnte. Stellt man sie sich bildlich vor, dann bekommt die Idee eines personifizierten Hubschraubers eine gänzlich neue Bedeutung.

Es sind diese überraschenden Sequenzen, welche der Serie ab diesem zweiten Band ein eigenes Gesicht geben und sie von den eher stringenten Sonderaktionen des "Larry Brent" Teams abhebt. Selbst Mulder und Scully mussten in ihren "X- Aktien" derartige Situationen nicht überstehen.

Da Curd Cornelius den umfangreichen Hintergrund der Serie - es handelt sich ja um ein Spin Off der im Blitz Verlag ebenfalls publizierten "Der Butler" Bücher sowie eine Fortführung der Dark Fantasy "Schattenchroniken" - nicht weiter erläutern und einzelne Personen in Position bringen muss, verläuft die Handlung mit einem deutlich höheren Tempo beginnend mit dem Attentat auf den deutschen Innenminister beim Rückflug vom ersten Erscheinen der Riesenwürmer und endend mit der Implikation einer passiven Zeitreise.

Ein wenig mehr durchaus bizarrer Humor könnte den solide geschriebenen Romanen angesichts der exzentrischen Handlungsteile gut tun, aber "Die Riesenwespe vom Edersee" überzeugt als kurzweilige Unterhaltung von dem wirklich sehr schönen und passenden Titelbild an bis zum zufriedenstellenden, weiteres Unheil herauf beschwörenden Ende.

Bildergebnis für gespenster krimi 6, bastei

Bastei Heftroman, 64 Seiten

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