Das Gutenberg Konzil

Hebert W. Franke

“Das Gutenberg Konzil” ist der zweite Ergänzungsband zur Herbert W. Franke Werksausgabe. Vor allem dank des gefundenen Materials entstanden. Neben den bisher nicht gesammelten Kurzgeschichten aus mehreren Jahrzehnten sind die vielen Geschichten interessant, die bislang keine oder zumindest keine professionelle Veröffentlichung erfahren haben. Daher schlägt “Das Gutenberg Konzil” abgerundet durch vier sekundärliterarische Beiträge den Bogen vom Jungspund Herbert W. Franke zum Science Fiction Autor, der zumindest für die breitere Öffentlichkeit mit “Der grüne Komet” durchstartete und begleitet im zweiten Abschnitt dieses Bandes den gebürtigen Wiener durch seine weitere literarische Karriere bis zu seiner bislang letzten veröffentlichten Kurzgeschichte “Osiris” in der Anthologie “2084”.   

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste Herbert W. Franke mit “Zurück ins dritte Leben” handschriftlich eine Weird Fiction Geschichte in der Tradition nicht nur der Wiener Schule wie Leo Perutz, sondern auch den amerikanischen Epigonen. Sieben Jahre später hat der Autor den Text nach den Notizen überarbeitet  und mit einer Schreibmaschine abgetippt. In seinem persönlichen Anmerkungen im dritten der Sammlung geht Herbert W. Franke nicht nur auf die Entstehung dieser Geschichte, sondern die literarische Prägung durch den Prager Kreisel, aber auch den Zweiten Weltkrieg ein. Dabei verweist er immer wieder auf “Zurück ins dritte Leben”. 

Der Text verfügt über einen doppelten Rahmen H.W.F. spricht darüber, wie er die seltsamen Aufzeichnungen gefunden hat geordnet hat. Diese beschreiben die letzten Kriegstage des verwundeten Protagonisten, der auf dem Weg zu seiner Einheit nach Linz einem seltsamen Mädchen namens Angela begegnet. Er verliebt sich sofort in diese sehr zurückhaltende allerdings betörende Schönheit. Anscheinend nicht das erste Mal, wie Fieberträume oder Erinnerungen zeigen. Wie bei Ambrose Briece wird der Protagonist mit dem eigenen Tod konfrontiert, den er inzwischen stoisch akzeptiert. Am Ende kann er immer noch auf Angela wartend seine Gedanken zu Papier bringen, das der Leser stellvertretend durch den die Aufzeichnungen nicht kommentierenden ersten Erzähler lesen kann. 

Beim Text kann von der Arbeit eines jungen Wilden gesprochen werden. Im direkten Vergleich zu seinen späteren, aber auch hier gesammelten Kurzgeschichten sprüht die Geschichte vor Emotionen fast über. Wie im Fieberwahn geschrieben ist der Stil expressiv, die Sätze absichtlich manchmal unvollständig, um das bizarre Geschehen noch besser zu beschreiben. Der Protagonist und damit auch der Leser wissen nicht, ob diese Angela noch real oder nur noch die Einbildung eines sich noch in der Genesung befindlichen jungen Mannes ist, der unter den Kriegsfolgen leidet. Abschließende Erklärungen gibt es nicht, aber der Text liest sich für einen jungen Schriftsteller auch heute noch interessant,   hinsichtlich des Werkes Herbert W. Frankes öffnen sich neue Türen mit dem empfehlenswerten Erstdruck.  

“Heimkehr” ist eine Hommage an Wolfgang Borchert. Franke muss das schmale Werk des krank aus dem Krieg zurückgekehrten Deutschen gekannt haben. Ein Soldat kehrt auch bei ihm aus dem Krieg zurück und findet die bittere Realität vor, die nicht seinen Erinnerungen entspricht. Ein tragisches Ende rundet diese Auseinandersetzung mit den Folgen im Grunde aller Kriege ab.

“Nachbarskinder” ist ein weiteres Kuriosum. Herbert W. Franke als eine Art österreichischer Heimatdichter. Eine Gruppe von Kindern muss einen Wilderer stellen, damit der Vater eines Außenseiters im Dorf aus dem Gefängnis kommt. Da ihnen die Polizei nicht glaubt, machen sie es auf eine originelle eigene Art und Weise. Eine amüsante Illustriertengeschichte aus der Frühzeit, als es Herbert W. Franke mehr um das Schleifen der eigenen literarischen Fähigkeiten gegangen ist.    

