Im Gespräch mit Nichelle Nichols: Das Budget der NASA zu kürzen ist dumm

Auf Conventions ist die 82-jährige Nichelle Nichols gefragt wie kaum eine andere – schließlich half sie als Lt. Uhura vor fast fünf Jahrzehnten mit, das Phänomen Star Trek aus der Wiege zu heben. Ihre Rolle als Kommunikationsoffizierin machte sie weltberühmt. Noch heute bezaubert sie weltweit die Fangemeinde und wurde auch auf der FedCon 23 in Düsseldorf mit stehenden Ovationen begrüßt.

Robots & Dragons nutzte die Gelegenheit, um ihr ein paar Fragen zu stellen.

R&D: In Ihrer Biographie schreiben Sie, dass Sie schon bei der ersten Convention in den 1970ern waren und nie aufhören wollen, auf Conventions zu gehen. Was gefällt Ihnen so an diesen Veranstaltungen?

Nichols: Es ist ein Geschenk von Gene Roddenberry, dass wir alle durch Star Trek zusammenkommen. Es war seine Vision, die er uns hinterlassen hat, eine Gabe. Wenn wir dieses Wunder zulassen und daran glauben, kann es uns als Gemeinschaft stärken.

R&D: Gibt es denn etwas, das Sie an diesen Conventions nicht mögen?

Nichols: Ich wünschte, ich hätte darauf eine clevere Antwort. Aber man muss einfach verstehen, dass Star Trek mehr ist als nur eine Show. Es geht nicht um eine Person oder eine bestimmte Gruppe, sondern um die Menschheit. Und das zeigt eben sich in dieser Fangemeinschaft.

R&D: Viele Science-Fiction-Darsteller scheinen sich auch persönlich sehr für das Genre zu interessieren. Wie ist es mit Ihnen? Mögen sie Science Fiction generell?

Nichols: Oh, Science Fiction war ja nur ein Name bis Star Trek kam und dem Ganzen die eigentliche Bedeutung gab. Gene Roddenberry hat das Genre erst mit Leben erfüllt.

R&D: Kennen Sie denn andere Science-Fiction-Filme?

Nichols: Nicht wirklich, nein.

R&D: Dann bleiben wir bei Star Trek. Wieviel von der Vision aus der Show der 1960er Jahre ist denn bis heute Wirklichkeit geworden?

Nichols: All diese Dinge waren schon immer da, wir haben sie damals nur noch nicht erkannt. Die Wahrheiten, die Star Trek uns gezeigt hat, sind so universell wie Himmel und Erde. Aber es bedurfte großer Anstrengungen, um uns die Augen dafür zu öffnen, was gut und richtig ist. Wir mussten es erst erkennen, aber es war immer schon da.

R&D: Das ist sicher richtig für die gesellschaftlichen Aspekte. Doch wie sieht es mit Technologie aus? Sie sind zum Beispiel sehr aktiv auf Twitter und Facebook. Welche Rolle spielen diese sozialen Netzwerke heute für Sie?

Nichols: Auch daran zeigt sich die Wichtigkeit einer Gemeinschaft, wie sie sich Gene Roddenberry damals vorgestellt hat. Wir kommunizieren auf Augenhöhe, egal welche Hautfarbe oder welches Geschlecht wir haben und verstehen einander, ohne Unterschiede zu machen. Wenn wir so zusammenstehen, gibt es auch keinen Platz für Ärger und Böses. 

R&D: Bei all den Interviews und Shows haben Sie sicher Millionen Fragen gehört, aber gibt es denn eine Frage, die Sie gern einmal gestellt bekommen würden und niemand hat Sie bisher gefragt?

Nichols: (lacht) Eine Frage die noch niemand gestellt hat? 

R&D: Ja, denn dann würden wir Ihnen diese Frage heute stellen!

Nichols: Wie alt sind Sie? - Das ist eine Frage die ich sicher nicht ehrlich beantworten würde, obwohl ich sonst nie lüge. Aber egal was ich darauf antworte, es würde mir ohnehin niemand glauben. Wirklich, das hat mir bisher noch keiner geglaubt!

R&D: Dann ist die Frage ja doch schon gestellt worden! Nach all den Fragen zur fiktiven Welt interessiert uns aber auch Ihre Meinung zur realen Politik. Sie waren selbst für die NASA tätig und haben bei der Rekrutierung junger Astronauten und Forscher geholfen. Was halten Sie von den Kürzungen im Etat der NASA?

Nichols: Um ganz offen und ehrlich zu sein: Es ist dumm. Wir haben die Mittel und die Möglichkeiten, das Universum zu erforschen wie nie zuvor und diese Chance müssen wir wahrnehmen. Durch das Fernsehen finden wir Ideen, die in der Wirklichkeit umgesetzt werden müssen. Auch das hat uns Star Trek gezeigt.

R&D: Wir bedanken uns für das Interview.

Im Anschluss an das Interview fand das Panel mit Nichelle Nichols statt. Hier wurde ihre Unterstützung für US-Präsident Barack Obama noch einmal besonders deutlich, als sie mit großer Begeisterung von mehreren Treffen mit ihm berichtete. Vor diesem Hintergrund erscheint vor allem die kritische Aussage zu den Budgetkürzungen für die NASA in einem besonderen Licht.

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