The Passing of the Techno-Mages (III): Invoking Darkness

Jeanne Cavelos

Fast 2 Jahre ist es her, dass die Technomagier sich in ihr Versteck zurückgezogen haben. Galen wurde damit beauftragt, die Geschehnisse außerhalb des Verstecks weiter zu verfolgen, und er erstattet dem Rat regelmäßig Bericht. Seit seinen Erlebnissen im Januar 2059 hat er sich mehr denn je von allen anderen abgekapselt, und Elric macht sich um ihn große Sorgen. Eines Tages muss Galen durch die in der Galaxis hinterlassenen Sonden mit ansehen, wie Soom, Elrics ehemaliger Ort der Macht, von den Schatten vernichtet wird. Dabei erhalten die Verräter wichtige Informationen, mit denen es ihnen eventuell gelingen könnte, Galens Spruch der Zerstörung in ihre Zaubersprache zu über-, und somit auch einzusetzen. Galen drängt den Rat dazu, ihn aus dem Versteck gehen zu lassen, um die Verräter ein für alle Mal zur Strecke zu bringen, ehe sie den Spruch der Zerstörung anwenden können. Doch der Rat ist besorgt, dass Galen, wenn er gefangen genommen wird, dazu gezwungen werden könnte, das Versteck der Technomagier Preis zu geben, weshalb sie seine Bitte ablehnen. 

Die Situation verändert sich jedoch schlagartig, als eine Gruppe der Technomagier versucht, das Versteck zu verlassen, um sich mit den Schatten zu verbünden. Zwar können diese "Separatisten" daran gehindert werden, doch muss der Rat erkennen, dass sie selbst in ihrem Versteck vor der Macht der Schatten nicht sicher sind. So erhält Galen letztendlich doch noch die Zustimmung des Rates, das Versteck zu verlassen, um Morden sowie die beiden Verräter zur Strecke zu bringen. Sein Weg führt ihn ein weiteres Mal nach Babylon 5 und schließlich nach Z'ha'dum, wo er nicht nur eine Schlüsselrolle in dem von Sheridangeplanten Angriff mit dem Weißen Stern inne hat, sondern sich auch einem überlegenen Gegner gegenüber sieht, gegen den er machtlos scheint... 



Von den Büchern der Technomagier-Trilogie ist Invoking Darkness eindeutig das Schwächste, und das hat mehrere Gründe: 

Jedes der bisherigen Bücher hatte seine Stärken. Im 1. Roman der Trilogie war es das Eintauchen in eine neue, bisher unbekannte Welt, das Kennenlernen der Charaktere und der Technomagier generell. Die Stärke des 2. Teils waren die deutlich rasantere und spannendere Handlung, sowie die Enthüllung über die Technomagier gegen Ende des Romans. Leider liefertInvoking Darkness keines von beiden. Über die Technomagier erfährt man kaum etwas Neues, und auch die Handlung plätschert eher langsam vor sich hin. So dauert es schon mal 125 Seiten, ehe Galen das Versteck verlässt, und weitere (erstaunlich unspannende, auch wenn die Handlung auf Babylon 5 spielt) 125 Seiten, bis er auf Z'ha'dum ankommt. 

Dort nähert sich die drei Bücher umfassende Handlung ihrem Höhepunkt, dessen Eindruck aber leider durch übertriebene Darstellung sehr getrübt wird. So bleiben Galen am Ende nur mehr 20 Sekunden, um das "Auge", das Wachsystem Z'ha'dums, auszuschalten, damit Sheridans Weißer Stern die Verteidigung des Planeten passieren und seine Mission vollenden kann. In diesen 20 Sekunden führt er nicht nur ein mehrseitiges Gespräch mit einem anderen Technomagier, er denkt auch mehrere Seiten lang darüber nach, wie die drohende Niederlage doch noch abzuwenden ist. Insgesamt verteilen sich diese 20 Sekunden auf satte 10 Seiten voller Dialog und Gedanken, und als Leser fragt man sich, warum sich Jeanne Cavelos für dieses doch recht übertriebene Timing entschieden hat. Wenn man dem Ganzen einen größeren Zeitrahmen gegeben hätte, wäre es immer noch genauso spannend (oder auch unspannend, denn als B5-Fan WEISS man natürlich, dass es Galen irgendwie gelungen sein muss, die Verteidigungssysteme abzuschalten; es bleibt also nur die Frage nach dem WIE...) gewesen, dafür jedoch weitaus realistischer.

Ein weiteres Problem des Romans ist Galen selbst. In meinen Reviews zu den beiden vorangegangenen Teilen der Serie habe ich es positiv hervorgehoben, dass Galen nicht gerade der typische Held ist, sondern eher eine äußerst schwierige Persönlichkeit mit schwerwiegenden Problemen. Fakt ist aber: Spätestens wenn er auf Babylon 5 eintrifft, ist man seine vor Selbstmitleid nur so triefende Art einfach leid. In den zwei Jahren im Versteck hat er sich eigentlich überhaupt nicht verändert, und irgendwann reicht es einem einfach, ihn dauernd in der für ihn so typischen zurückgezogenen, sich auch vor sich selbst versteckenden Art zu sehen. Um so erstaunlicher ist es, wie gut die Erklärung dafür gelungen ist, dass am Ende des 3. Romans alles ganz anders wird. Denn eigentlich kann man sich in der Mitte von Invoking Darkness gar nicht mehr vorstellen, dass es Galen doch noch schafft, mit sich und dem Universum Frieden zu schließen. 

Auch in Invoking Darkness gibt es wieder eine Enthüllung, besser gesagt deren zwei. Während die erste sehr informativ ist (hat sie doch mit Galens Eltern zu tun), und wie bereits die Enthüllung im 2. Roman allem noch mehr Sinn verleiht, scheitert die Enthüllung am Ende von Invoking Darkness in allen Punkten leider kläglich. Das Schlimmste ist die geschockte Reaktion von Galens, denn eigentlich ist die Enthüllung auf Z'ha'dum nur mehr das Tüpfelchen auf dem 'i', und man versteht angesichts der Wahrheiten über die Technomagier, mit denen er in Summoning Light konfrontiert wurde eigentlich nicht, warum ihm diese zusätzliche Entwicklung so zusetzt. 

Fazit: Auch wenn mein Review sehr negativ klingt, und Invoking Darkness sicherlich der schwächste Teil der Reihe ist, so ändert dies nichts daran, dass es sich beim abschließenden Teil der Trilogie trotzdem um einen guten Roman handelt, mit einer vorzüglichen Charakterisierung, teilweise recht witzigen Dialogen (auf Babylon 5; ich sag' nur Garibaldi und Morden), interessanten Wendungen, und nicht zuletzt einem passenden, versöhnlichen Schluss für die gesamte Reihe.


Mit freundlicher Genehmigung von Christian Siegel - Review Center

Jeanne Cavelos: "The Passing of the Techno-Mages (III): 
Invoking Darkness"
Roman, Softcover, 357 Seiten
Del Rey 2001 

ISBN 0-3454-3833-7

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