“Das gelbe Tier” als parasitärer Symbiont kann Eibildung als Folge eines schlimmen Autounfalls oder real sein. Die gemeinsame Reise, die Suche nach Schätzen scheint eher in den Bereich der Phantasie zu fallen. Wie bei einigen anderen dieser texte versucht Herbert W. Franke eine kraftvolle Pointe zu finden, was manche Geschichte oder vielleicht besser Miniatur inhaltlich unterminiert. Es sind vor allem die stilistisch atmosphärischen Fingerübungen auf dem Weg zum komprimiert schreibenden Science Fiction Autoren, welche einzelne der hier gesammelten Texte auch heute noch über Franke Komplettsammler hinaus lesenswert machen. 

Wie angesprochen finden sich sehr viele Vignetten oder besser Miniaturen in dieser Sammlung. Dabei geht es um möglicherweise in die Realität greifende Alpträume (ein kaltes “Eisen im Feuer”) , aber auch wie in “Erlebnisse unter den Sternen” um zwischenmenschliche Begegnungen. Eine Gruppe von Studenten besucht abends die Sternwarte, durch eine Unachtsamkeit droht ein Schaden, bis Rettung in letzter Minute von einem Mann kommt, der seine Sehnsüchte wegen des Krieges nicht mehr befriedigen kann. Immer wieder setzt sich Herbert W. Franke in diesen Texten wie auch “Zurück ins dritte Leben” mit den Folgen der Weltkriege nicht für die Gesellschaft, sondern das Individuum auseinander. 

Andere Geschichten wie “Gefährliche Fahrt” (nimmt ein Rennfahrer für den Tod seiner Freundin späte Rache) wirken eher wie gefällige, aber inhaltlich nur bedingt originelle Auftragsarbeiten für Illustrierte. Auch “Weihnachtswunder” (ein Hund erinnert sein Herrchen pflichtbewusst, immer bereit zu sein) ragen nicht aus der Masse ähnlicher Geschichten heraus. “Der Fotoapparat” reiht sich in diese Phalanx mit einer ambivalent beschriebenen, aber nicht zu Ende gedachten Idee ein. Der Leser kann nicht erkennen, ob die Maschine wirklich Fotos über das optische Bild hinaus macht oder nicht. Bei “Die Melodie” ist der Erzähler besessen, vielleicht sogar verrückt. Aber der Leser weiß, dass er seinen Drang ausgehend von einer Spieldose nicht besiegen kann.      

Am Ende dieses Blocks findet sich eine klassischen Science Fiction Jugenderzählung, die Herbert W. Franke in den Jahren 1977 bis 1980 niedergeschrieben hat. In der Tradition von “LOst in Space” erkundet eine Familie (Vater, Mutter, Tochter, Sohn und zwei Roboter) in “Start in den Weltraum” eine Reihe von Sonnensystemen und Planeten. Der Titel der Geschichte bezieht sich tatsächlich auf den Start der Menschheit zumindest bis zum Mond. Einer der beiden Roboter vermittelt das den Kindern und damit auch den Lesern als Unterrichtsstoff. Alle wichtigen und einige lustige Episoden (österreichische Raketenpost) finden sich in den sachlich referierten Rückblicken. Die Haupthandlung besteht aus den Tagebuchaufzeichnungen des 14 Jahre alten Jungen, der bei der Erkundung verschiedener Welten einige Grundprinzipien zu lernen hat, die er mit einem leicht belehrenden Unterton an die jugendlichen Leser weitergeben kann. Immer auf Sicherheit achten. Nicht Edelmetalle oder Reichtum sind wichtig, sondern saubere Luft und trinkbares Wasser sowie Lebensmittel. Dieser Abschnitt der Geschichte liest sich wie eine konsequente Ermahnung der zukünftigen Generationen und ist heute wichtiger denn je.  Dreißig Jahre vorher hat Herbert W. Franke sich bei “Meuterei im Weltraum” ebenfalls an einer Science Fiction Geschichte für Jugend stark an den amerikanischen Pulps orientiert versucht. Ein Junge arbeitet als eine Art “Mädchen für Alles” an Bord eines kombinierten Frachtpassagierschiffes. Er kommt einer Meuterei auf die Spur und muss auf eine waghalsige Art und Weise den Kapitän warnen. Eine geradlinige Geschichte, der Protagonist ist mutig und clever, hat einen ordentlichen Dickkopf, mit welchem er erst den Verschwörern mit allerdings sehr ambivalent formulierten Zielen auf die Spur kommt. 

