Filmkritik:von Thomas Harbach (für SF-Radio.net)
Mit dem Peter Fonda Western „Der weite Ritt“ in einer ungekürzten Special Edition legt Koch Media eines der Bindeglieder zwischen dem alten Western – nicht zuletzt hat Peter Fonda versucht, die Rollen seines Vaters Henry Fonda aus unzähligen Western in einer Person zu verschmelzen und gleichzeitig zu extrapolieren – und dem Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre populären Anti- Western vor. Nicht zu Unrecht weißt das gut geschriebene Booklet von Sascha Westphal auf das neue Hollywood hin. Eine Zeit, in der die großen Studios zum Teil durch kleine Töchter jungen Filmemachern die Chance gegeben haben, ihre eigenen Ideen mit geringen Budgets auf die große Leinwand zu bringen und im Grunde einer für die Manager hinter den Schreibtischen unbekannte Zielgruppen anzusprechen: die Blumenkinder und die 68er Generation. Insbesondere der Western hat lange unter der Veränderung der Zielgruppen gelitten. Einzig die Ikone John Wayne hat sich mit im Vergleich zu seinen früheren Arbeiten fast progressiven Western gegen den Niedergang des einzig uramerikanischen Kinostoffes gewehrt.
Peter Fonda hatte nach seiner Zusammenarbeit mit Dennis Hopper für „Easy Rider“ alle Freiheiten seines Studios, wenn er nur im Rahmen des geringen Budgets bleiben würde. Während sich Dennis Hopper mit seinem nächsten Film „the last Movie“ konsequent und für lange Zeit unbeliebt in Hollywood gemacht hat, suchte sich Peter Fonda nicht nur einen klassischen Stoff, sondern bemühte sich, in den Gesetzen des Western eine neue Erzählstruktur zu schaffen. Dabei könnte insbesondere die längere Fassung von „The Hired Hand“ eine interessante Fortsetzung zu „Easy Rider“ sein. Während im Bikermovie die Antihelden schließlich vom Establishment von ihren schweren Maschinen geschossen werden und anstatt den American Dream den Staub der Straßen schlugen müssen, haben sich Peter Fonda und Warren Oates in ihrem klassischen Western zumindest wenige Jahre aus den Fängen der Gesellschaft befreit und ein Leben als Lohnarbeiter – hierauf bezieht sich wahrscheinlich auch der Originaltitel – quer durch die Prärie gefristet. Dabei hat sich zumindest für Peter Fonda sein Traum nach grenzenloser Freiheit und vor allem keiner Verantwortung nicht erfüllt.
Es ist eine bittere Ironie, dass er nicht nach Hause zurückkehren kann und vor allem das seine einzige anständige Tat – dem Freund in der Not zu helfen – in einer Katastrophe endet. Überträgt man die soziale Struktur des Films auf die amerikanische Gesellschaft zwischen dem berüchtigten Mittelstand und dem Vietnamkrieg, beschreibt Peter Fonda junge Menschen, die aus sozial sicheren Verhältnissen ausbrechen, um etwas zu erleben. Sie erkennen, dass die grenzenlose Freiheit im Grunde nur eine Illusion ist und scheitern bei der Rückkehr zu den Wurzeln, die sie verlassen haben. Peter Fonda gibt seinen Charakteren in „Der weite Ritt“ nicht die Zeit, sich wieder zu akklimatisieren. Obwohl fast lethargisch langsam inszeniert ist die Unruhe insbesondere in Peter Fonda fast zum Greifen zu spüren. Seine Angst, eine Entscheidung zu treffen und das sich ständige Hinterfragen.
Der Abenteurer Harry Collings (Peter Fonda) hat nach sechs Jahren mit seinem Freund/ Gefährten Arch Harris erkannt, dass es bei seiner Frau Hannah – Vera Bloom – und seiner kleinen Tochter auch schön ist. Er ist es leid, von einem gottlosen Ort zum anderen zu reiten. Allerdings ist der Empfang kühler als erwartet. Nur langsam kommen sich Hannah und Harry wieder näher. Das liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass Hannah mit ihren 30. Lebensjahren schon zu Beginn der Beziehung zehn Jahre älter als Harry gewesen ist. Sie ist eine eigenständige Frau, die ihre Begierden auslebt. Nicht zuletzt aufgrund ihrer direkten Art gilt sie im Dorf als Hure, die sich von ihren Lohnarbeitern befriedigen lässt. Als sich die beiden sehr unterschiedlichen Menschen aufeinander zu bewegen, wird Harrys Vergangenheit wieder lebendig. Er muss seinem Freund Arch zu Hilfe eilen und seine Familie ein zweites Mal im Stich lassen.
