Eine andere Welt

Philip K. Dick

Im Rahmen seiner Philip K. Dick Edition legt der Fischer Verlag auch den umstrittenen Roman „Eine andere Welt“ neu auf. Das Buch erschien bislang dreimal im Heyne Verlag. In der regulären Science Fiction Reihe, als Bestandteil der Heyne SF Bibliothek und schließlich im Rahmen der Philip K. Dick Neuausgabe zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Uwe Anton hat der illustrierten Veröffentlichung im Rahmen der Heyne SF Bibliothek ein ausführliches Nachwort beigefügt, in welchem der Autor passend zum Jahre 1984 auf die umstrittene Veröffentlichung des  Buches Anfang der siebziger Jahre eingeht und anhand der zahlreichen Frauen, denen Dicks Protagonist Jason Taverner begegnet, auch auf Dicks persönliche Lebensumstände eingeht.

Im Original benannt nach einer Zeile aus dem Buch „Flow my Tears,  The Policeman said“ und einem Lied des Komponisten John Dowland ist „Eine andere Welt“ eine interessante, aber nicht zufriedenstellende Mischung aus Orwells „!984“, aber auch Ray Bradburys Kurzgeschichte „Geh nicht zu Fuß durch stille Straßen“. Der Roman wurde für den Nebula Award und den Hugo nominiert, auszeichnet worden ist der Roman mit dem John W. Campbell Memorial Award als bester Roman.

Der Roman ist Mitte der achtziger Jahre als Bühnenstück adaptiert worden. Eine Verfilmung hat sich bislang zerschlagen.

Philip K. Dick hat die Arbeit an „Eine andere Welt“ schon 1970 begonnen. Inspiration war ein Selbstversuch mit der mexikanischen Droge Meskalin. Wahrscheinlich bis an den Rand der Überdosis, denn Philip K. Dick arbeitete selbst für seine Verhältnisse mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit an dem Buch. In einem Brief an Sandra Meisel spricht er davon, dass er 140 Manuskriptseiten innerhalb von 48 Stunden verfasst hat. Diese atemberaubende Tempo zeichnet interessanterweise den zugrundeliegenden Plot eines Mannes in einer fremden Welt aus. Aber dazwischen finden sich den Umständen entsprechend auch immer wieder ruhigere Passagen, in denen Dicks Alter Ego Jason Taverner sein eigenes Verhältnis zu verschiedenen Frauen eher oberflächlich hinterfragt.   

 Dick konnte den Roman aber nicht beenden. Wegen seiner Drogenexzesse verließ ihn seine vierte Frau zusammen mit ihrem gemeinsamen Kind. Dick war faktisch pleite und sein Haus wurde versteigert. Nach zwei Besuchen bei einem Psychiater entschloss sich Dick, das Manuskript bei einem Anwalt zu deponieren. Dick selbst behauptet, das vor allem die Idee eines in einem totalitären amerikanischen Staats spielende Antiutopie die Behörden auf sein Werk, aber auch ihn aufmerksam machen würde. Daher hat er das Werk bei einem Anwalt versteckt. Dem widerspricht aber die persönliche Situation Dicks. Es ist durchaus möglich, dass der Autor die einzige Kopie seines unfertigen, einige Jahre vorher entstandenen Buches bei einem Anwalt deponiert hat, damit es nicht von seinen zahlreichen Gläubigern beschlagnahmt werden konnte.

Der Einbruch fand 1971 statt. Viele Dokumente wurden aus Dicks Haus gestohlen, bevor er es selbst räumen musste. Dick ist der Meinung, dass das FBI hinter den Einbrüchen gestanden hat. Laut seinen Angaben fanden mehr als eintausendfünfhundert dieser Aktionen bei anscheinend subversiven und damit auch antidemokratischen Elementen statt. Dick ist weiterhin der Ansicht, dass das einzige Manuskript vernichtet worden wäre, damit die Beschreibung eines totalitären Regimes und dessen Drangsalierung der Studenten, die sich in den Universitäten wie autarke Kleinstaaten gegen die Obrigkeit verschanzt  haben, nicht an die Öffentlichkeit kommt.