Zwei “unfertige” Arbeiten schließen im Grunde den Block der Erstveröffentlichungen ab. “Ring um die Sonne” ist ein aus den frühen sechziger Jahren stammendes Expose für eine stringente, damals klassisch amerikanisch, heute eher als klischeehaft angesehene Space Opera. Nur gegen Ende der handlungstechnischen Zusammenfassung fügt Herbert W. Franke einige neue Ideen ein. 

Viel interessanter ist das Romanfragment “Sodom 2” aus den frühen siebziger Jahren. Der weitere Handlungsverlauf bis zum möglichen Ende findet sich im Anschluss an die mehr als vierzig Seiten und geben einen guten Überblick, wohin Herbert W. Franke die inzwischen wieder zeitlose Geschichte dieses futuristischen Politikthrillers führen wollte. Der leicht paranoide Protagonist arbeitet inzwischen bei der Uno und versucht ein Abkommen über die Wasserversorgung im Libanon auszuhandeln. Früher war er bei einer atomaren Forschungsstätte. In der Wüste Sinai explodiert eine Atombombe. Niemand weiß, wer sie gezündet hat. Die Schäden sind gering und unerklärlicherweise tritt ein weiteres zu untersuchendes Phänomen auf. 

Der Plot wird stringent, geprägt von einem hohen Tempo und einer erstaunlich interessanten Abfolge dreidimensionaler Protagonisten geprägt. Die Identifikationsfigur mit ihrem schwierigen sozialen Umfeld kann tatsächlich unter Paranoia leiden oder wie der Autor impliziert nur unter einer besonderen Vorsicht angesichts der gefährlichen Stoffe, mit denen er arbeiten, inzwischen die ganze Welt leben muss. Viele interessante Ideen fließen vor allem auf den ersten Seiten in die Geschichte ein und es ist schade, dass Herbert W. Franke die Arbeiten in der Tradition eines Rainer Erler abgebrochen hat.        

Insgesamt fünfzehn Nachdrucke befinden sich in dieser Anthologie. Dabei reicht das Spektrum von einer der ersten professionellen reinen Science Fiction Storys “Kosmischer Staub” bis zu “Osiris”  aus “”2048”.  Auch genretechnisch spannt sich der Bogen von klassischer Science  über Weird Fiction zu  auf den ersten Blick märchenhafter Fantasy.

In “Kosmischer Staub” finden sich zwei Menschen in ähnlichen Situationen (sie werden mit ihren Raumschiffen abgetrieben) nicht zuletzt dank versagender Technik. Es ist eine Robinsonade mit einem bittersüßen Ende. Wie seine späteren Texte versucht Herbert W. Franke viele Informationen auf einem möglichst engen “Raum” zu platzieren. 

Die Titelgeschichte “Das Gutenberg- Konzil” ist deutlich vielschichtiger. Anläßlich der Erfindung der  Druckmaschine diskutiert eine kleine Gruppe einflussreicher Männer über die potentiellen sozialen Veränderungen, weil eine Massenverbreitung von gedruckten Seiten - egal ob aus der noch zu übersetzenden Bibel oder billige Massenunterhaltung - auf das gemeine Volk, ihre Arbeitsmoral und schließlich auch ihre Freizeitgestaltung haben könnte. Geschickt verbindet Herbert W. Franke Geschichte mit den Exzessen der Gegenwart. Fatalistisch wie egoistisch sehen nur sie eine Möglichkeit. Ein wunderbares Gedankenkonstrukt bestehend ausschließend aus Dialogen. 