Der Unterschied zwischen dem rasant inszenierten selbstironischen und vor allem provozierenden „Easy Rider“ und „Der weite Ritt“ könnte nicht größer sein. Im Mittelpunkt als Hauptdarsteller, Produzent und Regisseur steht natürlich Peter Fonda. Er wirkt wie ein junger Kevin Costner. Entschlossen, seinen eigenen Weg zu gehen und vor allem ein Genre wieder zu beleben oder zu beenden, dass zu diesem Zeitpunkt nicht zuletzt aufgrund der Balladen eines Sam Peckinpah und den immer noch imposanten Auftritten eines Duke Wayne noch lebendig gewesen ist. Als Fonda seinen stillen, melancholischen, aber nicht unbedingt nihilistischen „Der weite Ritt“ gedreht hat, überraschte Sergio Leone mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ – mit Henry Fonda in der Rolle des rücksichtslosen Schurken – die Welt. Der Zuschauer hat nicht die Möglichkeit, Hary Collings wirklich zu verstehen. Seine Motive und Beweggründe bleiben oft bis zum Ende unter seiner stoischen Miene verborgen. Er stellt für sich selbst Regeln auf. Freundschaft geht im über alles. Zu Beginn des Films rächt er den Tod eines jungen Begleiters, in dem er sein junges eigenes Ich gesehen hat. Am Ende des Films weiß er, dass er im Grunde sich auf eine Selbstmordmission begibt, um Arch zu retten. Er hinterfragt diese Schicksalswendungen nicht, sondern reagiert fast seltsam distanziert. Als seine ehemalige Frau Hannah ihm sehr offen mitteilt, dass die Lohnarbeiter in ihrem Bett nur ihre Bedürfnisse befriedigt haben, reitet er am nächsten Morgen in die kleine Stadt und schlägt überall die Nachricht an, dass keine Lohnarbeiter mehr benötigt werden.
Wahrscheinlich der einzige emotionale Ausbruch Collings im ganzen Film und von Peter Fonda rührend unauffällig und doch eindringlich in Szene gesetzt. Sein Freund und Kumpan Arch – gespielt von Warren Oates – ist so etwas wie das schlechte Gewissen, das ihn plagt. Seine direkten Fragen treffen Harry an einem wunden Punkt, er kann ihnen aber nicht ausweichen. Arch ist auch derjenige, der zuerst mit Hannah spricht und versucht, ihr Harrys Gewissenskonflikte zu erläutern. Kein Freund vieler Worte ist er doch der wärmste sympathische Charakter des Films. Das er der Katalysator der Katastrophe ist, unterstreicht die pessimistische Grundeinstellung, die Botschaft des bevorstehenden Endes, die sich durch viele Filme dieser New Hollywood Generation zieht. Vera Bloom als herbe Frau mit einem sehr ausgeprägten Willen, aber auch der Fähigkeit, ihre Stärken und Schwächen z u zeigen, hat nur wenige wirklich gute Szenen, in denen sie zwischen Peter Fonda und Warren Oates als altes Prärieehepaar wirklich brillieren kann. Es zeugt aber von Peter Fondas Weitblick, keine klassische Schönheit mit dieser wichtigen dritten Rolle betraut zu haben.
Der Drehbuchautor Alan Sharp hat unter anderem mit dem Außenseiterregisseur Robert Aldrich zusammen gearbeitet. Der einzige Western der beiden Männer ist „Keine Gnade für Ulzana“ mit Burt Lancaster gewesen. Aldrich selbst gilt ja eher als harter Regisseur, der sich wie Howard Hawks auf Männerfreundschaften und stoische Pflichterfüllung konzentriert hat. Diese grundlegenden Motive – Eckpfeiler des klassischen Western – spielen eine wichtige, vielleicht sogar zu wichtige Rolle im vorliegenden Film.