Nach zwei weiteren Überarbeitungen nahm der Verlag Doubleday das Buch an. Vorher hatte Dick schon dem Herausgeber des Locus Magazins Charles Brown mitgeteilt, dass der Ansatz bei „Eine andere Welt“ als Wortspiel anders ist. Dick hinterfragt nicht mehr, was Illusion oder Realität ist. Aus seiner Perspektive ist die Ausgangswelt die Realität, die er sieht. Daher ist der deutsche Titel „Eine andere Welt“ auch irreführend, denn der Plot taucht rückblickend ausschließlich in die subjektive Perspektive des Protagonisten ein. Die andere Welt könnte als einzige halbwegs logische Erklärung dieses Mal die Illusion sein, in welcher sich Taverner immer an der Grenze des Alptraums eines ungeheuer populären Menschen bewegt: vergessen zu werden.

Leider hat keine der deutschen Ausgabe insgesamt acht Passagen dem Plot wieder zugefügt oder als Anhang publiziert, welche als Ergänzung des 11. Kapitels unter dem Titel „The Different Stages of Love“ in PKDS-28, dem Newsletter der Philip K. Dick Society, veröffentlicht worden sind. Wer sich intensiver mit dem Werk auseinandersetzen möchte, kann diese Passagen gedanklich wieder in den entsprechenden Abschnitt eingliedern. Es sind vor allem die weiblichen Nebenfiguren, welche dadurch ein wenig mehr Tiefe erhalten. Allerdings weiterhin aus Taverners subjektiver Perspektive.

    In vielen seiner Science Fiction Romane etabliert Philip K. Dick eine nahe an der Realität liegende Wirklichkeitsebene, welche der Autor im Laufe der Handlung dekonstruiert. Der Leser befindet sich dabei immer auf Auge der überwiegend „normalen“ Blue Collar Protagonisten, welche trotz ihres Fleißes und ihrer Bodenständigkeit mit einer Welt konfrontiert werden, die ihnen gegenüber nicht fair ist. Schon in diesen Punkten unterscheidet sich eine andere Welt drastisch von den bisherigen Dick Arbeiten.

Der Autor etabliert die andere Welt von Beginn an und sein Protagonist Jason Taverner wird nicht aus einer dem Autoren/ Leser bekannten Gegenwart in eine Parallelwelt geschleudert. Auch „Das Orakel vom Berge“ begann in einer anderen Welt. Die Nazis haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen und es gibt die Legende eines Buches, in dem die dem Leser vertraute Welt beschrieben wird.  In „Eine andere Welt“ hat ein zweiter Bürgerkrieg zu einem Kollaps der demokratischen Institutionen innerhalb der USA geführt. Die Nationalgarde und die Polizei haben eine fragile, mit harter Hand durchgesetzte Ordnung etabliert. Die Kommandostruktur ist streng hierarchisch. Am Ende des Buches macht Dick deutlich, das auch die Träger der Macht angreifbar sind und immer am Randes des Abgrundes stehen. Feinde lauern in dieser paranoiden Welt überall. Schwäche kann tödlich sein. Widerstand gegen das Regime gibt es noch auf den Geländen der Universitäten, auf denen sich die radikalen Studenten versammelt haben. Sie leben in unterirdisch angelegten Gemeinschaften, werden heimlich von außen trotz drakonischer Strafen versorgt. Am Ende des Buches in einer Art Fußnote offenbart Dick auch das Schicksal dieser „letzten“ freien Elemente. Die farbige Bevölkerung wurde im Rahmen des Zweiten Bürgerkriegs fast gänzlich ausgelöscht.

Auch wenn Philip K. Dick ein totalitäres Regime beschreibt, bleibt sein Roman weit hinter anderen Antiutopien wie „Schöne, neue Welt“ oder „1984“ zurück. Vieles findet eher im Off statt. Interessant ist auch, dass sich Dick entschlossen hat, dem Polizeistaat mit Polizeigeneral Felix Buckman ein Gesicht zu schenken. Buckman ist dabei noch mehr aufgrund seiner persönlichen Beziehungen ein Gefangener des Systems als der von Beginn an unsympathische Opportunist Taverner.