Mit “Das Revolutionsspiel” setzt Herbert W. Franke die interessante Reihe von sozialen Gedankenspielen fort. Die Gesellschaft ist erstarrt, lebt entweder in Saus und Braus unter den Kuppeln oder in bitterer Armut. Es ist Zeit für eine Revolution, die nicht nur durch das virtuelle Revolutionsspiel initiiert werden soll, sondern aufgrund eines Kloningprojekts aus den späten sechziger Jahren. Die Idee, das jede Revolution einen charismatischen Anführer notfalls als Sündenbock braucht, wird von Franke interessant extrapoliert. Der Hintergrund und der Handlungsablauf erscheinen dagegen ein wenig zu mechanisch. 

Im Grunde interpretiert Franke die Grundidee in der Miniatur “Datei/Neu” auf eine vergleichbare Art und Weise. Das pärchen erschafft sich eine perfekte Arbeitsatmosphäre. Das befriedigt sie allerdings nicht, der Schöpfungsprozess muss wie die Quadratur des Kreises weitergehen, bis sich Ende und Anfang im kleinsten gemeinsamen Nenner wieder treffen.

In “Neubeginn” wartet die erstarrte Gesellschaft auf eine Art Messias. Der Außenseiter soll widerwillig das Bestehende verändern, obwohl diese Revolution in diesem Fall von unten oder besser außen nicht unbedingt zu den Zielen führen wird, welche sich viele Menschen erhoffen. 

Soziale Ungerechtigkeit und das Streben nach einer perfekten, allerdings auch sozialistisch orientierten neuen Ordnung durchzieht nicht nur Herbert W. Frankes Roman- , sondern auch sein Kurzgeschichtenwerk, wobei der Autor wie in den drei eben vorgestellten Texten der potentiellen Veränderung mehr huldigt als das er deren Endergebnisse zu analysieren sucht.   

“Das Dorf Nautus” und “Das verlassene Bergwerk” gehören inhaltlich zusammen. In der Tradition H.P. Lovecrafts und seiner in den Schatten hausenden Kreaturen erzählt Herbert W. Franke in dieser klassisch strukturierten Geschichte von einem Steuereintreiber in einem abgeschieden liegenden Dorf seltsamer Bewohner. Er verliebt sich in eine junge Frau namens Hanna. Sein Wunsch wird ihm durch seltsame Rituale erfüllt, nachdem er im Gegenzug sein Schweigen angeboten hat. In “Das verlassene Bergwerk” wird der Ich- Erzähler gebeten, diese Hanna aus dem Dorf zu retten. Der Leser erhält mehr, wenn auch nicht immer konkrete Informationen über die Dorfgemeinschaft.  Herbert W. Franke baut die stimmige, paranoide Atmosphäre im Vergleich zur ersten Geschichte noch aus. Ein ist nicht unbedingt notwendig, die beiden Texten wie in dieser Anthologie hintereinander zu lesen, es erhöht aber das Vergnügen. 

Auch “Der Graue” gehört in den Bereich der Weird Fiction. Allerdings geht der Ich- Erzähler mehr auf die Monster ein, denen er nicht nur begegnet, sondern zu einem solchen Außenseiter wird er auch. Es sind keine Vampire, es sind Alps. Aber in solchen Geschichten zeigt sich Herbert W. Franke als ein mindestens adäquater Gruselautor, der nicht selten mit den Versatzstücken dieses Subgenres routiniert spielt. Auch wenn sich die neuen Ideen eher auf Details beschränken. 

“Titus, der letzte Drache”  beginnt fast absichtlich als klischeehafte Fantasy Geschichte. Der jugendliche Held rettet einen Elfen. Sein Wunsch ist es, Drachentöter zu werden. Nur haben sich die Drachen wegen der Menschen tief in die Wälder zurückgezogen und ein Held braucht neben einem legendären Schwert auch eine Ausbildung. Das Fantasygenre liegt Herbert W. Franke im direkten Vergleich zur Weird Fiction deutlich weniger. Die Dialoge erscheinen gestelzter und die Handlung zieht sich lange Zeit an den schon angesprochenen Leitplanken des Genres zurück, ohne neue Impulse dem Leser anzubieten. Gegen Ende löst sich der Autor aus der Umklammerung und bietet einige wenige originelle Wendungen in dieser vom Umfang her als Novelle zu bezeichnenden Text an. Am Ende appelliert Franke dank seines geläuterten Protagonisten an die soziale Verantwortung. Der Drachentöter muss erkennen, dass er mehr als nur eine “Bestie” getötet hat. Er wird während des Epilogs zumindest belohnt, während der Rest der Welt um vieles ärmer geworden ist. Und das nicht nur, weil der junge Heißsporn am Ende einer langen Kette von Egomanen gestanden ist.  