Auch wenn es im "weiten Ritt" weniger um knallharte Action und mehr um die Gefühle eines Mannes, der hin- und hergerissen ist zwischen der Liebe zu seiner Frau und der Freundschaft mit seinem Weggefährten Arch, geht, beherrscht Peter Fonda in zwei Schlüsselszenen auch die Inszenierung von Actionszenen. Seine Kämpfe sind schmutzig und brutal. Hier werden Männer wirklich verwundet und sterben im Dreck. Ein Leben ist nichts wert. Gleich zu Beginn zeigt er diese Menschenverachtende Haltung des Western. Eine wunderschöne Landschaft, ein reißender Strom, die Männer angeln. Die Angel verfängt sich. Der Junge will das Bündel an Land ziehen. Harry durchschneidet die Angelschnur. Er hat erkannt, dass es sich um ein totes Mädchen im Alter seiner Tochter handelt, das den Strom herunter treibt. Er scheut sich nicht unbedingt vor der Verantwortung, den Körper zu bergen, er hat Angst vor den möglichen Antworten und Fragen, die diese Tat hervorruft. Die zweite große Sequenz spielt in der Hütte eines arroganten Farmers, der ihren Partner erschossen hat, weil er ihn angeblich mit seiner Frau erwischt hat. Harry und Arch schleichen sich an die Hütte heran und schießen den Mann zum Krüppel. Die dritte Sequenz ist natürlich der finale Showdown.
Wie im modernen Western üblich – seit „Warlock“ hat sich insbesondere die Inszenierung von klassischen Duellszenen deutlich verändert, vorläufiger Höhepunkt sicherlich Sam Raimis endlos- Duell Film „The Quick and the Dead“ – dauert die Exposition deutlich länger als der Schusswechsel. Dieser ist roh, brutal und eher Zufalls bedingt. Dazwischen immer wieder ruhige, fast lethargische Szenen, in denen der Film die emotionalen Spannungen abbaut, versucht, die endlose Weite des Westens in formschöne, erdrückende Bilder zu bannen. In ruhigen Bildern und mit atmosphärisch dazu passenden Country-Gitarrenklängen schafft es Fonda, diesem in einem Westernambiente spielenden Drama, das selten langatmig wirkt, einen ansprechenden Rahmen zu geben. Sehr schön von der Kamera eingefangen wurden auch einige Naturaufnahmen. Die Naturaufnahmen und vor allem die moderne Schnitttechnik sind revolutionär. Die Szenenwechsel beginnen nicht selten mit einem Standbild. Dazu kommen einige Passagen von Bild- im Bildaufnahmen. Insbesondere die klassische Erzählung am Lagerfeuer wird auf diese Art und Weise zu einem fast surrealistischen Seherlebnis, auch wenn die grundlegend erzählte Geschichte bodenständig bieder ist.
Auch wenn „Der weite Ritt“ heute als einer der vergessenen Klassiker des Genres gilt, darf nicht vergessen werden, dass Peter Fonda sich über weite Strecken der ersten Hälfte des Films in der Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes verliert. So schön diese Aufnahmen auch sind, sie schwangen zwischen Westernromantik und hartem Alltag. Fonda erschwert aber insbesondere dem Zuschauer den Zugang zu seinen Charakteren. Insbesondere Arch ist im Grunde eine Art Chiffre, die im richtigen Moment als eine Art Resonanzkörper genutzt wird und am Ende des Films noch einmal für Spannung sorgt. Aus Harry wird der Zuschauer während des ganzen Films nicht schlau. Es ist auch fraglich, ob er wirklich in die Zweckgemeinschaft der Ehe zurückkommen könnte und sich auf der Farm wieder heimisch fühlt. Eine Beziehung zu seiner Tochter sucht er nicht, einen Zugang findet er nicht. Hier wäre es sinnvoll gewesen, entsprechende Dialogpassagen zu integrieren, um die innere Zerrissenheit des Protagonisten nicht nur anzudeuten, sondern auch verbal darzustellen. Es lässt sich leicht argumentieren, dass ein sehr guter Regisseur seine Geschichte auch ausschließlich in Bildern und ohne Dialoge erzählen kann, aber für diese revolutionäre Vorgehensweise reichen weder der Plot noch die dargestellten Protagonisten aus.