Bei den Aktionen innerhalb eines Wohnkomplexs macht Dick sogar deutlich, wie weit sich die sozialen Strukturen innerhalb der USA verändert haben. Homosexualität wird akzeptiert, auch Ehen sind anscheinend möglichen. Das straffreie Alter für Geschlechtsverkehr ist auf zwölf Jahre gesenkt worden. Auch wenn die Polizei gerne den aufgefundenen Homosexuellen mindestens zusammenschlagen, am liebsten verhaften möchte, sind ihnen die Hände gebunden.

Drogen sind in dieser Gesellschaft weit verbreitet. Dabei reicht das Spektrum von den klassischen Drogen bis zu einer Art „Sexdroge“, welche mittels Telefonkonferenzen quasi über die Leitung verbreitet wird. Philip K. Dick nimmt dabei irgendwie die gegenwärtige virtuelle Sexwelle vorweg. Allerdings sind diese Sexkonferenzen für den Körper und das Gehirn der Menschen neben der Suchtgefahr gefährlich.

Neben dem anderen fremdartigen Hintergrund ist es der Protagonist Jason Taverner, welcher „Eine andere Welt“ aus der Masse der Dick Romane und Kurzgeschichten heraushebt. Jason Taverner ist Sänger und vor allem ein Fernsehstar. Mehr als 30 Millionen Zuschauer sehen seine wöchentliche Show. Taverner ist nicht nur ein Mitglied der Oberschicht. Er ist ein sogenannter Sechster. Zusammen mit seiner langjährigen Freundin Heather Hart gehört er zu den gezüchteten Menschen. Seine Gene sind sorgfältig optimiert worden. Bei „Träumen Roboter von elektrischen Schafen“ ging es eher um die Frage, ob die Androiden noch menschlich sind und was die Maschinen von den Menschen unterscheidet. Hier stellen die Sechser immer wieder ihre intellektuelle Überlegenheit heraus. Dabei leiden sie selbst unter einer Psychose. In einer der besten Szenen des Buches konfrontiert der Polizist Buckmann Taverner mit der Möglichkeit, das er ein Siebener sein könnte. Die nächste Generation.  

Im Gegensatz zu den normalen Durchschnittsmenschen, die Dick aus ihren Realitäten reißt, ist Tavener nicht nur genetisch „überlegen“ – diese Frage relativiert Dick im Laufe der Handlung sehr pragmatisch-, sondern reich und populär. Er ist Mitglied der Elite und damit ist sein Fall drastischer als es vielleicht bei einem Arbeiter der Fall sein könnte. Wichtig ist, dass Tavener eben nicht aus der dem Leser vertrauten Welt  in einer andere Welt „gerissen“ wird, sondern die Grundprämissen beider „Welten“ gleich bleiben. Bei einem Besuch einer Exfreundin wirft diese ihm eine Art Parasiten auf die Brust. Einige Tentakel bleiben ihn ihm stecken, Heather Hart rettet ihn in letzter Sekunde und bringt ihn ins Krankenhaus. Weitere Erklärungen für diesen Parasiten gibt es nicht. Handelt es sich um ein weiteres Werkzeug, mit dem sich die Protagonisten Drogen injizieren können. Dick war mit Burroughs Werk sehr vertraut. Vielleicht steht der Parasit auch schon für die erste Wahnvorstellung, die Folge eines früheren, im Off stattgefunden Konsums?

Heather Hart will Tavener in ein Krankenhaus einliefern. Der Showmaster erwacht aber am nächsten Tag in einem heruntergekommen Hotel. Er hat keine Papier bei sich. Aber er weiß, dass er ohne Papiere die zahlreichen Polizeiposten nicht passieren und ihn sein Appartement zurückkehren kann. Wahrscheinlich wäre es sogar effektiver gewesen, einen Menschen aus den dem Leser vertrauten USA in diesen Polizeistaat zu „transportieren“, der nicht über zumindest ein umfangreiches Basiswissen verfügt und damit die ersten Klippen wie neue gefälschte Papiere relativ schnell überwinden kann. Dick hat sich für die einfachere, stringentere Lösung entschieden. Nach einer Reihe von Telefonaten, in denen Tavener feststellt, dass niemand aus seinem privaten und beruflichen Umfeld ihn mehr kennt, beginnt er aktiv gegen sein „Schicksal“ an zu arbeiten.   

