Homo Sapiens 404- Band 15 "Ups..."

Claudia Kern

Der fünfzehnte Teil der “Homo Sapiens 404” Serie führt die Zwei Fronten Handlung inklusiv des obligatorischen Rückblicks anfänglich fort, bevor die einzelnen Ebenen auf der Erde zusammenlaufen.

Dabei ist der Rückblick im Grunde der Höhepunkt des Romans. Aus Sicht von Ama´Ru wird die erste Testphase des verhängnisvollen Zombie- Virus genauso beschrieben wie ihre erste Landung auf der Erde inklusiv der Begegnung mit dem Einheimischen. Es ist vielleicht rückblickend schwer, sich Ama´Ru noch als klassischen Jockey vorzustellen, da die anscheinend von Beginn an ohne generelle Sympathien den Menschen gegenüber mit der Ausrottung einer Rasse Probleme gehabt hat. Hilfreich ist nicht unbedingt, das sie eher zurück gebliebenen Vertretern der Menschheit aber inklusiv eines Jungen begegnet ist. Der Rückblick ist weniger zynisch oder nihilistisch als die aus der Perspektive der Menschen geschilderte „Zombifizierung“ der Erde. Auf der anderen, viel wichtigeren Seite konzentriert sich Claudia Kern auf die Weiterentwicklung des „Anderen“, der Ama´Ru in der Gegenwart vor einer Ausbreitung des Virus schützt. Der Leser hat die Möglichkeit, diese bislang eher oberflächliche, anscheinend symbiotische Verbindung besser zu verstehen und sie als abweichenden Entwicklungsschritt zu betrachten. Da Ama´Ru in den letzten Abenteuern handlungstechnisch eher zu kurz gekommen ist, wirkt die Figur jetzt ausgereifter, dreidimensionaler und in Kombination von Rückblick und Gegenwartshandlung wieder besser in die laufende Handlung eingebaut. 

 Die „T.S. Eliot“ hat nicht nur dank eines vorhandenen Codes die Verteidigungsanlagen um das Sonnensystem gut durchbrechen können, sondern das Raumschiff landet unter dem Kommando des Albaners in einer militärischen Anlage auf einer der kleinen vor gelagerten Inseln Sidneys. Der Albaner scheint heimgekehrt. Erwartet wird er in dieser Zombiefreien Oase von zwei weiteren Kämpfern. Mit der Rückkehr auf die Erde wird quasi der bogen zu den Rückblicken geschlagen. Während die Mannschaft der „T.S. Eliot“ bislang aktiv um ihr Überleben kämpfen musste, sind sie jetzt passiv der Willkür des Albaners und seiner bislang kaum erkennbaren Mission ausgesetzt. Diese Passivität tut dem Plotverlauf gut. Mit prägnanten Beschreibungen wird das opportunistische Schicksal dieser paramilitärischen Zweckgemeinschaft genauso beschrieben wie die Nische, die sie sich an einem der interessantesten Orte der Erde erschaffen haben. Handlungstechnisch passiert in diesem Spannungsbogen relativ wenig,  so dass der Fokus eher auf der DESTINATION Moon liegt.

Noch einmal greift die Autorin die Idee einer doppelten Geiselnahme auf. Kipling findet schnell Verbündete, welche die religiöse Fanatikern und Diktatorin Gonzales stürzen wollen. Allerdings unterscheidet sich die Rücksichtslosigkeit ihrer Vorgehensweise. Anfänglich will Kipling die aus seiner Sicht Selbstmordmission ins Sonnensystem stoppen, später muss er erkennen, dass er quasi nur noch im Strom mit gerissen wird und nicht mehr agieren, sondern reagieren kann. Auch hier wirkt die Verbindung von religiösem Fanatismus und Zombies auf den ersten Blick faszinierend, auf der zweiten Blick fragt sich der Leser angesichts der auf der Erde gemachten Erfahrungen, wie leichtfertig insbesondere die offensichtlich größenwahnsinnige Gonzales mit diesen Risiken umgeht. Die DESTINATION MOON erreicht im Fahrwasser der „T.S. Eliot“ die Erde. Das Raumschiff landet zwar ebenfalls in einer ehemaligen militärischen Anlage allerdings auf der entgegen gesetzten Seite der Erde. Das diese beiden Punkte zumindest in einem mittelbaren Zusammenhang stehen, kann der Leser eher erahnen als an den bis präsentierten Fakten festmachen. Wie schon in den letzten Bänden kann Kipling seine Computer/ Hackerfähigkeiten eher willkürlich als opportunistisch planend einsetzen. Zumindest gelingt es ihm, eine Nachricht an die „T.S: Eliot“ zu senden. 

Der Roman endet zufrieden stellend und nicht mit einem zu stark konstruierten Cliffhanger. Wie im letzten Band bestimmen weniger kontinuierliche Action, sondern eine Fokussierung auf die einzelnen Handlungsebenen und vor allem der interessante wie gut vorangetriebene charakterliche Ausbau einer Handvoll Nebenfiguren den Plot. Mit der Rückkehr auf die Erde wird das Spektrum des Universums durch die Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart positiv erweitert. Im Vergleich zur zweiten Staffel wirkt die inhaltliche Entwicklung weniger hektisch, weniger rein von der Action getrieben und gibt dem Leser ein vielschichtigeres Bild dieser Science Fiction/ Horror/ Kino Zukunft. 

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 685 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 76 Seiten
  • Verlag: Rohde Verlag (29. September 2014)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00NUCSM14