Perry Rhodan Arkon 7 "Welt der Mediker"

Perry Rhodan, Arkon 7, Welt der Mediker, Titelbild
Björn Berenz

Im siebenten „Arkon“ Abenteuer feiert der ehemalige Multi Media Redakteur  Björn Berenz sein Debüt als professioneller Perry Rhodan Autor. Der Handlungsbogen springt zu Perry Rhodan und Gucky zurück. Atlan hat ja im letzten Handlungsabschnitt einem Moment den dunklen Signalen des Impulses widerstehen und Perry Rhodan, Gucky und schließlich Sahira Saedelaere die Flucht ermöglichen können.  Während eines Sprunges in den Linearraum verliert die Besatzung kurzzeitig das Bewusstsein. Nach einer Stippvisite im Kesnarsystem stellt Perry Rhodan fest, dass Sahira verschwunden ist. Anscheinend fälscht Atlan eine Botschaft, welche die Einnahme Arkons durch Atlan akündigt. An Atlans Seite steht ein „falscher“ Perry Rhodan.  Am Ende dieser kleinen Handlungsebene kommt die vorläufige Rettung in Form von Tekener quasi in letzter Sekunde. Es ist erstaunlich, wie anfällig die großen Schiffe gegen in diesem Fall zwei anfliegende Leka Disks sind. Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Autoren ihre Helden mittels „Deus Ex Machina“ Lösungen aus schwierigen, wenn nicht sogar unmöglichen Situationen befreit haben. In diesem Fall wirkt die Perry Rhodan Nebenhandlung sehr stark komprimiert, auch wenn sie eine Reihe von wichtigen, eher passiv vorgetragenen Fakten enthält.

Viel interessanter, aber am Ende auch unbefriedigender ist die auf ARALON spielende Nebenhandlung. Mit dem jungen Ara Goloshir wird eine anfänglich komplex charakterisierte Persönlichkeit erschaffen, die am Ende an einer Achterbahnfahrt nicht nur von Gefühlen, sondern Zufälligkeiten zu scheitern droht. Dabei orientierten sich Marc A. Herren und Björn Berenz an den Unmöglichkeiten des Krimis, in denen der Täter sein Verbrechen möglichst geschickt zu tarnen sucht, während fast alles in seinem Umfeld ausgerechnet an den isolierten Tatort vordringen möchte. Goloshir möchte in seiner Grundlagenforschung auch mittels der 5 D Medizin Mutanten künstlich züchten. Diese Idee ist nicht unbedingt neu und im Verlaufe der langen Perry Rhodan Serie hat man immer wieder mal mit zahlreichen Szenarien gespielt, zumal ja die Mutanten nicht eine einzige Herkunftsquelle haben. Da wären die Menschen, welche durch radioaktive Strahlen verändert worden sind oder die Ilts als “Naturbegabte“. Auf jeden Fall stellt Goloshir unter einem extremen Druck und will seinem Vorgesetzten Kantripal beweisen, dass er Fortschritte macht. Dabei missbraucht er gegen ihren Willen das Team seines Vorgesetzten und auch diesen als Versuchskaninchen. Das Experiment scheitert.  Sie erhalten keine Parafähigkeiten, töten sich aber im Rausch selbst. Ein Mantaheiler fordert den flüchtenden Goloshir an. Er soll eine junge Frau untersuchen, die sich als Sahira entpuppt. Das Ende dieser Episode ist eher ironisch gemeint, denn Goloshir wird zumindest vorläufig ausgerechnet von den Kräften gebändigt, die er züchten wollte.  

Hier liegt vielleicht auch das größte Problem des Romans. Goloshir ist keine ambitionierte, sondern vor allem eine eher ambivalent, teilweise fast als Karikatur beschriebene Nebenfigur, die eine gewisse Erfahrung und vor allem Konsequenz vom Autoren erzwingt.  Björn Berenz fehlt bei einigen wichtigen Sequenzen nicht nur das Gefühl für den Augenblick, er kann sich zu wenig vor allem in die Aras hineindenken, so dass  viele Szenen absurd erscheinen. Das seine Experimente mitunfreiwilligen Helfern außer Kontrolle geraten, scheint ihn zu überraschen. Wenn er mit einfachsten Mitteln sogar an ein Schiff kommt und niemand ihn selbst nach der Entdeckung seiner Tat zu suchen scheint, dann fehlen hier einige Bindeglieder. Wie er schließlich zu Sahira kommt, wirkt wie eine Reihe inkonsequenter Zufälle, zumal niemand wirklich erklärt, wozu die 5 D Medizin wirklich notwendig ist. Als Figur bleibt er unnahbar und vor allem auf der emotionalen Ebene schrecklich naiv. Der klassische Zauberlehrling, der seine Konsequenzen nicht erahnen kann. Auch hinsichtlich seiner Forschungen bleibt der Autor so sehr an der Oberfläche, als wenn es ihn nicht zu interessieren scheint.

Neben den Zufällen leider auf beiden Handlungsebenen verläuft der Plot erstaunlich spannungslos. Das Tempo wird eher pflichtschuldig als aktiv variiert und ihn den einzelnen wichtigen Szenen fehlt dem Autor das Mittel, um Dynamik, Dramatik und schließlich daraus resultierend Spannung aufzubauen, so dass am Ende der vorliegende Roman eher ein Füllmaterial und vor allem ein Ablenkungsmanöver ist, das alleine mit dem Hinweis auf Bostich Planungen und Perry Rhodans  Rettung für die Miniserie einen nachvollziehbar positiven Sinn hat. Bislang leider der schwächste Roman dieses ansonsten empfehlenswerten und gut zugänglichen Zwölfteilers.   

Pabel Verlag, Heftroman, 64 Seiten

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