 

Aus “Exodus 38” stammt  "Das tellurische Kabinett". Gut geschrieben mit pointierten Dialogen ist die Pointe zwar  erkennbar, aber seine präsentierte Mischung aus moderner Technik und in diesem Fall Museumsvergangenheit unterhält trotzdem zufriedenstellend. “Warum sind Computer so weltfremd?”  (aus “Exodus” 39) ist bezeichnend für eine Reihe von Miniaturen, welche Herbert W. Frankes Werk durchziehen. Die Differenz zwischen dem logischen Vorgehen eines Computers, der den Menschen helfen soll und der Erwartungshaltung der Menschen per s. In “Der blaue Elefant” sind es die Mitglieder einer Kunstjury, welche nicht an sich halten und aus Kunst Kitsch machen. Zumindest im Auge des eigentlichen Künstlers. Und “Nur eine Infektion” basiert auf einer schwachen, vorhersehbaren Idee. Zwei Wissenschaftler beginnen sich mit dem Phänomen der Liebe im direkten Vergleich zum Sex auseinanderzusetzen.    

Wie die zu kurze und zu stringent erzählte “Besuch vom Himmel” in dieser Anthologie  ist „Osiris“  eine First Contact Story mit einzelnen Bezügen auf sowohl das ägyptische Reiche wie auch fremde Wesen, welche die Menschheit vom Mond aus beobachten. Der Plot ist solide entwickelt, aber der Funke springt nicht so über, da der Autor eine deutliche Distanz zwischen den unsympathisch charakterisiertem Protagonisten und dem Leser aufbaut, auf der anderen Seite zu viele Informationen auf zu „wenig“ inhaltlichen Raum verteilt. 

Neben den einleitenden autobiographischen Notizen Herbert W. Frankes ist das anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die staatliche Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe geführte Interview relevant. Gemeinsam geben sie einen guten Einblick in Herbert W. Frankes professionelles, aber auch bescheidenes Wesen. Auf diesen Aspekt geht Jörg Weigand in seinem kurzen Essay besonders aus und zeigt auf, wie hilfsbereit der Wiener auch gegenüber kleineren Verlagen gewesen ist. Hans Esselblohm versucht wortreich, ein wenig bemüht die Aspekte der frühen Phantastik im Allgemeinen und dem Prager Kreis im Besonderen nicht nur aus dem hier vertretenen Frühwerk, sondern auch den späteren Veröffentlichungen herauszufiltern.   

Generell ist “Das Gutenberg Konzil” nicht nur wegen einer weiteren Sammlung bislang nicht zusammengefasster Kurzgeschichten aus mehreren Jahrzehnten des Schaffens die ideale Ergänzung zu dieser Werksausgabe. Auch wenn die unveröffentlichten Texte auf den ersten Blick in Gänze, aber nicht im Detail qualitativ ein wenig schwächer erscheinen, unterstreichen sie viel mehr die literarische Breite und Experimentierfreude, die Herbert W. Franke vor seinem Durchstarten als Science Fiction Autor noch literarisch ein wenig unbeholfen und stilistisch stellenweise inkonsequent aufwies. Innen wie außen wird dieser empfehlenswerte Sammlung natürlich von den markanten Zeichnungen/ Graphiken Thomas Frankes begleitet.  

Herbert W. Franke
DAS GUTENBERG-KONZIL
Wiederentdeckte und erstmals gesammelte Erzählungen
SF-Werkausgabe Herbert W. Franke, Band 30
hrsg. von Ulrich Blode und Hans Esselborn
AndroSF 130
p.machinery, Winnert, Oktober 2020, 420 Seiten
Paperback: ISBN 978 3 95765 218 8 – EUR 18,90 (DE)
Hardcover (limitierte Auflage): ISBN 978 3 95765 219 5 – EUR 27,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 879 1 – EUR 8,49 (DE)