  Tavener wird einer Reihe sehr unterschiedlicher Frauen begegnen. Zu Beginn ist es Kathy Nelson, die ihm neue Papiere besorgt. Interessanterweise hat Tavener zwar keine Papiere in seiner Jack gefunden, aber ausreichend Geld. Kathy Nelson macht ihm deutlich, dass sie zwar Ausweispapiere fälscht, aber auch für die Polizei arbeitet, damit ihr Mann aus dem Arbeitslager entlassen wird. Eine der zahlreichen Illusionen, denen sich alle Protagonisten in diesem Buch hingeben. Kathy Nelson will ihn nicht verraten, wenn er mit ihr schläft.

Später trifft Tavener in einer Kneipe Ruth Gomen, eine ehemalige Geliebte. Da Taverner ihre Vorlieben noch kennt, während sie nicht weiß, wer er ist, gelingt es ihm, sich in ihr Appartement einzuschleichen und hoffentlich solange zu verstecken, bis er einen Plan hat. Es kann sich nur noch um wenige Tage handeln, bis die Polizei seine Nichtexistenz aufdeckt. Tavener ahnt nicht, dass er nur wenige Stunden hat.

Aus der Obhut der Polizei entlassen wird Tavener von Alys Buckmann abgefangen. Sie ist die Schwester des ihn verhörenden Polizisten, seine Ehefrau und die Mutter des gemeinsamen Kindes. Bislang konnte Buckman den Inzest unter den Teppich kehren. Alys ist nicht nur ein Tavenerfan, der erste Hinweis, das es ihn in dieser Welt tatsächlich gegeben hat, sondern extrem drogensüchtig. Mit fatalen Folgen für Tavener.

Auf seiner weiteren Flucht trifft er auf Mary Anne Dominic, eine Töpferin . In „Joe aus der Milchstraße“ hat Philip K. Dick einen Topfheiler etabliert, während einer der Protagonisten in „LSD Astronauten“ ebenfalls ein Töpfer ist. Auch in einem seiner populären Jugendbücher „Podkayne from Mars“ hat Robert A. Heinlein auf diese alte Handwerkstradition zurückgegriffen. Bei ihr scheint er in seine Realität zurückzufinden, der Nebel des Alptraums beginnt sich zu heben.

Die letzte Frau, welcher Tavener auf seiner Reise begegnet, steht auch am Anfang des Buches. In ihrem Appartement konfrontiert Heather Hart Tavener mit einem von der Polizei absichtlich gefälschten Seite eins Artikel.

Die Reise in vielen Bücher ist interessanter als die Ankunft. Das trifft erstaunlicherweise auf diesen Dick Roman zu. Der Autor wusste anscheinend nicht, wie er nicht nur das Buch mit einem seltsamen Epilog beenden sollte, sondern hatte eine Ahnung, wie der Übergang zwischen den eher sich nur in der Person Tavener manifestierenden anderen Welt vollziehen könnte. Herausgekommen ist eine erstaunlich schwache Erklärung, welche vor allem dem Beginn des Buches widerspricht. Über weite Strecken berichtet Dick nur aus Taveners Perspektive. In der Mitte des Plots kommt es zu einer Art „Bruch“,  die Perspektive wechselt zu Buckmann, welcher das Geschehen um Tavener aus der Sicht des nicht emotionslosen Polizisten verfolgt. Am Ende stellt sich heraus, dass weder Buckmann noch Tavener die Kataslysatoren sind. Hätte Philip K. Dick die Sequenz mit dem Parasiten und die Auflösung miteinander verbunden, wäre „Eine andere Welt“ auf dieser Ebene vielleicht noch zu retten gewesen.

