Mission Sol 1: Das Raumschiffgrab

Kai Hirdt

Aus der Feder des Exposeautors Kai Hirdt stammt der erste Roman "Das Raumschiffgrab" eines neuen Zwölfteilers. Kai Hirst macht es sich nicht leicht. Die grundsätzliche Handlung besteht leider aus einer Reihe von Versatzstücken, die nicht nur aus anderen Arbeiten vertraut sind, die vor allem auch in den Perry Rhodan Minizyklen immer wieder eine Rolle gespielt haben.

Handlungstechnisch offenbart der Autor das Geheimnis unter den beiden Kuppeln gleich zu Beginn, in dem einer der primitiv im Tal der Vergessenen auf einem entfernten Planeten lebenden Protagonistinnen die legendären drei Buchstaben SOL liest. Bei einer Miniserie mit dem Titel "Mission Sol" und dem Hinweis auf "Das Raumschiffgrab" ist dieses wichtige Elemente des Plots auch schwerlich zurückzuhalten, spannungstechnisch hätte sich der Exprokrat aber wenigstens etwas einfallen lassen können. So verpufft natürlich auch die zweite Begegnung mit dem goldenen Raumschiff und den drei Buchstaben auf der einen Seite, Perry Rhodan auf der anderen Seite.  

 Wie in letzten Miniserien muss Perry Rhodan aus manchmal aus mysteriösen Umständen aus der Haupthandlung losgelöst werden, damit er für den Zeitraum von sechs Taschenbüchern oder zwölf Heftromanen operieren kann. Auch hier findet sich Perry Rhodan quasi aus dem Nichts kommend in dem Tal mit der gestrandeten Sol wieder und wird von einer Heilerin aufgelesen.  Auch dieses Szenario ist nicht unbedingt neu. Natürlich kann Perry Rhodan jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nicht nur das Schicksal des Generationenraumschiffs ist für mehr als einhundert Jahre nach der letzten Mission, auf welche Perry  Rhodan sie geschickt hat, ungeklärt gewesen, auch Michael Rhodan ist an Bord der Hantel verschwunden.

Die Nachkommen der SOL Besatzung sind nicht nur in die Primitivität zurückgefallen, sie werden von einer Priesterkaste tyrannisiert. Die nehmen die nach wertvollen Kristallen schürfenden Menschen förmlich aus und haben natürlich Angst, dass mit Perry Rhodan als SOLtechnikvertrauter ihr Einfluss, ihre Macht zusammenbrechen muss. Kein Wunder, dass Perry Rhodan beseitigt werden soll. Auch diese Idee ist nicht unbedingt neu und selbst die solide Zeichnung der Heilerin und Mutter Mahlia Meyun als Mittler zwischen ihrer Kultur und Perry Rhodan hilft nicht sonderlich.  Die Idee ist nicht neu und das ist sich Kai Hirdt auch bewusst. Nicht umsonst hinterfragt Perry Rhodan die Möglichkeit, ob die Nachkommen der SOL Besatzung – das ist offensichtlich an der Namensgebung und einigen Äußerlichkeiten zu erkennen – wirklich in einer kurzen Zeit von nicht einmal 200 Jahren alles vergessen können. Mahlia Meyun beherrscht die medizinische Technik  nur rudimentär, wenn ihr Perry Rhodan bei der abschließenden Heilung eines Bruches  durch die Medoroboter demonstriert. Es bleibt abzuwarten, in wie weit Kai Hirst diese Idee aufnimmt und eine überzeugende Erklärung liefert. Potential gibt es leider in beide Richtungen. Klischee oder Klassiker.

Auch in der Perry Rhodan Serie ist diese Idee mehrmals angewandt worden. In der Mitte des Heftromans geht es nicht nur um die „Eroberung“ des Raumschiffs und damit auch dem Konflikt mit den Priestern, sondern um die Suche nach dem roten Faden hinsichtlich des angesprochenen doppelten Rätsels. Es ist praktisch, dass in der SOL wirklich fast alles noch funktioniert, wenn es Perry Rhodan vor allem benötigt.

Das ist auch notwendig, da die Priester mit ihren Anhängern in der Überzahl sind. Nur ein zufälliger Mitschnitt ihrer natürlich geheimen und ausführlich diskutierten Pläne schenkt Perry Rhodan einen weiteren Verbündeten.

Perry Rhodan agiert aber an einigen Stellen ausgesprochen naiv. Er bringt nicht nur seine Begleiter in Gefahr, in einer Pattsituation streckt er die im übertragenen Sinne Waffen und gerät in Lebensgefahr. Nicht das jemand eine einzige Sekunde daran glaubt.  Auch der Übergang zur zweiten Solkugel wird nebenbei rückblickend erläutert. Dazu gibt es einen kleinen Cliffhanger und die unwillkürliche Frage nicht nur beim Leser, wo das Mittelstück des Generationenraumschiffs sein könnte.

Perry Rhodan fasst den Plot gut zusammen. Die SOL ist nicht nur ein Raumschiff, sie ist eine Legende. Und das sollte Interessierte zumindest für die nächsten Bände bei der Stange halten, auch wenn Kai Hirdt mit Versatzstücken aus der Klischeekiste einen wirklich durchschnittlichen Auftaktband verfasst hat.  

 

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Pabel Verlag, 64 Seiten

Titelbild: Dirk Schulz

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