Bulletproof Monk - Der kugelsichere Mönch

Originaltitel: 
Bulletproof Monk
Land: 
USA
Laufzeit: 
103 min
Regie: 
Paul Hunter
Drehbuch: 
Ethan Reiff, Cyrus Voris
Darsteller: 
Chow Yun-Fat, Seann William Scott, Jaime King
Kinostart: 
26.06.03

Eine buddhistische Schriftrolle verspricht ewiges Leben und Superkräfte. Der Haken: Sie verspricht es nur einem und zwar ihrem Hüter - der altert für 60 Jahre nicht, hat aber die Aufgabe, diese Schriftrolle für diese Zeit vor dem Bösen zu bewahren. Und diesmal wird es besonders schwer: Die bösen Nazis, die schon weiland Indiana Jones das Leben mit ihrer Suche nach alten und zauberkräftigen Artefakten das Leben schwer machen, zwingen den derzeitigen Wächter, nach Amerika zu fliehen. Aber einer der Nazis bleibt ihm auf der Spur... bis in die heutige Zeit. Aber die 60 Jahre laufen ab, der Mönch hat nicht mehr viel Zeit, einen Nachfolger zu finden. Kar, der Backstreet Boy, scheint der Richtige zu sein. Aber so einfach ist es dann doch nicht: mit Kar fangen die Schwierigkeiten nämlich erst so richtig an.


Filmkritik:
von Susanne Picard (für SF-Radio.net)

“Indiana Jones” meets “Rush Hour”.
Ein Ratgeber fürs Pitchen, also das Vorstellen von Filmstoffen, hat sehr richtig gesagt, dass man Inhalte nicht in dieser Form - in einem Satz nämlich - zusammenfassen soll. Denn was sagt das schon aus über den Film, den man sich ansehen oder den man produzieren will?

Gemeinerweise könnte man sagen: Je flacher der Film, desto leichter (und verführerischer) lässt er sich derart kurz zusammenfassen. Und das trifft bei „Bulletproof Monk“ durchaus zu. Die Handlung bleibt in der Tat so flach, wie der CGI-Himalaya in diesem Film hoch ist: Ein tibetischer Mönch übernimmt von seinem Meister die Pflicht, die nächsten 60 Jahre auf eine kostbare buddhistische Schriftrolle aufzupassen. Selbige verspricht bei lautem Vorlesen des Inhalts Unbesiegbarkeit und große Macht, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Natürlich erfährt der Mönch sofort, wo die Haken beim Aufpassen auf die buddhistische Schrift zu finden sind, denn schon fünf Minuten nach Übernahme dieser Pflicht erweisen sich mal wieder die Deutschen als Bösewichte: Eine Division der Totenkopf-SS stürmt das Kloster, richtet die Mönche samt Klosterabt grausamst hin und will die Schriftrolle für den GröFaZ haben.
Tja, Pech für Obersturmführer Strucker, denn hier erfährt der Zuschauer, was es mit dem „Bulletproof Monk“ denn nun auf sich hat: er bekam dank der Schriftrolle gleich noch ein langes Leben, übernatürliche Kampfkraft und Unverletztlichkeit dazu.

Wie der fleißige Kinogänger unweigerlich erraten wird, sehen wir unseren geheimnisvollen Mönch dann in einer amerikanischen Großstadt der Gegenwart wieder, verfolgt von einer Meute Herren in dunklen Anzügen, die direkt aus der „Matrix“ entlaufen scheinen. Doch Hilfe für den namenlosen Mönch naht schon bald in Gestalt (dem Buddyfilm-Genre sei dank) vom kleinen Straßendieb und Berufsangeber Kar.
Natürlich weiß der geneigte Leser schon an dieser Stelle, wer die Gegner sind, gegen die der Mönch und Kar antreten müssen, um die Schriftrolle (und damit natürlich die Welt!!) vor weiterem Übel zu bewahren – selbstverständlich ist es Obersturmführer Strucker, der schon einmal versuchte, den Mönch umzubringen. Strucker entging auf geheimnisvolle Weise der Entnazifizierung und agiert jetzt in den USA. Und - Überraschung!! - er hat sich zur Tarnung ausgerechnet eine Menschenrechtsorganisation gegründet. Recht hat er, damit macht er sich im Mutterland der political correctness ganz sicher nicht verdächtig.
Unerwartete Anfälle von Ironie in diesem Film oder gar einer mit Botschaft?

Da kann man Entwarnung geben - der Film hat zwar von Zeit zu Zeit ironische Anfälle, leider sind die aber nicht immer sehr erfolgreich. Da ist das doch sehr präsente Schmunzeln von Chow Yun-Fat, dem seine Rolle augenscheinlich viel Spaß machte (leider vermutet man oft bösartigerweise, dass er sich über Drehbuch oder Regie lustig machte - oder gar beides? *patschböserezensentin!*) und die Zitate aus den verschiedensten Filmen wie „Matrix“ (nicht nur wegen der Bösewichter, sondern auch wegen verschiedenster Tricktechniken), „Indiana Jones“ (guter Mensch kloppt sich mit Nazis um bedeutungsschwangere Antiquität) oder auch „Karate Kid“ (natürlich erweist sich Kar als „schlag“fertiger als gedacht) oder „Rush Hour“ (asiatische Kultur meets american way of life), bei denen man als wohlwollender Zuschauer mitraten kann, aus welchem Film denn das nun wieder geklaut ist. Leider bleibt es aber auch dabei, denn man muss sagen, es wurde schon schmunzelnder aus den verschiedensten Filmen zitiert. Es gelingt eigentlich nur Chow Yun-Fat, ein bisschen unterschwellige Ironie in die Handlung zu bringen. Souverän gibt er sowohl den seltsamen Mönch oder auch den toughen Shaolin-Kämpfer – und das, ohne sich sonderlich anzustrengen. Unterlegt wird das ganze dann mit einer gehörigen Portion „Glückskeks-Philosophie“, wie der Film das in einem seiner Ironieanfälle selbst benennt.
Viel gibt er also nicht her, dieser Film – aber wer Chow Yun-Fat mag, wird wenigstens in dieser Beziehung für die 104 Minuten des Films auf seine Kosten kommen.

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