Durch den zweiten neuen Roman im Rahmen der Neuauflage der UFO Akten kommt es quasi zu einem Doppelband. Neben dem neuen Roman folgt mit der Nummer sieben auch ein Band aus der Feder Timothy Stahls: Gejagt. In der Erstauflage erschien als UFO Akten sieben der einzige Beitrag von Karl- Ulrich Burgdorf „Der Endeavour- Zwischenfall“, der anscheinend noch kein neues Veröffentlichungsdatum hat oder generell aus der Reihe genommen worden ist.
„Das unheimliche Haus“ ist eine klassischer Poltergeist Geschichte. In einer Neubausiedlung kommt es zu unheimlichen Phänomenen. Ein Wachmann verschwindet. Ob dessen Verschwinden nicht schließlich auch andere Gründe hat, lässt der Epilog offen. Zumindest präsentiert der Rahmen mit der mexikanischen Arbeiterin und später ihrem Lebensgefährten zwei interessante, ausbaufähige Protagonisten, die aber im mittleren Abschnitt des Romans sträflich vernachlässigt werden.
McKay interessiert sich für diese seltsamen Geschehnisse in einem der neuen teuren Bauvorhaben in Los Angeles und schleust einen eigenen Kontaktmann ein. Der Senator beauftragt Davenport und Conroy, das Phänomen zu untersuchen. Judy Davenport schleust sich als Nachbarin einer asiatischen Familie ein, während Conroy den Verbindungsmann aufsucht und ihn ausfragen will.
Die Ereignisse laufen dann allerdings schnell ab. Judy Davenport gewinnt quasi am ersten Abend ihres Einzugs nicht zuletzt dank der paranoid und von einem Kontrollwahn befallenen Hausbesitzerorganisation das Vertrauen der eingeschüchterten Asiaten, denen auch ein Medium nicht helfen konnte.
Der Autor beschreibt die typischen Poltergeistphänomene mit lauten Geräuschen, brechenden Glas und einem Kind im Mittelpunkt des Geschehens. Auch die Handynetze funktionieren nicht richtig. Letzteres wird derartig oft betont, das der Leser schon die entsprechenden Hinweise entnehmen kann, wo vielleicht der Schlüssel zur Lösung zu finden ist. Die Auflösung des Buches geht dann auch relativ flott.
Conroy hat mit seinem Schutzbefohlenen ein wenig mehr Action. Er muss mehrmals anscheinend McKays Agenten ausschalten, die sich nicht nur hinsichtlich der Verfolgung erstaunlich naiv anstellen. Die zwei oder drei Actionszenen sind solide beschrieben worden, aber der Leser hat ähnliche Situationen nicht nur in Filmen, sondern auch zahlreichen Horrorromanen zu oft gelesen, als das sie noch überzeugen können. Frustrierend ist, dass vor allem die Idee einer Neubausiedlung mit nur wenigen bewohnten Häusern in einer zukünftigen Luxusgegend interessanter hätte gestaltet werden können. Als das letzte Mal ein Poltergeist in einer derartigen Anlage wütete, kam abschließend ja in der Hopper/ Spielberg Produktion heraus, dass das Anwesen auf einem ehemaligen Friedhof gebaut worden ist. So weit geht Timothy Stahl hinsichtlich seiner eher vagen Erklärung nicht, aber je weiter der Plot voranschreitet, um so unbefriedigender wird die übernatürliche Handlung abgearbeitet und nicht weiter innovativ entwickelt.
Selbst der Agentenschatten erhält buchstäblich sein Fett weg. Aber auch diese Szene mit einem geplanten Überraschungseffekt ist unzählige Male kaum variiert verwandt worden, als das ein routinierter Leser noch überrascht sein kann. Es ist erstaunlich, dass Agenten noch auf diesen Trick reinfallen. Aber wahrscheinlich lesen die während ihrer Dienstzeiten nicht so viel.
Grundsätzlich wirkt „Das unheimliche Haus“ bis auf das mehr und mehr freundschaftlich werdende Verhältnis zwischen Judy Davenport und Cliff Conroy eher wie eine der durchschnittlichen Monster der Woche Folgen der originären „Akte X“ Serie. Routiniert geschrieben; zwei oder drei unheimliche und in der gleichen Anzahl auch lustige Szenen, ein eher offener Abschluss und ein Ausblick auf die nächsten Missionen.
Bastei Heftroman
64 Seiten