Immer wieder ist sich Peter Fonda unschlüssig, ob er wirklich einen Endzeitwestern drehen soll oder behutsam ehrfurchtsvoll nur die klassischen Motive der Pferdeopern an die Gegenwart heranführen kann. ER hat sich schließlich für die zweite Variante entschieden und damit die Zuschauer auf seine Seite gebracht. Der Verzicht auf jeglichen Pathos – selbst die Sterbeszene endet mit einer sehr schnellen Überblendung – und der Versuch, das Leben der einfachen Menschen im Westen möglichst authentisch und vor allem nicht heroisch zu beschreiben geben dem mit unter neunzig Minuten Laufzeit kurzem Film fast einen semidokumentarischen Eindruck. Im Gegensatz aber zu vielen anderen Western holt Harry nicht seine längst vergessene Vergangenheit wieder ein, sondern eine Tat, die er vor kurzem begangen hat. Es scheint auch die einzige große Beugung des Gesetzes gewesen zu sein. Dabei haben sie sich nur für ihren toten Freund gerächt und versucht, ein menschliches Scheusal zu bestrafen. Wie auch in „Easy Rider“ ist und bleibt das Establishment zumindest vorläufig Sieger in der Auseinandersetzung mit den langhaarigen Außenseitern. Das Ende ist nicht mehr s zynisch wie in „Easy Rider“, auch der Schurke wird schließlich unter großen Opfern zur Strecke gebracht. Phasenweise erinnert insbesondere die Vorbereitung des Showdowns an Peckinpahs zynische Ballade „The Wild Bunch“, ebenfalls mit Warren Oates. Auch wenn der Film sehr ruhig, bedächtig bis phlegmatisch inszeniert worden ist, langweilt er nicht zuletzt aufgrund der revolutionären Schnitttechnik – die im Kino deutlich besser wirkt als auf der großartigen DVD von Koch Media – die Zuschauer nicht. Das Motiv der Rückkehr zu den Familienwerten wirkt zum Teil überraschend rührend –für das progressive aggressive Kino der frühen siebziger Jahre mit seiner Intention, die klassischen Strukturen aufzulösen – und die fragmentarische Entwicklung der einzelnen Protagonisten stellt eine Herausforderung für den Zuschauer dar.
Ganz bewusst weicht Peter Fonda sehr vielen Fragen aus. Über die Vergangenheit der einzelnen Figuren erfährt der Zuschauer nur das notwendigste, für sie stellt die Vergangenheit nicht die größte Herausforderung dar, sondern jeweils der nächste Schritt, die nächste kleine Entscheidung. Diese Hilflosigkeit hat Peter Fonda unter anderem auch mit der Entscheidung gut eingefangen, die Schauspieler sich nicht schminken und scheinbar auch nicht immer waschen zu lassen. Die Gesichter sind vom Wetter gegerbt und zeigen die Spuren des harten Lebens in einer rauen, aber einzigartigen Natur. Der alltägliche Kampf, dem Land genügend Nahrungsmittel abzugewinnen, um selbst überleben zu können. Peter Fonda vertraut in erster Linie Naturaufnahmen, da die technischen Mitteln noch nicht ausgereicht haben, wie bei „Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ im Kerzenlicht zu filmen, wirken einige Szenen zu dunkel.
Was besonders beim zweiten Ansehen auffällt, ist der Widerspruch der Inszenierung. Je schneller Peter Fonda zwischen den einzelnen Szenen überblendet, desto langsamer wird die gezeigte Handlung. Je schneller er zwischen den einzelnen Szenen direkt schneidet, um so hektischer wird das Geschehen und so sind die beiden Duellsequenzen sehr hart und präzise geschnitten worden, insbesondere die langen weiten Ritte bestehen aus kontinuierlichen Überblendungen. „Der weite Ritt“ ist alles andere als ein Anti- Western, es ist eine Charakterstudie, eine interessante Auseinandersetzung eines Mannes mit seinen Wurzeln, seiner Herkunft und der Erkenntnis, dass es seine Träume im Grunde nicht (mehr) gibt. Desillusioniert kehrt er nach Hause zurück und muss erkennen, dass man auch dort ohne ihn zumindest vernünftig zu Rande gekommen ist. Eine bittere Erkenntnis für einen Mann, für ein Genre, das im Grunde über fast drei Generationen nur aus überdimensionalen Helden bestanden hat. Den von Peter Fonda angestrebten Symbolismus auf realistischen Wurzeln erreicht der Film aber nicht immer.
