Die Ufo Akten 2: "Flug 19- Verschollen"

Carter Jackson

Der Titel des zweiten Buches „Flug 19: verschollen“ aus der Feder Carter Jacksons alias Andreas Kasprzak ist nicht ganz richtig. Zu Beginn wird beschrieben, wie 1973 zwei Militärmaschinen im Luftraum der USA auf grelle, sich schnell bewegende Lichter gestoßen sind. Die beiden Jets stürzen ab, alleine der Tod der Piloten kann nicht verifiziert werden.

In der Gegenwart schließt der Autor seinen Plot direkt an den Auftaktband „Projekt GhostRider“ an. Der Informant Buzz führt die inzwischen arbeitslosen Cliff Conroy und Judy Davenport nach Uncton County, South Dakota, wo sie sich nach einer Frau erkundigen sollen, die über weitere Informationen bezüglich UFO Phänomene verfügt.

Carter jackson verweist immer wieder auf einzelne Ereignisse aus dem ersten Taschenheft und führt die freundschaftliche Verbindung Conroys und Davenports mittels vertraulicher wie verständnisvoller Gespräche fort, ist aber wichtig, den Auftaktroman auch gelesen zu haben.

Zu komplex sind die beiden Verbindungen. So taucht aus dem Nichts Conroys ehemaliger Vorgesetzter McKay auf, der schon 1973 seine Finger im Spiel hatte. Immer wieder versucht er Beweise für mögliche UFO Sichtungen oder noch schlimmer, Landungen von Außerirdischen auf der Erde zu beseitigen und scheut sich nicht davon, unschuldige Menschen zu töten. Conroy und Davenport sollen zumindest anfänglich Köder in seinem Spiel sein, um nicht nur Buzz, sondern auch dessen Helfer aus ihren verstecken zu treiben. So wurde erst wenige Wochen vor dem Eintreffen von Conroy und Davenport die mumifizierte Leiche eines der beiden Piloten entdeckt, die 1973 mit ihren Jets abgestürzt sind.

Aber wie in der Fernsehvorlage „Die X- Akten“ werden alle relevanten Beweise immer kurz nach ihrer Entdeckung durch Davenport und Conroy von den allgegenwärtigen amerikanischen Behörden vernichtet. Alleine eine Passwort geschützte Diskette bleibt ihnen.

Während Davenport und Conroy die Wahrheit suchend zwei Drittel des Romans vor sich hingetrieben werden, dreht Carter Jackson erst gegen Ende den Spieß um. Es erscheint zwar ein wenig naiv von Conroy, dass er unehrenhaft entlassen wird und trotzdem mit seinem Wissen im Gegensatz zu einigen anderen ermordeten Angestellten auf der Militärbasis in einem modernen Wohnmobil abreisen oder besser noch fliehen kann; aber diese Schwäche gleich Carter Jackson mit den abschließenden Funden am Wohnmobil wieder aus.

Der Plot ist dringend und präsentiert eine ganze Reihe von typischen Klischees. Die Begegnung mit der UFOs, der unerklärliche Fund der Leiche und schließlich der Tod eines weiteren Augenzeugen erst allerdings nach fast dreißig Jahren, während sein Kollege kurze Zeit nach der Entlassung durch einen Stromschlag in der Badewanne gestorben ist.  Der Autor versucht die spannungstechnisch notwendigen Werkzeuge mit einer glaubwürdigen, allerdings auch aus unzähligen UFO Geschichten und entsprechenden SF Thrillern sowie der „Akte X“ bekannten Handlung zu verbinden.  Selbst die verlorene Zeit und möglicherweise eine Operation/ das Einpflanzen eines Objektes in der Stasis wird angesprochen.

Wie bei „Akte X“ haben Conroy und Davenport Sympathien zueinander. Im Gegensatz „Akte X“ verbindet sie mit Judy Davenports Mann und Conroys ehemaligen Vorgesetzten eine weit über den Serienauftakt hinausreichende Vergangenheit miteinander. Judy Davenport ist weiterhin wie Scully die Skeptikerin, lässt sich aber deutlich schneller überzeugen, dass es Unklarheiten in den Akten gibt als Scully. Das liegt vielleicht auch daran, dass ihr bei ihrer unehrenhaften Entlassung aus dem Polizeidienst Kokain sowohl in der Wohnung, als auch in ihrer Blutprobe untergeschoben worden und dadurch ihr Vertrauen in die Polizei und Militärbehörden erschüttert worden ist.

Carter Jackson schließt – obwohl die Abenteuer auch unabhängig voneinander gelesen werden könnten - den ersten UFO Handlungsbogen dieser für die neunziger Jahre so markanten, jetzt für das 21. Jahrhundert vorsichtig überarbeiteten  zufriedenstellend, aber nicht gänzlich originell gestaltet ab.  Aus dem ersten in den zweiten Band ist die Idee des Informanten und der Geheimakten übertragen worden. Aus dem zweiten Band in "Der Tunnel" von Uwe Voehl wird quasi wie bei einem Puzzle das nächste Ziel der Reise übertragen, wobei die Leser und die beiden Protagonisten gleich zu Beginn der nächsten Geschichte zusätzlich eine Überraschung erleben.  Der rote Faden ist zwar präsent, aber hält sich bei wie "Akte X" im Hintergrund. Im Vordergrund steht die einzelne Begegnung mit dem Mysteriösen. Alles andere ist Beiwerk, das die "Ufo Akten"  aber lebendiger und auch positiv ghesprochen paranoider macht.

 

Die UFO-AKTEN - Carter Jackson - ISSUE

Bastei Roman Heft

64 Seiten

Kategorie: