Die Scareman Saga Band 9 "Karawane der Verlorenen"

Die Scareman Saga Band 9, Karawane der Verlorenen, Titelbild, Rezension
Sylke Brandt

Sylke Brandt führt den Handlungsbogen nicht nur um das eher ambivalente „Blaue“ als wenig überzeugende intergalaktische Drohung fort, sondern beschreibt auch die Veränderungen im Verhältnis zwischen dem Scareman und den Ek-Ek, sowie das Eintreffen der Karawane der Verlorenen. Die erste Begegnung mit den Fremden – sie sind auch überrascht, einen Menschen/ Scareman anzutreffen – wird eher ambivalent beschrieben. Das Projekt der Menschen ist ja derartig geheim gewesen, das anscheinend die Feinde keine Ahnung gehabt haben. In den aktuellen Auseinandersetzungen spielte die über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende angelegte Unterdrückung von potentiell feindlichen Zivilisationen auf deren Planeten keine entscheidende Rolle. Dirk van den Boom hat in einem der letzten Romane ja ein wenig über den Tellerrand geschaut und das Schicksal eines anderen Scareman beschrieben, der sich ebenfalls gegen seinen originären Auftrag gestellt hat.

Positiv am vorliegenden Roman ist ohne Frage, dass Dirk van den Boom und Sylke Brandt sich entschlossen haben, die Bedrohung durch das „Blau“  inhaltlich zumindest vordergründig abzuschließen. Eine echte überzeugende Gefahr hat diese intelligente ambivalente Kreatur nicht dargestellt und vor allem Dirk van den Boom hat in seinem achten „Scareman“ Roman Probleme, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, zumal er zusätzlich auf einer der Zwischenhandlungen das „Blau“ auch wieder zu emotional „vermenschlichen“ suchte.

Der Scareman wird wieder an zwei wichtigen Stellen nicht nur mit seinen Taten – die Zerstörung des Teleskopes -, sondern vor allem auch seiner irrigen Mission konfrontiert. Es wird Zeit, dass diese anfänglich so interessante, aber nicht konsequent genug umgesetzte Idee zu Grabe getragen wird.

Viel eher  geht es um die Entwicklung der Welt in einer nicht nur die Ureinwohner, sondern auch die Ek-Ek umfassenden Koalition.    Die auftauchenden Fremden mit ihren Raumschiffen und ihrer so unterschiedlichen Kultur werden dreidimensional und vor allem nicht wie bei einigen anderen Serien klischeehaft beschrieben. Ihre Probleme sind für den Leser in dieser immer chaotischer werdenden Galaxis nachvollziehbar. Vor allem setzen nicht nur der Scareman, sondern auch die Bewohner des Planeten im Akkar System auf Diplomatie und Verständnis.

Mit dieser wenn vielleicht auch kurzzeitigen Wendung – wie das „Blau“ verschwindet die „Karawene der Verlorenen“ zumindest vorläufig aus dem Blickwinkel des System -  zeigen die Autorin und der Expokrat Dirk van den Boom auf, welche Wege man gehen kann. Die diplomatische Tiefe einer von Dirk van den Booms Arbeiten sowohl im „Rettungskreuzer Ikarus“ Universum als auch der Trilogie um den Diplomaten / Konsul Casimir Daxxel werden trotz des breiteren Horizont in Form des Serienformats nicht erreicht, aber sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Beschreibungen sowie der Dynamik des Plots überzeugt „Karawane der Verlorenen“ deutlich mehr als die letzten, von Dirk van den Boom geschriebenen „Scareman“ Romane, die „müde“ und gedehnt erschienen sind.

  • Taschenbuch: 100 Seiten
  • Verlag: Atlantis Verlag (10. März 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3864024854
  • ISBN-13: 978-3864024856