Wie manchmal die Realitäten zerfällt die Handlung buchstäblich und die Erklärung, dass ein Drogenkonsum nicht nur berauschen, sondern auch irgendwie von Alpträumen/ Visionen/Parallelwelten befreien kann, erscheint unwahrscheinlich.

Die Stärke des Romans liegt auf einer anderen Ebene. Zwischen zwei Ehen - Scheidung/ Trennung zu Beginn der Schreibphase; neue fünfte Ehe während der Überarbeitung/ Veröffentlichung – sucht Dick irgendwie mittels Tavener Frauen zu verstehen. Dabei reicht das Spektrum von reinem Sexobjekt bei der sadistischen Alys Bruckmann bis zum sensiblen Frauenversteher einer an einer Geisteskrankheit leidenden, aber sehr talentierten Fälscherin wie  Kathy Nelson.

Tavener selbst ist ein Macho, ein Narzisst, dem es weniger um Respekt geht, sondern um Anerkennung, um Ruhm, Geld und wahrscheinlich auch Einfluss. Selten hat Dick auf einen noch  unsympathischeren Protagonisten als Tavener zurückgegriffen und sein Schicksal berührt den Leser nicht.

Der Gegenentwurf ist der Polizist Bruckmann. Gefangen in einer Beziehung mit seiner Schwester, welche seine Karriere und sein Leben zerstören kann. Ein distanzierter Vater gegenüber seinem Sohn. Ein brutaler Polizist, der die staatliche Ordnung durchsetzen möchte. Aber ausgerechnet das Schicksal Taveners, eines Mannes ohne Identität, berührt ihn. Es erdet ihn. Dick bietet keine Erklärung an, der Leser muss es so akzeptieren. Aber das macht auch den Reiz der persönlichen, auf einer sehr intellektuellen Ebene geführten Diskussion aus. Es ist schließlich Bruckmann, der die Regeln beugt, dafür aber auch hinterrücks nicht vom System, sondern einem unausweichlichen, von ihm immer gefürchteten Schicksal heimgesucht wird, das auf der einen Seite wie angesprochen oberflächliche Erklärung, auf der anderen Seite aber auch aus der Distanz betrachtet für Bruckmann zu einer Befreiung wird.

“Eine andere Welt” ist im Rahmen von Dicks umfangreichen Schaffen eine Art Übergangswerk zur letzten literarischen Phase. Mit Tavener noch als distanziertes Alter Ego in einer paranoid überzeichneten vom Bürgerkrieg zerfressenen und totalitären USA; in der Valis Trilogie aus der intimeren Ich- Erzählerperspektive beginnt sich Dick mehr und mehr mit seinem eigenen Verhältnis der Umwelt und den Mitmenschen gegenüber auseinanderzusetzen,. Das totalitäre Regime etabliert in den achtziger/ neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist eher ein pragmatisches Mittel zum Zweck. Wie bei vielen seiner Romane sind die Science Fiction Elemente Versatzstücke, die für die Veröffentlichung des Buches notwendig, inhaltlich aber nicht elementar sind. Rückblickend hätte - so enttäuschend es auch klingen mag - “Eine andere Welt”  vielleicht sogar besser ohne die Idee einer Parallelwelt und sich auf die seltsamen Drogen konzentrierend besser funktioniert.  

Aber “Eine andere Welt” ist nicht das subversive die Öffentlichkeit möglicherweise erschütternde Werk, als das es Dick wegen des Einbruchs und potentiellen Diebstahls durch das FBI hingestellt hat. Es ist eine zufriedenstellende Lektüre mit einigen, vor allem zwischenmenschlich sehr guten Passagen, aber auch einem enttäuschenden Ende und einem Epilog, der das Geschehen noch weiter vom Leser entfernt als es angesichts der Ausgangsbasis notwendig erscheint.    

Eine andere Welt: Roman (Fischer Klassik)

  • ASIN ‏ : ‎ 3596905613
  • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (26. März 2015)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 252 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 9783596905614
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3596905614
  • Originaltitel ‏ : ‎ Flow my tears, the policeman said