Dazu ist das Grundthema auf der einen Seite zu einfach und zu allgegenwärtig. Vielleicht wäre der Film effektiver gewesen, wenn Peter Fondas Charakter nicht ein Lohnarbeiter, sondern zumindest ein Revolverheld gewesen wäre. Aber vielleicht wirkt der Film auch so eindrucksvoll, weil sich ein Mitglied des Proletariats seinem Schicksal stellt und kein glorifizierter Revolverheld. Diese inhaltlichen Besonderheiten zeigen den inneren Widerspruch in Peter Fondas Film, das bestehende System nicht aus den Angeln heben zu wollen und doch eine eigene Stimme im Canon des Western erklingen zu lassen. Insbesondere als Doppel- Feature mit Kevin Costners interessantem, aber auch nicht befriedigendem „Open Range“ zeigt „The Hired Hand“ die konsequentere Rückentwicklung des Western von den italienischen Blutorgien zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit. Bei Kevin Costner ein wenig verklärt, aber Peter Fonda überdurchschnittlich realistisch.
Das Bild ist von herausragender Qualität vor und hat auch in schnellen Kamerabewegungen/ Überblendungen keine Schwierigkeiten. Insbesondere im Vergleich zu den immer noch qualitativ überdurchschnittlichen geschnittenen Szenen zeigt sich, wie stark die Vorlage digital naturalisiert worden ist. Die Farben wirken frisch und vor allem für einen solchen Film sehr natürlich. Beide Tonspuren sind in Dolby Digital, die Mischung aus Hintergrundgeräuschen und Dialogverständlichkeit ist für einen Film dieses Alters überzeugend.
Auf der Filmdisk befindet sich als Extra ein Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarsteller Peter Fonda, der leider nicht deutsch untertitelt ist. Dabei geht Fonda in erster Linie auf seine ausgezeichnet gewählte Crew vor und hinter der Kamera ein, die es ihm als Regienovizen leicht gemacht hat, den Film mit einem Budget von weniger als einer Millionen Dollar zu inszenieren. Fonda begleitet den Film mit einigen wichtigen Anekdoten, bemüht sich, nicht zu Wiederholungen zu greifen und vor allem den Teamgeist in den Vordergrund zu stellen. Der Audiokommentare und die empfehlenswerte sechzig Minütige Dokumentation „The Return of the hired Hand“ ergänzen sich gut. Von der Entstehungsgeschichte über die Originalschauplätze in New Mexiko, den Dreh an sich bis zum katastrophalen Marketing und der Wiederentdeckung aufgrund der Initiative von Peter Fonda und der hilfreichen Hand wird alles abgehandelt, was zu dem Film sich noch sagen lässt. Es kommen fast alle überlebenden Crewmitglieder und Schauspieler zu Wort. Im Gegensatz zu den Hochglanzwerbefilmen auf manchen DVDs bemüht sich die Dokumentation, ein realistisches und ambivalentes Bild des New Hollywood zu zeichnen. Das „the Hired Hand“ vielleicht ein wenig besser als erwartet wegkommt, sei hier verziehen.
Etwa 25 Minuten an zusätzlichen Szenen wurden in ansprechender Qualität hinzugefügt. Sie beleuchten ein wenig die Motivation der einzelnen Protagonisten, die wichtigste Szene ist sicherlich der Dialog zwischen Arch und Harry vor dem Überfall auf den sadistischen Ehemann. In einer längeren Einstellung bei einer Barschießerei ist übrigens Larry Hagman ("Dallas") zu sehen, der in der normalen Schnittfassung keinen Auftritt hat. Die Trailer, TV- und Radiospots unterstreichen die Schwierigkeiten des Studios, den Film überhaupt zu vermarkten. Ganz bewusst wird in den Trailern der klassische Westernaspekt in Form einer Rachestory hervorgehoben. Kein Wunder, dass Zuschauer, welche den Film sich aufgrund des Werbematerials angesehen haben, verwirrt das Kino verlassen haben. Die Extras sind sowohl von der Anzahl als auch der Qualität her empfehlenswert und runden die Präsentation dieses Films sehr gut ab. Vielleicht ist es sinnvoll, den Film fast 35 Jahre nach seiner Entstehung zum ersten Mal zu sehen, ihn als Bindeglied zwischen den Anti- Western und den kurzzeitig mit Clint Eastwoods Rachegeschichten – „Pale Rider“ kommt ihm auch in Hinblick auf die religiösen Anspielungen und Symbole am nächsten – und Kevin Costners Filmen aufkommenden Neo- Western zu verstehen.