Rettungskreuzer Ikarus 68: Steinalgenpest

Rettungskreuzer Ikarus 68, Titelbild, Rezension
Holger M. Pohl

Auch wenn die neue “Rettungskreuzer Ikarus” Trilogie von Holger M. Pohl für sich alleine stehen könnte, gibt es immer wieder Querverweise auf einen weiteren Dreiteiler, den in den Jahren 2014/ 2015 in dieser Reihe veröffentlicht hat. Es ist nicht unbedingt notwendig, die drei Romane mit den Nummern 57 bis 59 zu kennen, es erhöht aber aufgrund der zahlreichen nicht unbedingt bis zum Ende extrapolierten Querverweise das Lesevergnügen. Zusätzlich stellt sich der Leser nach der Lektüre des allerdings so  klischeehaften Epilogs nicht zum ersten Mal die Frage, ob der fast unter einer Art Pseudonym auftretende Erzschurke nicht doch ein alter Bekannter ist, nachdem die Crew des Rettungskreuzers schon auf dem Bergbauplaneten mit den Schatten der Vergangenheit konfrontiert worden ist. Ein seltsamer wie seltener Rohstoff mit ungeahnten Fähigkeiten trifft auf die Steinalgen. Die Mischung ist fatal und die Besatzung der Ikarus kann nur kurzfristig helfen. Am Ende bleibt die Frage, ob die Geretteten nicht ein schlimmeres Schicksal erwartet.

Das Szenario wird von Holger M.  Pohl ausgesprochen stringent entwickelt. Es gibt für die Crew keinen Urlaub. Der neue Einsatz wartet schon.  Auf einem Minenplaneten sind Bergbauarbeiter verschüttet worden. Nicht das klassische operative Gebiet, wie Roderick Sentenza relativ schnell herausfindet.  Neben der Rettung der vergrabenen Arbeiter mit von Holger M. Pohl effektiv und geschickt eingesetzter Technik inklusiv der Nanobots, die Proben quasi selbst verschließend zu den wartenden Ärzten transportieren können zeigt sich der andere Aspekte der schnell „Steinalgenpest“ getauften Krankheit. Die  ansonsten harmlosen Steinalgen dieser Welt greifen die Bergleute an und beginnen sie zu verwandeln.

Vielleicht findet die Mannschaft der Ikarus an einer Stelle zu schnell eine Lösung, aber um die Spannung positiv weiterhin hoch zu halten, handelt es sich nur um einen Pyrrhussieg.   Mit jedem neuen Ergebnis wird aber die Verschwörung breiter und die vorgefundene Situation schwieriger. 

Die Bergarbeiter sind auf den zweiten Blick nicht das, was sie sein sollen. Kapitalistische Gewinnmaximierung steht im Vordergrund und Holger M. Pohl prangert positiv auf eine übertrieben Art und Weise die menschenverachtenden Tendenzen der großen Konzerne an. Dabei wirkt allerdings mancher Dialog und vor allem manche diese Gespräche begleitende Beschreibung stilistisch belehrend bemüht und nicht unbedingt immer natürlich aus sich selbst heraus.

Während für Neueinsteiger in die Serie die speziellen Hintergründe immer wieder im Handlungsverlauf erklärt werden müssen, werden Fans auf eine ganz andere Art und Weise quasi abgeholt. Sie erkennen die Gefahren und die damalige Nutzung des besonderen Metalls. Es geht vor allem darum, wer jetzt die nächste Stufe der Unterdrückung zu zünden sucht und ob es sich um ein begrenztes Gebiet handelt oder wie im „Rettungskreuzer Ikarus“ nicht selten zu finden einen Feldversuch, um schließlich wieder die Galaxis zu unterdrücken.

Der vorliegende Auftaktroman ist sehr kurzweilig geschrieben. Das Ausgangsszenario wird klar entwickelt, die verschiedenen Hintergründe in der zweiten nicht weniger spannenden Hälfte beleuchtet. Für jede vordergründige Antwort auf ein Problem gibt es eine neue Frage, eine neue Bedrohung, so dass Holger M. Pohl den zugrundeliegenden Spannungsbogen schon erkennbar über den Auftaktband hinaus entwickelt ohne dem Leser zu viel heiße  Luft anzubieten.   

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 2784 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 122 Seiten
  • Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
  • Verlag: Atlantis Verlag Guido Latz (30. Juni 2017)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B071977YJG